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Würzburg
Prozess gegen Cannameleon-Chef: War das legale Cannabis doch illegal?
Nach den Razzien in drei Hanf-Läden in Würzburg und Schweinfurt muss sich jetzt der Firmengründer vor Gericht verantworten. War der Hanf-Tee doch zu stark berauschend?
Auch im Cannabis-Laden Cannameleon in der Würzburger Eichhornstraße wurden Hanf-Produkte beschlagnahmt. 
Foto: Daniel Peter | Auch im Cannabis-Laden Cannameleon in der Würzburger Eichhornstraße wurden Hanf-Produkte beschlagnahmt. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:59 Uhr

Die Razzien in drei Hanf-Läden in Würzburg und Schweinfurt im November 2019 hatten Aufsehen erregt: Vier Staatsanwälte und 49 Polizistinnen und Polizisten waren im November 2019 im Einsatz, um in den Cannameleon-Läden Beweise für den Handel mit Drogen zu finden. Nun steht ab diesem Dienstag der Firmengründer vor dem Amtsgericht in Würzburg. Ihm wird vorgeworfen, gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen zu haben. 

Laut Vorwurf sollen in den legalen Geschäften illegale Produkte verkauft worden sein. Blüten, Hanf-Lebensmittel, Öle, Pulver oder Kapseln und sogar Nahrungsergänzungsmittel wie Multivitamintabletten für Kinder wurden bei den Durchsuchungen beschlagnahmt. Auch Marihuanablüten, die als Tee gekennzeichnet waren – also alles, was mit Hanf zu tun hatte – wurde eingezogen, um den jeweiligen Gehalt des Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) in den zum Verkauf angebotenen Produkten festzustellen. Bis heute hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungsergebnisse nicht mitgeteilt. 

Drei Prozesstage angesetzt 

Bei den Razzien soll die Polizei besonders brachial vorgegangen sein. Der Firmengründer hatte sich deshalb auch beschwert. Die Beschwerde wurde abgewiesen, dafür wird ihm vorgeworfen, Widerstand geleistet zu haben, was wohl auch in der Verhandlung eine Rolle spielen dürfte. 

Für die Grünen im Bayerischen Landtag stellte sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Einsätze. Insgesamt wurden bayernweit 16 Polizeieinsätze durchgeführt, bei denen in Läden und Geschäften aller Art Cannabidiol (CBD)-Produkte vermutet wurden, heißt es in der entsprechenden Antwort des bayerischen Innenministeriums. 

Angesetzt sind drei Verhandlungstage. Der Prozess findet nicht im Würzburger Justizzentrum statt, sondern ist corona- und platzbedingt ausgelagert in das Veranstaltungszentrum Heilig Kreuz in der Würzburger Zellerau. Beginn ist an diesem Dienstag um neun Uhr. Weitere Verhandlungstage sind für Mittwoch, 13. Oktober und Donnerstag, 14. Oktober vorgesehen.

Anmerkung der Redaktion: Die Termine der Verhandlungstage wurden in der aktuellen Fassung des Artikels korrigiert.

 
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  • J. K.
    Ach Gott, was für ein überflüssiger Theaterdonner!

    Es kommt mir gerade so vor, als wolle man unbedingt eine kleine Nadel in einem großen Heuhaufen finden, damit die dann kräftig zustechen kann! Das Ganze ist sowas von lächerlich, wenn der SPIEGEL Wind davon bekommt, lacht sich die ganze Republik über Würzburg kaputt...
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Der ganze Hokuspokus wird hoffentlich bald ein Ende haben. Zumindest da läßt die Ampel in Berlin hoffen. Strafverfolgung hin oder her. Die Staatsanwaltschaft Würzburg hat auch im Vgl zu anderen SA in der Strafverfolgung ausgewählter Straftaten einen ausgeprägten Verfolgungsdrang.
    Ok, der Gesetzgeber muss handeln. Trotzdem, die Staatsanwaltschaften drücken ja anderswo auch gerne mal ein Auge zu.
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  • P. M.
    Solange es Alkohol in allen Farben und Formen frei zu kaufen gibt, finde ich keine Logik in der ganzen M. J. Geschichte. Ende der 60 er hat sich kein Schwein darum gekümmert. Man musste nur mal in die Augen der damals angesagten Akteure blicken. Da war M. J. wohl das schwächste Mittel. Wenn ich an Joe Cocker denke, der ohne Jack keinen Auftritt überstanden hätte.
    Gebt M. J. einfach frei zum legalen Verkauf in ausgewiesenen Geschäften. So wie Wodka, Gin, Wein, Bier etc.
    Die ganzen Koten für die Strafverfolgung würden plötzlich wegfallen und man könnte das Geld weit besser verwenden.
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  • D. P.
    Tja, da bin ich mal gespannt, was die Staatsanwalt da die nächsten Tage auf den Tisch legen wird. Nachdem man zwei Jahre nichts gehört hat, kann man ja fast davon ausgehen, dass das nicht allzu viel sein wird und die Maßnahmen unverhältnismäßig waren. Eigentlich will man auch gar nicht wissen, welche politischen Akteure da im Hintergrund wieder ihre Muskeln haben spielen lassen, nachdem die Staatsanwaltschaft bis heute den Anfangsverdacht nicht begründet hat. In jedem andern Lebensmittelgeschäft hätte man über das Ordnungsamt Stichproben nehmen lassen, hätte nach einer Woche Laborergebnisse gehabt und hätte dann entsprechend gehandelt - oder halt auch nicht. Aber klar, so einen Hanfladen, der handelsübliche Ware verkauft, reißt man erstmal komplett ab. Weil Hanfladen und damit potentieller Drogendealer mit Fluchtgefahr. Vorverurteilung par excellence. Chapeau!
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  • G. W.
    Solange Politikerinnen und Ticker,
    Gesetzgeberinnen und Geber,
    Staatsanwältinnen und Wälte
    oder
    Polizistinnen und Isten glauben,
    irgendeine Pflanze durch
    Gesetzgebung und Strafverfolgung
    bis hin zur Zerstörung von Existenzen ausrotten zu können,
    solange werde ich deren geistigen Horizont und Zurechnungsfähigkeit in Frage stellen.

    Lasst MARIANNE in Frieden, die tut niemand was Böses !

    Oder anders formuliert:

    Mehr Respekt für den Hanf !
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  • W. T.
    Aufregung wegen einen Tee und im Bundestag gibt es Stärkere Sachen zum Berauschen.
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  • M. R.
    Oktober 0der?
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  • G. K.
    Böse Zungen behaupten ja, die deutschen Gerichte wären ihrer Zeit hinterher... 😋
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