Über Kundschaft kann sich Geschäftsführer Lukas Schwarz kurz nach der Eröffnung nicht beschweren. Um 11.30 Uhr, und damit kurz nach Ladenöffnung, ist im "Kaffee- und Gesundheitsshop", dem "Cannameleon", schon einiges los. Doch nicht nur junge Leute strömen in den Laden, wie das Konzept aus Kaffee, Kuchen und Cannabis vermuten lässt. Während Mitarbeiter Ivan Spielvogel mit zwei jungen Kunden plaudert, berät Lukas Schwarz eine ältere Dame. Sie hat Rheuma und lebt seit einiger Zeit medikamentenfrei. Ihre Beschwerden bekommt sie durch bestimmte Salben und Öle unter Kontrolle, die auf CBD-Gras basieren.
CBD steht für den Wirkstoff Cannabidiol. Abzugrenzen ist dies vom bekannten THC-haltigen Cannabis, welches für die Rauschwirkung verantwortlich ist. Cannabidiol wirkt dagegen beruhigend und kann gegen Krämpfe, Entzündungen und Übelkeit helfen. So auch bei der Würzburgerin, die die rezeptfreien Produkte dieser Art bisher im Internet gekauft hat. "Dass es jetzt in Grombühl ein Geschäft dafür gibt, ist natürlich optimal", findet sie.
Hanf ja, Missbrauch nein
"Unsere Kundschaft ist durchweg gemischt. Jede Altersgruppe und jede Gesellschaftsschicht kommt zu uns", sagt Geschäftsführer Lukas Schwarz, der den Laden zusammen mit seiner Frau führt. Seit rund zwei Wochen hat der Shop nun bereits geöffnet; mit dem Start ist Schwarz zufrieden. "Man merkt, dass die Leute den Hanf wollen", sagt er. Dabei ist ihm eine Sache besonders wichtig: Er ist für die Freigabe des Nutzhanfs, distanziert sich aber ausdrücklich vom Missbrauch der Pflanze als Droge.
Mit einem klassischen Coffee-Shop aus Holland hat das "Cannameleon" nichts gemeinsam. In den hellen Räumen einer ehemaligen Bäckerei riecht es nicht süßlich, sondern nach frisch verarbeitetem Holz. Im Grombühler Laden gibt es zwar unter anderem Cannabisprodukte wie Lollies oder Marzipan, Joints und illegale Rauschmittel sind aber tabu. Kunden, die in den Shop kämen und auf genau so etwas hofften, seien eher die Seltenheit.
Schmerzpatienten können konsumieren
"Es ist eher so, dass Leute nicht genau wissen, was wir anbieten", so Schwarz. Diese bittet er dann freundlich in den Laden und erklärt ihnen das Konzept und die legalen Produkte. "Sie sind dann immer überrascht, was es alles gibt", sagt er. Gegen Vorlage ihres Rezeptes dürfen Schmerzpatienten allerdings in einem abgetrennten Raum auch ihr medizinisches Hanf konsumieren. Dieses müssen sie mitbringen. Es darf nicht geraucht werden, sondern wird über einen sogenannten Vaporizer verdampft. Durchschnittlich ein Patient komme täglich in den Shop, manchmal seien es auch drei.
Laut Schwarz stecken die Forschungen rund um die Hanfpflanze noch in den Kinderschuhen. "Es wird locker noch 50 Jahre dauern, bis einigermaßen bekannt ist, welches Cannabinoid wie wirkt", sagt er. Er hofft, dass sich das aber in Zukunft ändern wird. Laut Schwarz stecke in der Pflanze viel Potenzial, um Menschen gesundheitlich helfen zu können. Aufklärungsarbeit in dem Thema sei das A und O.