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Würzburg/München
Pressetelefon der "Letzten Generation" überwacht: Ein Reporter der Main-Post war offenbar betroffen
Henrik Rampe und zwei Kollegen gehen juristisch gegen die Überwachung des Pressekontakts des Klimaaktivisten-Bündnisses vor. Warum die Journalisten Aufklärung fordern.
Straßenblockaden der Aktivisten der 'Letzten Generation' wie hier im Juni in Berlin führen immer wieder zu Ermittlungen und Strafverfahren.
Foto: Kay Nietfeld, dpa (Archiv) | Straßenblockaden der Aktivisten der "Letzten Generation" wie hier im Juni in Berlin führen immer wieder zu Ermittlungen und Strafverfahren.
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 15.07.2024 13:32 Uhr

Henrik Rampe und zwei weitere Journalisten verlangen eine Überprüfung der umstrittenen Telefonüberwachung der Gruppe "Letzte Generation". Rampe, der als Reporter für die Main-Post gearbeitet hat, und die beiden Kollegen gehen davon aus, dass auch sie selbst von den Maßnahmen betroffen waren. Denn die Generalstaatsanwaltschaft München hatte den als Pressekontakt genutzten Telefonanschluss der Klimaaktivisten in Berlin abhören lassen.

Diese vom Amtsgericht München genehmigte Maßnahme hatte zu heftiger Kritik geführt. Nach Angaben einer Sprecherin von "Reporter ohne Grenzen" werden Henrik Rampe, Ronen Steinke (Süddeutsche Zeitung) und Jörg Poppendieck (rbb) von der Reporter-Organisation sowie der Gesellschaft für Freiheitsrechte unterstützt. Nach der Strafprozessordnung haben Betroffene von Abhörmaßnahmen das Recht, beim jeweiligen Gericht "die Überprüfung der Rechtmäßigkeit der Maßnahme" zu verlangen.

Abgehörter Festnetzanschluss: Mehrere Anrufe bei Pressetelefon der Letzten Generation

Ein entsprechender Antrag sei am Freitag beim Amtsgericht München eingereicht worden, so die Sprecherin. Die Antragsteller gehen demnach davon aus, dass das "gezielte Abhören journalistischer Gespräche mit der Letzten Generation die Pressefreiheit verletzt". 

Laut "Süddeutscher Zeitung" war der Festnetzanschluss der Letzten Generation seit Oktober 2022 abgehört worden. Henrik Rampe recherchierte Ende 2022 zu dem Bündnis, unter anderem für ein Porträt des Leipziger Aktivisten Jakob Beyer. Im Vorfeld habe er mehrere Male über das Pressetelefon kommuniziert, sagt der freie Journalist. "Warum hat der Staat vertrauliche Telefonate von mir und Kolleginnen und Kollegen mitgehört?", fragt er jetzt. "Allein der Gedanke daran verstört mich. Das muss dringend aufgearbeitet werden."

"Wenn Journalistinnen und Journalisten auch kritisch über die Gruppierung berichten wollen, braucht es geschützte Räume, um vertraulich sprechen zu können", sagt der 27-jährige Reporter. Er fordert Aufklärung, das Abhören von Pressetelefonen dürfe nicht zur gängigen Praxis von Ermittlungsbehörden werden. 

Henrik Rampe arbeitete Anfang 2023 drei Monate als Fellow der Deutschen Journalistenschule für die Redaktion der Main-Post.
Foto: Daniel Peter | Henrik Rampe arbeitete Anfang 2023 drei Monate als Fellow der Deutschen Journalistenschule für die Redaktion der Main-Post.

Von Januar bis April 2023 arbeitete Rampe während seiner Ausbildung bei der Deutschen Journalistenschule für die Main-Post. Er recherchierte in dieser Zeit auch zu Klimaprotesten der Letzten Generation in Unterfranken und versuchte über die abgehörte Telefonnummer Kontakt zu der Gruppierung aufzunehmen.

Ermittlungen gegen Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation

Die Generalstaatsanwaltschaft München ermittelt nach eigenen Angaben seit einigen Monaten gegen mehrere Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten wegen des Verdachts, dass die Aktivitäten der Letzten Generation den Tatvorwurf der Bildung beziehungsweise Unterstützung einer kriminellen Vereinigung erfüllen könnten. Insbesondere die nicht angemeldeten Straßenblockaden führen immer wieder zu Strafverfahren. In diesem Zusammenhang sei die Telefonüberwachung angeordnet worden. Nach Angaben der Ermittler wurde sie Ende April wieder beendet. 

Mit Informationen von dpa

 
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  • A. M.
    Wirklich schlimm, dass man sich nicht mehr auf die Behörden verlassen kann. Abgründe.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Der Schutz Pressefreiheit ist ebenso ein Grundrecht wie die Verhältnismäßigkeit von Polizeimaßnahmen. Vor letzterem Hintergrund kann ich nicht nachvollziehen, weshalb den Protestierenden hier Nase und Mund zugehalten werden.
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  • W. B.
    @silvaner. Sie können also anhand eines Fotos die Verhältnismäßig beurteilen und erlauben sich ein Urteil?
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  • H. H.
    z.B., hierzu passend, den Kampf gegen die NGOs
    https://www.tagesschau.de/ausland/eu-ungarn-ngo-103.html
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  • D. P.
    Hier in den Kommentaren vermisst man mal wieder jedes Demokratie- und Rechtsverständnis. Keiner fragt sich, warum man von der Münchner Staatsanwaltschaft zu den Vorwürfen nichts mehr hört, während in Justizkreisen die Kritik zu den Maßnahmen immer lauter wird. Keiner fragt sich, warum es so problematisch ist, dass auch die Medien von den Maßnahmen betroffen waren. Offensichtlich verstehen einige nicht, wie fragil Demokratie ist und dass das Versammlungsrecht, die Meinungsäußerung, die Pressefreiheit und der Schutz von Quellen essenziell für unsere Freiheit sind. Stattdessen liest man sowas wie „Selbst schuld!“, „Richtig so!“ oder „Die Medien sind beeinflusst und wollen was verbergen!“ - und dass dies das genaue Gegenteil von Demokratie und Freiheit ist. Unsere Demokratie kann und muss mit solchen Protestformen umgehen können. Sie hat auch genügend und vor allem verhältnismäßige Mittel, um dagegen vorzugehen. Die Verhältnismäßigkeit wurde hier nicht mehr gewahrt und das ist bedenklich.
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  • P. S.
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  • I. E.
    Wenn sich Medienvertreter im Dunstkreis von Straftätern aufhalten, müssen sie damit rechnen, ebenfalls ins Visier der Strafverfolgung zu geraten - das ist nunmal so!
    Allerdings hat man manchmal den Verdacht, Medienvertreter sind (oder halten sich für) sakrosankt - und jeder kritische Umgang mit den Medien wird gleich als Frontalangriff auf die Pressefreiheit gewertet - und dann wird natürlich medial Druck gemacht, als wären unsere Medien unantastbar.
    Dabei bedeutet Pressefreiheit nichts Anderes, als dass Medienvertreter gedruckt oder per Ton in ihren Äußerungen nicht zensiert und eingeschränkt werden dürfen - es heißt nicht, dass sie sich mit Straftätern in Verbindung setzen können und in dem Moment ein rechtsfreier Raum entsteht.
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  • P. S.
    Ja, das ist ein kleiner Skandal. Aber andere weit schlimmere Skandale werden in dieser Zeitung nicht oder nur ganz verschämt thematisiert. Weil es nicht in das Weltbild der Journalisten passt.
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  • G. K.
    Wenn man nichts zu verbergen hat, hat man auch keine Probleme wenn man abgehört wird.
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  • D. E.
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  • D. E.
    Manche müssen ein sehr langweiliges Leben haben.
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  • H. S.
    Wer mit Straftätern telefoniert, der muß eben damit rechnen das er abgehört wird.
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  • H. A.
    Verstörend ist eher die Tatsache dass es Journalisten wohl aus dem selben Teller speisen wie die letzte Generation. Die Klage wird mit Sicherheit keinen Erfolg haben und wäre dann auch gut. Einige haben da wohl nur Angst das rauskommt das sie ihre Tätigkeit nicht so objektiv ausgeführt wurde wie sie es eigentlich sollten.
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  • R. D.
    Wenn gegen Kriminelle ermittelt wird, dann ist das so.
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  • U. S.
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  • J. K.
    Wir nähern und dem Status einer Bananenrepublik!
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  • H. S.
    Deshalb wirds auch höchste Zeit das gegen die letzte Generation mal richtig durchgegriffen wird
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  • D. E.
    Ist das nicht das Ziel der Gruppierung? Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
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  • H. H.
    Die Methoden des Systems Orban rücken uns näher. Schließlich versteht man sich im Kabinett ja so gut mit dem Herrn der Puszta.
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  • T. M.
    Welche Methoden meinen Sie?
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