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Würzburg
Posthallen-Debatte: Würzburger Stadtrat will Kulturzentrum erhalten
Der Würzburger Stadtrat gab jetzt ein klares Signal für den Erhalt eines Veranstaltungs- und Kulturzentrums. Wie die Stadt weiter vorgehen will und welche Alternativen es gibt.
Das Areal der Posthalle am Bahnhofsplatz in Würzburg.
Foto: Silvia Gralla | Das Areal der Posthalle am Bahnhofsplatz in Würzburg.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:08 Uhr

Wenn es um die Zukunft der Posthalle in Würzburg geht, ist bisher nur eins klar: Der aktuelle Mietvertrag mit der Beethoven Gruppe läuft nur noch bis Ende März 2023. Jetzt hat der Stadtrat einen ersten Schritt auf dem Weg zum Erhalt des Veranstaltungs- und Kulturzentrums gemacht: In einem einstimmigen Beschluss wurde am Donnerstag der Bedarf für eine Musikspielstätte mit einer Kapazität von bis zu 2000 Besuchern grundsätzlich anerkannt.

Den Beschluss sollte bereits der Kulturausschuss in der vergangenen Woche als Gutachten fassen, damals konnten sich die Fraktionen aber nicht auf eine gemeinsame Formulierung einigen. Die Unstimmigkeiten wurden rechtzeitig ausgeräumt und die Beschlussvorlage des Kulturreferats in der Sitzung des Stadtrats am Donnerstag um einen wichtigen Satz ergänzt: "Der Stadtrat verfolgt das Ziel, vorrangig die vorhandene Spielstätte zu erhalten und ersatzweise eine neue zu ermöglichen."

Stadt soll sich für Verlängerung der Mietverträge einsetzen

Das bedeutet konkret, dass sich die Stadt in Gesprächen mit der Beethoven Gruppe dafür einsetzen soll, die laufenden Mietverträge der verschiedenen Posthallen-Nutzer zu verlängern. Der Investor plant auf dem ehemaligen Postareal neben dem Hauptbahnhof allerdings seit Jahren das "Bismarck Quartier" mit Wohnungen, Gewerbe, Nahversorgung und zwei Hotels.

Gleichzeitig soll die Verwaltung im Stadtgebiet auf die Suche nach geeigneten Immobilien für eine Interims-Spielstätte für die Posthalle gehen, da der Neubau eines Veranstaltungs- und Kulturzentrums bisher nach den Worten von Kulturreferent Achim Könneke eher ein langfristiges Ziel ist: "Wir haben bisher keinen Standort, keinen Bauherren und keinen Betreiber." Das Kulturreferat hat außerdem den Auftrag erhalten, dem Stadtrat Beispiele für verschiedene Nutzungs- und Betreibermodelle aus vergleichbaren Städten vorzulegen.

Etwas weiter ist die Suche nach einem Grundstück für den Posthallen-Nachfolger – neun mögliche Standorte wurden in einer Studie untersucht. In der engeren Auswahl für ein Veranstaltungszentrum mit rund 6000 Quadratmetern Nutzfläche sind die Talavera, das Parkdeck in der Veitshöchheimer Straße und ein Areal neben dem ehemaligen Gaswerk zwischen Hauptbahnhof und Nordtangente in der Ständerbühlstraße. Auch die Faulenberg-Kaserne ist als möglicher Standort im Gespräch, befindet sich allerdings noch im Eigentum des Bundes und hat auch wegen der Verkehrsanbindung schlecht abgeschnitten.

Alt-OB Weber kritisiert die Kosten der Standort-Studie

Damit war Alt-Oberbürgermeister Jürgen Weber (Würzburger Liste) nicht einverstanden: Einzige mögliche Standorte sind für ihn das Grundstück der WVV in der Ständerbühlstraße und die Faulenberg-Kaserne: "Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals so viel Geld so sinnlos verbraten wurde wir mit dieser Studie", schimpfte Weber.

Blick vom Posthochhaus auf die ehemaligen Posthallen an der Bismarckstraße.
Foto: Thomas Obermeier | Blick vom Posthochhaus auf die ehemaligen Posthallen an der Bismarckstraße.

Posthallen-Betreiber Joachim Schulz sieht vor allem auf dem Gelände neben dem Alten Gaswerk in der Ständerbühlstraße das Entwicklungspotenzial für ein Kultur- und Kreativquartier mit Konzerthalle, Proberäumen, Ateliers und einem sozio-kulturellen Zentrum. Offen bleibt dabei die Frage nach der Finanzierung: "Ich kann nur meinen Input geben und sagen, was es dafür braucht. Bauen oder finanzieren kann ich es nicht", betonte Schulz auf Nachfrage.

 
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