Am Montagabend wurde sie von der SPD in Stadt und Landkreis Würzburg in der Posthalle offiziell aufgestellt, am Dienstag waren in der Stadt schon ihre ersten Wahlplakate zu sehen: Freya Altenhöner bewirbt sich für die Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl am 26. Septemberum das Direktmandat im Wahlkreis 251.
70 Delegierte in der Posthalle
Eine Aufstellungsversammlung mit 70 Delegierten mitten im Corona-Lockdown? Nachdem die Nominierung aus rechtlichen Gründen des Wahlrechts bisher nur als Präsenzveranstaltung möglich ist, sah die SPD keine andere Möglichkeit: "Wir haben mehrmals verschoben – auch in der Hoffnung, dass vielleicht andere Varianten der Nominierung erlaubt werden", betonte Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib, der Vorsitzende der Landkreis-SPD.
Die Veranstaltung war ursprünglich für Mitte November geplant und musste nach seinen Worten jetzt durchgeführt werden, da nicht abzusehen ist, ob und wann eine Nominierung per Briefwahl gestattet wird. Eile war geboten, "auch weil die weiteren Entschiedungen auf unterfränkischer Ebene spätestens auf einer Konferenz am 21. Februar getroffen werden müssen", so Halbleib.
Die zuständigen Ordnungsämter hatten nichts gegen die Veranstaltung und das Hygienekonzept der SPD einzuwenden: FFP2-Masken waren für alle Anwesenden Pflicht, an den Tischen konnte der Mindestabstand locker eingehalten werden, am Einlass wurde die Körpertemperatur gemessen, Mikrofon und Rednerpult wurden nach jedem Redner desinfiziert.
Nominierung ohne Gegenkandidaten
Die Nominierung selbst war eine reine Formalie, nachdem die Stadt-SPD ihre Vorsitzende bereits bei einem Parteitag Mitte Oktober für die Bundestagswahl nominiert hatte. Freya Altenhöner konnte sich auch der Unterstützung des Vorstands der Landkreis-Sozialdemokraten sicher sein: "Mit der heutigen Entscheidung geben wir den Startschuss für einen gemeinsamen Weg", sagte Volkmar Halbleib. Er sprach Altenhöner seinen Respekt für ihre "Bereitschaft, ihr Engagement, ihre Leidenschaft und ihre Grundüberzeugungen" aus.
Folgerichtig gab es keinen Gegenkandidaten und nach Altenhöners Vorstellungsrede erst viel Applaus und dann keinen Delegierten, der sie als Bundestagskandidatin in Frage stellte. Die 32-jährige Sozialpädagogin ist nach eigenen Worten bereit, ihre "gesamte Energie in diesen Wahlkampf zu stecken". Sie erhielt 55 der 70 abgegebenen Stimmen (78,6 Prozent). Sieben Delegierte stimmten gegen sie, acht enthielten sich der Stimme.
Altenhöners Ziele für den Wahlkampf
Nach 16 Jahren Amtszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel werden die Karten im September neu gemischt, Altenhöners Ziel ist eine linke progressive Regierungsmehrheit ohne CDU/CSU und mit SPD-Mann Olaf Scholz als Bundeskanzler: "Ich weiß, dass in dieser Partei noch Leben steckt", sagte die 32-Jährige.
Im Wahlkampf müsse die SPD unter anderem zeigen, "dass sie nach wie vor die Vertretung der arbeitenden Bevölkerung ist". Auch in der Umweltpolitik haben die Sozialdemokraten laut Altenhöner schon immer eine Vorreiterrolle eingenommen. Umwelt- und Klimaschutz müsse sozial gerecht gestaltet werden: "Wir kümmern uns darum, dass alle Menschen klimabewusst leben können. Das bedeutet aber auch, sich weiter Energie und Mobilität leisten zu können", betonte die Bundestagskandidatin.
Welch Aufschrei ging quer durchs Land und allen anderen Parteien, als die AFD vor einiger Zeit ihren Parteitag (waren zwar etwas mehr Teilnehmer, aber egal) abgehalten hat.
Gaststätten und Kantinen wurden geschlossen, die Schulen werden erst gar nicht aufgemacht.
In Bergheim posieren munter zwei Provinzpolitiker vor der Kamera, während eine alte Dame eine Impfung bekommt. Angeblich, weil sie sich persönlich einen Eindruck von dem ganzen machen müssen, um dann zu berichten zu berichten (wem und was auch immer). Der andere macht sich, weil ja sooooo qualifiziert ein Bild von einer Firma, deren Kühlbehälter und dere Logistik.
Kabinetsmitglieder der Bayerischen Staatsregierung und Landtagsabgeordnete sitzen vor kurzem gemütlich in der Kantine beim Essen und ignorieren gekonnt die dort aufgestellten Schilder bzgl Abstand usw.
Langsam Frage ich mich, geht's noch?
Man selbst darf nichts mehr, aber die Politiker alles?
Der Einwand, dass das Wahlrecht bisher nichts anderes zulässt, zählt für mich nicht, denn dann hätte man es einfach ändern müssen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Es gibt so viele Dinge, die in den letzten Monaten geändert werden mussten bzw erst gar nicht stattgefunden haben. Trotzdem müssten die Leute damit klarkommen.
Nur wenn es um Politiker und um Parteien geht, da ist dann alles möglich.
Kein Wunder, wenn sich immer mehr von der Politik abwenden.
Freya wer ?
Früher war die SPD noch eine Partei, die sehr nah beim Menschen war. Was die CSU in Perfektion konnte, nämlich die "Lufthoheit über den Stammtischen" zu haben, war zumindest bei den Sozialdemokraten in Ansätzen vorhanden. Es wurden kantige Persönlichkeiten aufgestellt, die seit Langem vor Ort in der Breite der Gesellschaft verwurzelt waren. Arbeit, Gewerkschaft, Sportverein, Kirche, die Kandidaten waren halt dabei.
Und heute leistet sich die Würzburger (und auch die weitere) SPD irgendwelche Politsöldner und/oder Personen, die niemand kennt. Mansury, Westphal und jetzt Altenhöner. Alles sicherlich honorige Leute, die man im Mikrokosmos der Arbeitskreisen zur Förderung von Frauenrechten in Hinterindien schätzt, die aber der allermeiste Teil der Bevölkerung schlichtweg nicht kennt.
Anscheinend geht der SPD wirklich das Personal aus. Man hat den Eindruck, dass mittlerweile selbst die Grünen der CSU die Domäne des vorpolitischen Raums streitig machen.