Das Ergebnis war trotz zweier Gegenkandidaten keine wirkliche Überraschung: Die Grünen aus Stadt und Landkreis Würzburg haben den 25-jährigen Sebastian Hansen zu ihrem Direktkandidaten für die Bundestagswahl im kommenden Jahr gewählt. Hansen wurde Mitte September bereits vom Landesverband der Grünen Jugend zu einem von vier bayerischen Spitzenkandidaten gekürt und macht sich deshalb berechtigte Hoffnungen, einen aussichtsreichen Platz auf der Landesliste zu bekommen.
Die Aufstellungsversammlung fand am Mittwoch unter strengen Hygienevorschriften in der Posthalle statt – alle Teilnehmer bekamen einen eigenen Sitzplatz zugewiesen und trugen Mundschutz, wenn sie ihren Platz verließen oder die Stimmzettel eingesammelt wurden. Auch Hansen nahm seine weiße Maske nur am Rednerpult und für das Foto mit Blumenstrauß direkt nach Bekanntgabe des eindeutigen Wahlergebnisses ab: 68 von 78 abgegebenen Stimmen und damit 87 Prozent entfielen auf den 25-jährigen Chemiker.
Schon lange Mitglied der Grünen
Hansen ist seit seinem 13. Lebensjahr Mitglied der Grünen, seit 2015 Gemeinderat und seit Mai 2. Bürgermeister von Waldbüttelbrunn. Von 2018 bis 2019 war er Landessprecher der Grünen Jugend in Bayern. Und er konnte sich relativ sicher sein, zum Bundestagskandidaten gewählt zu werden: "Ich war vor Versammlungen schon aufgeregter", sagte er hinterher.
Als einer von vier Spitzenkandidaten der Grünen Jugend Bayern geht er davon aus, bei der Aufstellung der Landesliste im Januar in Augsburg einen Listenplatz unter den ersten 20 zu bekommen, der nach aktuellen Umfrageergebnissen zum Einzug in den Bundestag reichen würde.
Drei Kandidaten
Sein Gegenkandidat Dominik Dill aus Zell ist erst seit Anfang des Jahres Mitglied der Grünen. Er trat gegen Hansen an, "weil ich es wichtig finde, dass nicht nur einer zur Wahl steht und dass es Alternativen gibt", erklärte der 30-Jährige, der sechs Stimmen erhielt.
Dafür bekam er am Ende ein Kompliment von der Vorsitzenden der Landkreis-Grünen: "Das war tapfer, du hast die Wahl dadurch zu einer Wahl gemacht", sagte Jessica Hecht. Mit Mark Droll aus Höchberg hatte im Vorfeld ein dritter Kandidat seinen Hut in den Ring geworfen – der 24-jährige Beamte fehlte aber bei der Aufstellungsversammlung und bekam keine Stimme.
Nur sieben Minuten hatten die anwesenden Bewerber Zeit zur Vorstellung. Sebastian Hansen sprach dabei von der wahrscheinlich wichtigsten Bundestagswahl seit langem: "Es geht um nichts weniger als die Frage, in welcher Zukunft wir eigentlich leben wollen." Der Klimawandel und seine Folgen seien seit Jahrzehnten offensichtlich, bei der amtierenden Bundesregierung sei die Botschaft aber immer noch nicht angekommen. "Die GroKo hat kein Klimapaket, sondern maximal eine Klimapostkarte geliefert", so Hansen.
Kampf gegen Rechtsextremismus
Er will im Bundestag an einer echten Verkehrswende mitwirken und dafür sorgen, dass "unsinnige Straßenbauprojekte" wie die B26n, die so genannte Würzburger Westumgehung, gestoppt werden. Auch den Kampf gegen den Rechtsextremismus hat er sich auf die Fahnen geschrieben. Unter anderem will er die Einrichtung einer unabhängigen Ermittlungsstelle zur Aufklärung rassistischer Vorfälle innerhalb der Polizei durchsetzen.
Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses gab es stehende Ovationen, und Hansen präsentierte gleich im Anschluss ein zehnköpfiges Wahlkampf-Team, das von der Versammlung einstimmig bestätigt wurde. Klima-Bürgermeister Martin Heilig gab seinem ehemaligen Wahlkampf-Koordinator mit seinen Glückwünschen auch große Vorschusslorbeeren mit auf den Weg: "Du bist einer der klügsten Köpfe, die ich kenne, und eines der größten politischen Talente, denen ich je begegnet bin."
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Wieder einer der Voll-Theoretiker, von dem unser Parlament schon übervoll ist. Vermutlich typischer Werdegang eines, der lediglich auf Kosten der Steuerzahler sein leben versorgt haben will.
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