Die Würzburg-SPD schickt ihre Vorsitzende Freya Altenhöner in den Bundestagswahlkampf 2021: Beim Parteitag am Freitagabend in der Posthalle erhielt die 32-jährige Sozialpädagogin 42 von 44 abgegebenen Stimmen und damit eine Zustimmung von 95,5 Prozent. Die Nominierung muss noch von der gemeinsamen Bundeswahlkreiskonferenz von Stadt- und Landkreis-SPD Mitte November bestätigt werden. Altenhöner wird aber auch vom Landkreis-Vorstand der Sozialdemokraten unterstützt.
Nach Marion Reuther (2009), Homaira Mansury (2013) und Eva-Maria Linsenbreder (2017) hat die SPD damit zum vierten Mal in Folge eine Frau für das Rennen um das Bundestagsdirektmandat im Wahlkreis 251 nominiert, das seit 1949 immer an die CSU ging. "Ich will diese Chance haben, ich traue es mir zu", sagte Altenhöner.
Gleichberechtigung als Thema, das Altenhöner bewegt
Werbung für sie kam unter anderem vom eigenen Unterbezirksvorstand und von Anna Tanzer, der Vorsitzenden der bayerischen Jusos. Auch Alexander Kolbow, der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, sprach sich für Altenhöner aus und nannte als Grund dafür nicht nur ihren Fleiß und ihre Leidenschaft für Politik: "Alle anderen Parteien stellen Männer auf. Keine andere Partei wie die SPD steht so klar für die Gleichberechtigung. Deshalb ist es richtig, eine Frau dagegen zu setzen", sagte Kolbow, der selbst 2023 für die Genossen im Landtagswahlkampf antreten will.
Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ist ein Thema, das auch Freya Altenhöner bewegt: "Ich habe es satt, dass Gleichstellung zweitrangig behandelt wird. Frauenrechte sind nicht verhandelbar", sagte sie bei ihrer Vorstellungsrede. Selbst bei der SPD seien weniger als ein Drittel der Mitglieder Frauen, und der aktuelle Bundestag "ist so männlich wie zum letzten Mal in den 1990er Jahren."
Für einen "Sozialstaat ohne Hartz IV"
Im Wahlkampf will die 32-Jährige mit umwelt- und sozialpolitischen Themen punkten: "Wir müssen zeigen, dass wir als SPD nach wie vor die Vertretung der arbeitenden Bevölkerung sind." Altenhöner will für einen "Sozialstaat ohne Hartz IV" kämpfen und die Umwelt- und Klimaschutzpolitik nicht alleine den Grünen überlassen: "Dinge wie der Atomausstieg sind auch Errungenschaften der SPD", betonte sie.
Auch der Umwelt- und Klimaschutz müsse sozialverträglich gestaltet werden: "Alle Menschen müssen sich Energie und Mobilität leisten können. Soziale Gerechtigkeit ist der Markenkern der SPD."
Es gab auch kritische Stimmen
Obwohl die Sozialpädagogin nach eigenen Worten oft genug mit der eigenen Partei hadert, ist für Altenhöner eine progressive linke Bundesregierung ohne die SPD nicht vorstellbar. Im Wahlkampf will sie häufig an Wohnungstüren klingeln und neue Formate ausprobieren: "Mit dem klassischen Infostand lockt man niemanden mehr hinter dem Ofen vor", betonte Altenhöner: "Wenn uns der Wahlkampf Spaß macht, dann schaffen wir es auch, andere zu begeistern."
Trotz der großen Unterstützung gab es beim Parteitag auch die eine oder andere kritische Stimme. Peter Nembach lobte Altenhöner zwar als "unverzichtbar für die Würzburg-SPD", hält sie aber gleichzeitig nicht für die geeignete Kandidatin: "Jung, weiblich und links allein reicht nicht. Es fehlen Leidenschaft, Witz und Charisma", sagte der Vorsitzende des Ortsvereins Sanderau-Frauenland.
Für Arbeitnehmer und Familien mit Kindern, die sich um die Zukunft (Umwelt/ Sozialsysteme/ Wirtschaft) Sorgen machen, taugt diese Partei schon lange nicht mehr.
Aber meiner Meinung nach wird das nix mit dem Direktmandat.