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Ochsenfurt
Postbank schließt Selbstbedienungsterminal: Enttäuschung bei Ochsenfurter Kundin
Die Postbank entfernt bis 2025 ihre Automaten aus den Filialen der Deutschen Post – so auch in Kitzingen. Was das für Kunden bedeutet und welche Alternativen es gibt.
Helga Schlereth ist seit über 40 Jahren Postbank-Kundin, doch nun schließt nach der Filiale in Ochsenfurt auch der Service-Automat in Kitzingen. Um auf dem klassischen Weg Geld zu überweisen, nimmt sie aktuell regelmäßig den Weg nach Würzburg auf sich.
Foto: Anna-Lena Behnke | Helga Schlereth ist seit über 40 Jahren Postbank-Kundin, doch nun schließt nach der Filiale in Ochsenfurt auch der Service-Automat in Kitzingen.
Anna-Lena Behnke
 |  aktualisiert: 15.08.2024 02:56 Uhr

"Das ist für mich kein guter Kundenservice", sagt Helga Schlereth. Sie ist seit über 40 Jahren Kundin der Postbank. Doch ihre Bankgeschäfte zu erledigen, wird für die Ochsenfurterin zunehmend schwieriger. Die Filiale vor Ort, die sich früher in der Klingentor-Passage befand, hat vor zwei Jahren geschlossen. Nun fällt auch der Service-Automat in Kitzingen – für Schlereth die nächste Anlaufstelle – weg. Erfahren habe sie davon nur aufgrund mehrfacher Nachfrage vor Ort.

Postbank baut systematisch Terminals ab

Wie ein Sprecher der Postbank bestätigt, wird es in der Kitzinger Postfiliale in der Inneren Sulzfelder Straße künftig kein Selbstbedienungsterminal mehr geben: "Die Postbank hat sich entschieden, Postbank-Module in den Partnerfilialen der Deutschen Post im Laufe des Jahres 2025 zu entfernen." Die Postdienstleistungen seien von der Veränderung nicht betroffen.

Bisher konnten Kundinnen und Kunden in der Filiale in Kitzingen unter anderem Geld abheben oder einzahlen sowie Überweisungsträger abgeben oder Daueraufträge in Auftrag geben. Solche Finanzdienstleistungen werden künftig nicht mehr möglich sein. Offiziell werde dieses Angebot am 26. September eingestellt, heißt es vonseiten der Postbank. "Unsere Kundinnen und Kunden werden mittels Handzettel informiert."

Kundin Helga Schlereth berichtet allerdings, dass der Automat schon seit einigen Wochen nicht mehr in Betrieb sei. Das sei nicht auszuschließen, sagt der Postbank-Sprecher auf Nachfrage. 

Der Abbau des Terminals in Kitzingen ist kein Einzelfall. "Der Grund dafür ist, dass wir eine starke Veränderung der Nachfrage bei einfachen Dienstleistungen feststellen", erklärt der Sprecher der Postbank. "Es gibt nur noch wenige Menschen, die Wert darauf legen, Überweisungen in einer Filiale abzugeben." Dafür gebe es zudem einige Alternativen, sagt der Postbank-Sprecher. "Wir können diese Dienstleistungen deshalb ohne schlechtes Gewissen aufgeben."

Eine Umstellung für Kundinnen und Kunden

Für Helga Schlereth bedeutet der Wegfall des Kitzinger Automaten dennoch eine Umstellung. Schließlich habe sie sich bisher bewusst gegen Online-Banking entschieden und beim Telefon-Banking immer wieder mit technischen Problemen zu kämpfen gehabt, sagt die Ochsenfurterin.

Um etwa auf dem klassischen Weg per Überweisungsträger Geld zu überweisen, sei sie nun meist zur nächstgelegenen Postbankfiliale gefahren – und die befindet sich in Würzburg. "Das ist schon sehr umständlich", sagt Schlereth, schließlich komme das gleich mehrmals im Monat vor.

Ein Problem, das der Postbank durchaus bewusst sei, sagt der Sprecher der Bank: "Für Menschen, die keine Filiale in der Nähe haben und die kein Online- oder Smartphone-Banking betreiben wollen, bietet die Postbank Girobriefumschläge an." Dabei handle es sich um an die Kontoführung adressierte und frankierte Kuverts, mit denen man beleghafte Überweisungsvordrucke einfach in den nächsten Briefkasten werfen könne.

Zudem verweist die Postbank auf die Möglichkeit, Bargeld an den Automaten der Deutschen Bank, der Commerzbank oder der HypoVereinsbank abzuheben. Auch über das "Cashback-Verfahren" bestehe in der näheren Umgebung die Möglichkeit, sich per Bankkarte Geld an der Supermarkt-Kasse auszahlen zu lassen.

Filialensterben ist kein neues Phänomen

Nach Angaben der Bank ist die Schließung von Selbstbedienungsterminals in Postfilialen Teil eines neuen Filialkonzepts. Erst vor wenigen Monaten waren die Umstrukturierungspläne der Postbank bekannt geworden. Im Zuge dessen soll unter anderem deutschlandweit die Anzahl der Filialen deutlich reduziert werden – von etwa 550 auf rund 300. Künftig wolle sich die Postbank stärker auf den Online-Service konzentrieren, so der Sprecher.

Ein neues Phänomen ist das Filialensterben bei den Banken nicht. Seit Jahren ist die Zahl der Zweigstellen deutschlandweit stark rückläufig.

 
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Kommentare
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Die Postbank

    gehört sowieso der Deutschen Bank, wobei ich mir vorstellen kann, dass sie der Post nicht genug bezahlt, als dass die weiter den Erfüllungsgehilfen geben will. Und ich sponsere die "Herrschaften" im Gefolge von Hilmar Kopper & Co. schon seit etlichen Jahren nicht mehr, nachdem sich mein Eindruck zunehmend verstärkte, die interessieren sich wirklich nur noch für die (großen) Zahlen und nicht im Geringsten für die (normale) Kundschaft. Da frage ich mich sowieso gelegentlich, ob so manche/r aus dieser Riege die Klassifizierung als "Bankster" letztlich noch für ein Kompliment hält, mit der Geschäftspolitik auf dem richtigen Weg zu sein...
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