Gut 20 Minuten nahm sich Matthias Schöner vom Planungsbüro Albert Speer und Partner aus Frankfurt am Dienstagnachmittag Zeit, um den Mitgliedern des Umwelt- und Planungsausschusses die Machbarkeitsstudie für die geplante Multifunktionsarena östlich der Grombühlbrücke zu erläutern.
Stadtbaurat Christian Baumgart wies zu Beginn aber auch deutlich darauf hin, dass es sich lediglich um eine Machbarkeitsstudie handele, die die Stadt in Auftrag gegeben hatte, und nicht um eine Detail- oder Architekturplanung.
Die Halle befinde sich in einer sogenannten integrierten Lage in der Innenstadt, erläuterte der Planer. „Wir begleiten hier in der Nähe des Hauptbahnhofes die Entwicklung eines neuen Quartiers, das am Bahnhof beginnt und sich über ein neu geplantes Hotel und Parkhaus und ein Studentenwohnheim bis hin zur Halle erstreckt“, so Schöner. Die Renaturierung der Pleichach in diesem Bereich sei eine hervorragende begleitende Maßnahme.
„Das ist eine Art der Innenstadtentwicklung, die wir in vielen Städten immer wieder vergeblich suchen“, betonte der Planer. „Damit möchte ich ihnen zeigen, welche Qualität dieser Entwicklungsansatz von Ihrer Seite her hat.“
„Wir können nicht ausschließlich auf den ÖPNV setzen“
Ein Halle innerorts besitze eine ganz andere Lagequalität als anderswo. Außer dem Hauptbahnhof befänden sich im unmittelbaren Umfeld eine Vielzahl von Anschlüssen an den ÖPNV, und zwar Anschlüsse, die bereits existierten und nicht extra noch hergestellt werden müssten. Dieses gelte auch für den ruhenden Verkehr. „Wir können nicht ausschließlich auf den ÖPNV setzen. Da haben wir aber im Radius bis 750 Meter über 2500 Stellplätze“, sagte Schöner und zeigte dies anhand einer Folienpräsentation. Allerdings würden diese Stellplätze, dies dürfe man nicht verschweigen, nicht immer alle leer sein, wenn man die Halle brauche.
„Bei Fußballstadien akzeptieren wir eine fußläufige Verbindung bis zu 2,5 Kilometern, und darum sehen wir hier als Planer überhaupt keinen Grund, warum man nicht die Marktgarage mit einbeziehen sollte“, so Schöner weiter. Daraus ergebe sich ein hervorragendes Potenzial an Stellplätzen, die direkt am Hallenstandort noch einmal durch neu zu bauende bis zu 420 Stellplätze ergänzt werden würden. „So betrachtet stellt der Hallenstandort einen neuen Baustein im Ein- und Ausgang der Stadt dar.“
Neue Brücke über die renaturierte Pleichach
Für den Verkehr erschlossen wird die Halle von der Schweinfurter Straße her durch eine neue Brücke über die renaturierte Pleichach für Fußgänger und Radfahrer, die in direkter Verlängerung der Kohlenhofstraße auf einen Platz vor der Halle führt. Autos müssen nach der Tankstelle rechts abbiegen und werden hinter dem Forum über die bereits existierende Brücke geführt, von der sie direkt ins neue Parkhaus gelangen. Für den Lieferverkehr oder Rettungsfahrzeuge gebe es zusätzlich die Möglichkeit, über einen rund sechs Meter breiten Fahrstreifen zwischen Bahngelände und Studentenwohnheim von der Haugerglacisstraße her anzufahren.
Anschließend erläuterte Matthias Schöner den möglichen Aufbau der Hallenebenen und die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten. Diese reichen von 6100 Personen bei Basketballspielen über 5000 Besucher bei Handballspielen, bis hin zu 6800 Plätzen bei Konzerten mit unbestuhltem oder 4700 bei bestuhltem Innenraum.
Das früher einmal angedachte Hotel entfällt
In einer ausführlichen Fragerunde beantwortete der Fachmann anschließend offen gebliebene Aspekte. So versicherte er Karin Miethaner-Vent auf deren Frage, dass sich der renaturierte Bereich der Pleichach wie vorgesehen über 15 Meter von der Bachmitte aus auf jede Seite erstrecken soll. Das früher einmal angedachte Hotel direkt an der Halle sei hingegen nicht mehr Bestandteil der Planungen. Für Fußgänger, die vom Bahnhof oder der Innenstadt her kommen, solle die Grombühlbrücke eine Treppe samt Aufzug bekommen, empfahl der Planer. „Wir sind die Strecke vom Hauptbahnhof zusammen abgelaufen“, ergänzte Stadtbaurat Christian Baumgart, „man braucht acht Minuten.“
Patrick Friedl (Grüne) mahnte zudem, bei der öffentlichen Erschließung müsse dann aber auch der Landkreis seinen Teil erfüllen „Es muss gewährleistet sein, dass zu den Zeiten, wo in der Halle etwas los ist, die Leute aus dem Landkreis in die Stadt und auch wieder in den Landkreis hinaus kommen.“
Waren da nicht erst kürzlich Artikel in der MP erschienen, die über die Lärmbelästigung am Barbarossaplatz und Umgebung geklagt haben?
Nach der o.a. Aussage des Planers freuen sich jetzt schon die betroffenen Hotelbetreiber und die Anwohner in der Kaiserstraße, Barbarossaplatz, ... wenn nächtlich größere Menschenmengen gutgelaunt vom Bahnhof zur Marktgarage ziehen.
Quelle: http://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Machbarkeitsstudien-OEffentlicher-Nahverkehr;art735,9767508
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