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Würzburg
Pilgerzahlen auf dem Tiefststand: Warum die Würzburger Kreuzbergwallfahrt mit Teilnehmerschwund zu kämpfen hat
Seit Jahren sinkt die Zahl der Teilnehmenden, die den Fußmarsch in die Rhön und zurück auf sich nehmen. Diesmal werden es vermutlich so wenige sein wie noch nie.
Auch aus Altersgründen nehmen viele 'altgediente' Wallfahrerinnen und Wallfahrer nach und nach nicht mehr an dem Pilgermarsch zum Kreuzberg teil. 
Foto: Herbert Ehehalt (Archivfoto) | Auch aus Altersgründen nehmen viele "altgediente" Wallfahrerinnen und Wallfahrer nach und nach nicht mehr an dem Pilgermarsch zum Kreuzberg teil. 
Herbert Ehehalt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:41 Uhr

Die Würzburger Kreuzbergwallfahrt hat eine jahrhundertelange Tradition. Auch in diesem Jahr werden vom 20. August bis 24. August Pilger und Pilgerinnen den 176 Kilometer langen Weg auf sich nehmen – allerdings voraussichtlich deutlich weniger als im Jahr zu vor.

Im Vorfeld des fünftägigen Fußmarsches von Würzburg zum Kreuzberg in der Rhön und wieder zurück hätten ihn nur 228 Quartier-Anfragen erreicht, sagt Hubert Hornung, Wallfahrtssekretär und Quartiermeister der Bruderschaft zum Heiligen Kreuz Würzburg. Das seien weitaus weniger als üblich.

Lange Jahre nahmen jedes Mal um die 600 Pilgerinnen und Pilger teil

Lange Jahre zählte die Würzburger Wallfahrt, die diesmal unter dem Leitwort "Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein!" steht, rund 600 Teilnehmende und stellte damit die größte Gruppe, die am Kreuzberg ankam. Ein kontinuierlicher Teilnehmerrückgang zeichnet sich allerdings schon seit Jahren ab. Dabei handelt es sich aber um einen auch bei anderen Wallfahrten zu beobachtenden Trend. So bestätigt etwa der Thüngersheimer Pilgerführer Michael Röhm diese Tendenz.

 Bereits vor der Pandemie reduzierte sich die Teilnehmerzahl der Würzburger Kreuzbergwallfahrt auf um die 450. Beim Neustart nach zweijähriger Pandemie-Pause und nach von der Bruderschaft zum Heiligen Kreuz improvisierten Alternativen machten sich im vergangenen Jahr lediglich 319 angemeldete Pilgerinnen und Pilger auf den Weg. Und das trotz des 375-jährigen Bestehens der seit 1647 stattfindenden Wallfahrt.

Veränderte Übernachtungssituation sorgt für Kritik

"Zunehmend beteiligen sich Pilgerinnen und Pilger nur an bestimmten Tagen, statt über den gesamten fünftägigen Verlauf", schildert Hubert Hornung seine Beobachtungen aus den Vorjahren. Langjährige Wallfahrt-Teilnehmende sehen als Ursache dieser Entwicklung mehrere Gründe. Als einen nennen sie veränderte Übernachtungssituation am Kreuzberg. Bis vor etwa fünf Jahren noch fanden bis zu 450 Pilgerinnen und Pilger ein Quartier im Kloster. "Durch ein strenges Brandschutz- und Sicherheitskonzept stehen dort aber seit dem Vorjahr nur noch 120 Schlafplätze zur Verfügung", bestätigt Hornung. Deshalb organisierte die Bruderschaft weiterer Übernachtungsplätze im ehemaligen Franziskanerkloster Haus Volkersberg. Dorthin wurden die betreffenden Pilgerinnen und Pilger mit Bussen unmittelbar nach der Ankunft am Kreuzberg gebracht. So sehe es die Planung auch in diesem Jahr vor, so der Wallfahrtssekretär.

Die vorliegenden Quartier-Anfragen an Wallfahrtssekretär Hubert Hornung deuten an, dass in diesem Jahr deutlich weniger Pilgerinnen und Pilger aus Würzburg zum Kreuzberg kommen werden.
Foto: Herbert Ehehalt (Archivfoto) | Die vorliegenden Quartier-Anfragen an Wallfahrtssekretär Hubert Hornung deuten an, dass in diesem Jahr deutlich weniger Pilgerinnen und Pilger aus Würzburg zum Kreuzberg kommen werden.

Die Kritik mancher Pilgerinnen und Pilger: Das vielfach geschätzte Gemeinschaftsgefühl gehe dadurch verloren. Parallel verabschiedeten sich aber auch zahlreiche "altgediente" Wallleut' mit der Wallfahrt 2022 aus Altersgründen aus dem Teilnehmerkreis, nachdem sie teilweise bis zu dreißigmal und öfter an dem Pilgermarsch teilgenommen hatten.

Spenden gehen an ein Modellprojekt am Ankerzentrum in Geldersheim

Bei der Rückkehr der Pilgerinnen und Pilger am 24. August gegen 14.30 Uhr in Würzburg aber wird die Gemeinschaft nach dem Abschlusssegen im Dom bei der Zwiebelkirchweih in der Semmelstraße wieder gepflegt werden können – von aktiven und ehemaligen Würzburger Kreuzbergwallfahrerinnen und -wallfahrern.

Ungeachtet der sich abzeichnenden geringeren Teilnehmerzahl sollen im Verlauf der Wallfahrt dennoch wieder Spenden gesammelt werden für einen karitativen Zweck. Nach einem Beschluss des Bruderschafts-Vorstands soll der Spenden-Erlös in diesem Jahr der Unterstützung des Kooperationsprojekts "SoulTalk" zwischen dem St. Josef-Krankenhaus Schweinfurt und der Würzburger Kongregation der Erlöser-Schwestern dienen. Bei dem Projekt handelt es sich um ein niederschwelliges Modellprojekt am Ankerzentrum in Geldersheim zur psychosozialen Betreuung von Geflüchteten.

Zur Unterstützung des Projekts "SoulTalk" können Spenden mit dem Verwendungszweck "SoulTalk " auch auf das Konto der Kreuzbruderschaft (IBAN DE31 7509 0300 0003 0058 87, BIC GENODEF1M05) überwiesen werden.

 
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