Ist es möglich, auf den Dächern des denkmalgeschützten Altstadt-Ensembles Photovoltaik-Anlagen zu installieren? Diskutiert wird diese Frage seit mehreren Jahren, die Antwort darauf soll jetzt ein Kommunales Denkmalkonzept geben, das der Stadtrat nach einem Antrag der CSU-Fraktion in Auftrag gegeben hat. Stadtplaner Georg Sahner hat in der jüngsten Sitzung erläutert, wie er und das Team des Stuttgarter Büros G.A.S. bis zum kommenden Herbst einen Leitfaden mit konkreten Handlungsempfehlungen erarbeiten wollen.
Das Konzept entsteht in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege, dem städtischen Baureferat und den Bürgerinnen und Bürgern. Ziel ist es, der Verwaltung und dem Stadtrat für künftige Entscheidungen verbindliche Kriterien an die Hand zu geben, die die solare Dachnutzung bei gleichzeitiger Wahrung des Stadtbildes regeln.
Nutzung von Photovoltaik auf denkmalgeschützten Gebäuden soll erleichtert werden
Ein konkreter Leitfaden macht unter anderem deshalb Sinn, weil die Nutzung von Photovoltaik auf denkmalgeschützten Gebäuden in Bayern erleichtert werden soll: Nach einem in der vergangenen Woche von der Staatsregierung verabschiedeten Entwurf zur Änderung des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes darf in diesem Fall die erforderliche denkmalschutzrechtliche Erlaubnis nur noch versagt werden, "soweit überwiegende Gründe des Denkmalschutzes entgegenstehen".
In Würzburg gebe es dabei im Vergleich zu anderen bayerischen Kommunen mehr Spielraum, weil die Innenstadt durch den Bombenangriff vom 16. März 1945 weitgehend zerstört wurde und daher "wenig historische Dachstrukturen besitzt", führte Georg Sahner aus. Allerdings ist die Dachlandschaft im Bischofshut durch Würzburgs Kessellage auch von vielen Standorten aus sehr gut sichtbar und dadurch eine echte "fünfte Fassade". Aus diesen Blickwinkeln wollen Sahner und sein Team die Innenstadtdächer ebenso unter die Lupe nehmen wie vom Straßenraum aus: "Auf einem Dach, das man von der Straße aus gut sieht, darf der Eigentümer nicht machen, was er will", sagte Sahner.
Bedarf und der tatsächliche Energieverbrauch werden ermittelt
Um zu verhindern, dass mehr Solarzellen auf die Dächer kommen als nötig, werden der Bedarf und der tatsächliche Energieverbrauch für jedes einzelne Gebäude ermittelt. Es mache wenig Sinn, durch PV-Anlagen in der Innenstadt andere Stadtteile mit Energie zu versorgen, betonte der Stadtplaner. Am Ende der Untersuchung soll es zehn unterschiedliche Gebäudetypologien geben: "Wir werden die Dächer in Kategorien einteilen und vorschlagen, was darauf gemacht werden kann", so Sahner.
Am Rathaus, auf dem Areal der Erlöserschwestern und an der ehemaligen Mozartschule wird die Möglichkeit einer solaren Dachnutzung als Modellprojekt genauer untersucht, die Ergebnisse sollen dann auch auf andere PV-Projekte in der Altstadt anwendbar sein. Vor dem Abschlussbericht mit Handlungsempfehlungen soll das Thema an einem Runden Tisch mit Experten und im Rahmen einer Bürgerbeteiligung besprochen werden. "Eine Altstadt hat ungeheuer viel mit der Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt zu tun", wie Sahner sagte.
Dabei soll auch diskutiert werden, "mit welcher Sensibilität man an das Thema herangeht und wie stadtbildverträglich solche Anlagen sein müssen. Da wird es unterschiedliche Befindlichkeiten geben", vermutet Stadtbaurat Benjamin Schneider. Das Kommunale Denkmalkonzept soll nicht nur der Verwaltung und dem Stadtrat bei der Entscheidungsfindung helfen, sondern auch private Bauherren unterstützen, die eine Photovoltaikanlage installieren wollen. Nach der Novellierung des Denkmalschutzgesetzes sollen die Regelungen im Konzept dazu beitragen, dass Bauherren den finanziellen Mehraufwand für den Denkmalschutz durch den Freistaat gefördert bekommen.
Moderner Klimaschutz, heißt moderner Einsatz von erneuerbaren Energien!
Und das heißt heute auch IMMER den Einsatz von Speichersystemen!
Ob als Batterien oder als picea-System (https://www.homepowersolutions.de/produkt/)!
Insofern kann ein Dach gar nicht genug Solarzellen aufweisen, denn wir haben bei Gott nicht genug Erneuerbare!
Die Stadt sollte im übrigen mit der Zeit gehen und bei der Gelegenheit gleich den Einsatz von Kleinwindkraftanlage im Stadtgebiet mit durchplanen!
Durchgängig mehrgeschossige Bebauung. Ich geh davon aus es handelt sich meiner Meinung nach um Wohnraum, Arztpraxen, Büro- und Verkaufsflächen mit normalen bis hohem Strombedarf. Der Trend der nächsten Jahre zu Wärmepumpen und eMobilität ist in meinen Überlegungen noch gar nicht berücksichtigt!!!!
Mit jedem Geschoss sinkt das Verhältnis von Gebäudefläche zu PV-Nutzfläche. Wo bitte soll da eine PV-Überproduktion herkommen?
Mit dieser Erkenntnis ist für mich die Meinung des beratenden Städteplaner und das Ergebnis bereits vordefiniert. Es handelt sich offensichtlich um ein Planungsbüro mit hohem Denkmalschutzsachverstand aber wenig Technischer Erfahrung mit Photovoltaik!
Was soll da rauskommen????
Mich stört es eher, wenn ich im Sommer große Dachflächen sehe, wo eben keine PV Anlage drauf ist und das Potential verschenkt wird.
Tolle Argumentation. Sollen dann landwirtschaftliche Fläche außerhalb der Stadt mit PV-Anlagen bestückt werden? Der Platz auf den Dächern, vor allem bei großen, ist doch da und überwiegend ungenutzt. Nur wegen seiner genannten 5. Fassade, das Potenzial von "leeren" Flächen nicht nutzen? Da sollte sich der Stadtplaner mal überlegen was wichtiger ist, schöne Dachflächen oder die Erzeugung von erneuerbarer Energie. Die Landschaft sah sonst auch anders aus. Heute haben wir dort Windkraftanlagen.
Warum sollte auf einem Dach NUR für den tatsächlichen Eigenverbrauch Strom produziert werden? Das ist egoistisch! Und wie wollen sie den tatsächlichen Energieverbrauch bewerten? Den Jahresverbrauch? Den max. Tagespeek? Und soll dann beim erreichen des tatsächlichen Verbrauches abgeregelt werden und die Energie ungenutzt bleiben?
Liebe Stadträte so wird das nichts.
Wir brauchen mehr PV-Flächen egal wie und bitte beteiligt auch die Bürger mit Bürgerstrom und die Mieter (Mieterstrommodel - euere WVV kann übrigens beides !)
Dieses Konzept kann für die Region wegweisend sein, denn neben dem Denkmalschutz gibt es in Bayerns Gemeinden viele Gestaltungssatzungen die Photovoltaik und energetische sinnvolles Wohnen systematisch verhindern.
Deshalb sollte bei diesem Konzept nicht nur der Denkmalschutz gefragt werden, sondern viel stärker der Bürger und Steuerzahler, um festzulegen wieviel Denkmalschutz der Bürger überhaupt möchte.
Wir dürfen uns zum Schluß, wenn es um Energie- und CO2-Einsparung in den Altorten geht nicht selbst im Weg stehen!
Denkmalschutz bedeutet nicht alles auf Gedeih und Verderben zu erhalten.
Der Barock konnte oft nur gebaut werden weil vorher Gotik abgerissen wurde!