Der Bundeswirtschafts- und Klimaminister will den Ausbau erneuerbarer Energien voranbringen. Deshalb hat Robert Habeck kurz vor den Osterferien im Bundeskabinett ein großes "Osterpaket" vorgelegt. Es dürfte Michael Wolf, dem Vorsitzenden des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg, gefallen haben.
"Unsere Abhängigkeit von russischem Gas und Öl muss zurückgedrängt werden", sagte Michael Wolf vor wenigen Wochen bei der Frühjahrsvollversammlung des Laiengremiums. Er forderte: "Wir müssen uns um die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien bemühen und gleichzeitig unseren Energiebedarf reduzieren." Sein konkreter Vorschlag fürs Bistum: "Photovoltaik auf Kirchendächer". Dies werde in vielen Fällen das Gesamtensemble nicht wirklich beeinträchtigen, könne aber zu einer Unabhängigkeit von Energieimporten und zu einer Kosteneinsparung beitragen, so Wolf.
Photovoltaik auf zwei Gotteshäusern
Schaut man sich in der Diözese um, dann wird auf Kirchendächern noch sehr wenig Sonnenlicht mittels Solarzellen in elektrische Energie umgewandelt. Es gibt gerade mal zwei Gotteshäuser, bei denen eine Photovoltaikanlage auf dem Dach angebracht ist. Laut Auskunft des Umweltbeauftragten der Diözese Christof Gawronski ist das in Gräfendorf (Lkr. Main-Spessart) und in Schweinfurt-St. Michael der Fall. Warum nicht mehr?
Auf Nachfrage teilte Bistumssprecher Bernhard Schweßinger mit: "Die Diözese Würzburg arbeitet derzeit an einer aktualisierten Vorgabe, künftig Photovoltaikanlagen auf Kirchendächern nach einer Einzelfallprüfung zu ermöglichen." Dabei setze aber der Denkmalschutz bei vielen Gebäuden Grenzen.
Grenzen setzte den Angaben zufolge auch die Diözesanbauordnung. "Diese gestattete das Anbringen von technischen Anlagen wie Photovoltaikanlagen, Solaranlagen oder Mobilfunksendeanlagen auf Kirchen oder Kirchendächern und Kirchentürmen nicht", so Schweßinger.
Wie sieht es auf Dächern anderer kirchlicher Gebäude aus? Also auf Pfarrhäusern, Pfarrheimen oder Kindergärten? Dazu sei laut Diözesanbauordnung im Einzelfall "die schriftliche stiftungsaufsichtliche/kirchenaufsichtliche Genehmigung des Bischöflichen Ordinariats erforderlich".
Weitere Anlagen
Diese Genehmigung hat die Bistumsleitung öfter erteilt. Denn Photovoltaikanlagen gibt es zum Beispiel auf dem Dach des Kindergartens Heilig Kreuz in Würzburg, der Sakristei im Arnsteiner Ortsteil Altbessingen (Lkr. Main-Spessart), des Roncalli-Zentrum Glattbach (Lkr. Aschaffenburg) oder auf den Dächern der Pfarrheime in Trennfurt (Lkr. Miltenberg), Langendorf (Lkr. Bad Kissingen) und Kürnach (Lkr. Würzburg). Auch auf Dach des Pfarrheims und Pfarrhauses Heiligste Dreifaltigkeit in Gemünden (Lkr. Main-Spessart) wurden Solarzellen angebracht. "Diese Anlagen gehen letztlich immer auf örtliche Initiativen und Erwägungen zurück."