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Würzburg
Personalnotstand in Würzburger Kitas: Stadt wehrt sich gegen Gewerkschaftsvorwürfe zur Quereinsteiger-Weiterbildung
Bald könnten Förster, Logopäden oder Diätassistenten mit einer Weiterbildung in Kitas arbeiten. Gewerkschaft und Verbände üben Kritik, die Stadt verteidigt das Konzept.
Können Quereinsteiger dem Personalnotstand in Würzburger Kitas entgegenwirken? (Symbolfoto)
Foto: Malte Christians | Können Quereinsteiger dem Personalnotstand in Würzburger Kitas entgegenwirken? (Symbolfoto)
Lara Meißner
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:38 Uhr

Eine neue Weiterbildung soll Würzburgs Personalmangel in Kitas entgegenwirken. Denn bis zum Jahr 2025 werden 400 Fach- und Ergänzungskräfte in den Betreuungseinrichtungen der Stadt fehlen. Doch die Weiterbildung, bei der sich Quereinsteiger mit Erfahrung in anderen Berufen in 15 Monaten zur "Fachkraft mit besonderer Qualifikation" (FQK) weiterbilden können, erntete bei Fachverbänden wie der Erzieher-Gewerkschaft GEW, Kritik: Die Ausbildung sei nicht refinanziert und lohne sich für die Einrichtungen nicht, es bestehe die Gefahr, dass die Qualität der Betreuung durch weniger intensiv ausgebildetes Personal leiden könnte, ein Gesamtkonzept zur Problemlösung fehle und finanziell attraktiver werde der Job durch die neue Ausbildung auch nicht, so die Kritik.

In einer Stellungnahme wehrt sich die Stadt jetzt gegen diese Bedenken: "Uns ist natürlich bewusst, dass wir vor Ort mit diesem Qualifizierungsprojekt nicht den Fachkräftemangel in unseren Kitas per se beheben können", antwortet Gunther Kunze, Leiter des Fachbereichs Jugend und Familie der Stadt Würzburg, auf die von der GEW geäußerten Bedenken. Gar nichts tun, sei aber auch keine Lösung in Anbetracht der Situation.

Vielmehr sei die Ausbildung zur FQK nur ein Baustein, ganzheitlicher frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung gerecht zu werden – bei mehr Kindern und weniger Personal. Oberstes Ziel sei es, Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Qualität der Kinderbetreuung weiterhin erhalten bleibe. Dazu gehöre darüber hinaus, über den Personalnotstand, die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern, ihre Arbeitsbedingungen und über die Finanzierung von Kitas zu sprechen.

Auch die Stadt sieht akuten Handlungsbedarf: Seit dieser Woche finden Expertenrunden statt, an denen in Unterarbeitskreisen Dachverbände und städtische Fachbereiche beteiligt sind, heißt es in der Stellungnahme. "Konstruktiv und im Schulterschluss suchen wir in offenen Gesprächen gemeinsam Möglichkeiten, um steigendem Betreuungsanspruch bei weniger Personal gerecht zu werden" wird Kunze zitiert. Wenn, so Kunze weiter, unterstützenden Komponenten gleich mit Skepsis begegnet werde, sei dies nicht hilfreich. "Wir sitzen alle in einem Boot, die Kommune, die Kindertagesstätten, ihr Personal und Eltern und müssen daher zusammenarbeiten."

Die FQK-Weiterbildung wird in Würzburg ab April starten, 16 Personen werden teilnehmen und in Bereichen wie Entwicklungspsychologie und Pädagogik geschult. Dazu werden die Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen 15 Monate lang zwei Tage im Monat die Schulbank drücken und parallel in einer Einrichtung Praxiserfahrung sammeln. Die Ausbildung zum Erzieher oder Erzieherin beziehungsweise zur Kinderpflegerin oder zum Kinderpfleger dauert hingegen wesentlich länger. 

 
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  • stahl01@t-online.de
    Eigentlich braucht man dann überhaupt keine Ausbildung mehr als Kinderpfleger/in oder Erzieher/in - schließlich kann man dass auch so nebenbei machen.
    Aber hatten wir dass nicht mal so ählich mit Lehrern.
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  • Mainkommentar
    Verstehe ich nicht warum für ein bischen Kinderbetreuen so eine Welle gemacht wird. Stellt doch einfach Mütter ein. Die sollten wissen wie man Kinder betreut. Oder stellt halt auch mal Mittelschüler (Hauptschüler) für die Ausbildung ein. Dann klappts auch mit den Besetzungen der Stellen.

    Das ganze gejammere ist nur noch peinlich und einem Industrieland wie Deutschland nicht würdig.
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  • Mamavon3F
    Ich hoffe doch, ihr Kommentar ist Ironie????!!!
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  • schneidg
    Da schreibt wieder mal jemand einen Kommentar, der keine Ahnung davon hat, welche Kompetenzen, Anforderungen an gesetzliche Vorgaben, Bürokratievorgaben und Qualitätsanforderungen der Erzieher*innenberuf heute erfordert. Diese Spieltanten-Ansicht aus der Mitte des letzten Jahrhundert ist so was von überholt. Die Erzieher*innenausbildung dauert nicht umsonst 5 Jahre. Bei so einer Ansicht ist es kein Wunder, dass die Wertschätzung und damit der Nachwuchs fehlt. Kita-bashing scheint mir gerade sehr populär zu sein.
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  • glubberer76
    Und genau die fünfjährige Ausbildung ist ein Teil des Problems. Jeder Lehrberuf dauert im Schnitt drei Jahre, teilweise verkürzbar (je nach Vorausbildung). Da ist es schwer vermittelbar, warum hier fünf Jahre ausgebildet wird. Und kommen Sie nicht mit Komplexität etc. In Zeiten von Bachelor, in denen man in drei Jahren einen Hochschulabschluss erlangen kann ist das kein Argument.
    Als Voraussetzung ist ein mittlerer Schulabschluss erforderlich, kein Abitur.
    Damit ist eine Qualifizierung von Quereinsteigern sehr wohl eine Option. Und ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung bestätigen, dass dies funktioniert. Teilweise leisten diese Quereinsteiger bessere Arbeit, da es wie überall auch auf Quaraktereigenschaften und Engagement der jeweiligen Mitarbeiter ankommt und nicht nur auf das, was auf dem Papier steht.
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  • klarma
    Ihr Kommentar zeigt, dass sie keine Ahnung haben... Haben Sie sich schon al mit den Aufgaben einer Kita auseinander gesetzt? Haben Sie Kinder?
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