
Die Person, die künftig die Stadtkämmerei leiten wird, kann sich auf den städtischen Haushalt und das Management von Immobilien und Beteiligungen konzentrieren: Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit einen neuen Zuschnitt für das bisherige Finanz- und Personalreferat beschlossen. Um die bisherigen Aufgabenbereiche Personal und Digitalisierung soll sich künftig die Oberbürgermeisterin oder der Oberbürgermeister kümmern.
Mitte Dezember wurde bekannt, dass Kämmerer Robert Scheller zum 1. April als Vorstand zum Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg wechselt. Sein Referat muss zeitnah neu ausgeschrieben werden, damit es im Laufe des Jahres neu besetzt werden kann. Vor der Diskussion um den Aufgabenbereich seines Nachfolgers oder seiner Nachfolgerin gab Scheller im Stadtrat bekannt, dass der städtische Haushalt 2025 von der Regierung von Unterfranken, wenn auch mit Auflagen, genehmigt worden ist. "Ich freue mich, ein bestelltes Feld hinterlassen zu können", sagte Scheller.
Für die Neuausschreibung seines Postens hatte Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der am 1. Juli ebenfalls eine neue Stelle als Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages antritt, eine Änderung der Aufgabenbereiche vorgeschlagen. Dies sei im Sinne der Service-Orientierung den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber. Zwei Alternativen zum bisherigen Zuschnitt des Referats lagen vor.
Wer kümmert sich bei der Stadt Würzburg um Personal und Digitalisierung?
Die vom OB bevorzugte Variante 1 sieht vor, dass sich zukünftig nicht mehr das Finanzreferat, sondern das Kommunalreferat um das aufwändige Management der städtischen Grundstücke und Gebäude kümmert. Das Finanzreferat bekommt im Gegenzug die Digitalisierung als zusätzliche Aufgabe neben den Finanzen, Personal und Beteiligungen. Schuchardt bezeichnete diese Variante als "Ressourcen-Referat".
In der Variante 2 kümmert sich die Scheller-Nachfolge um die Finanzen, die Immobilien und Liegenschaften sowie die Beteiligungen der Stadt. Die Personalabteilung und die Digitalisierungsstrategie der Stadtverwaltung würden ins Direktorium, also in den Aufgabenbereich des Stadtoberhaupts, wandern.
Variante 2 setzt sich mit Stimmen von Heilig und Roth-Jörg und gegen die CSU durch
Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg (CSU) und Bürgermeister Martin Heilig (Grüne), die beide Anfang Mai zur OB-Wahl antreten, sprachen sich für Variante 2 aus. "Ich traue mir das Thema Digitalisierung zu", sagte Judith Roth-Jörg jetzt. Martin Heilig betonte, dass der Reformprozess der Digitalisierung "von der Spitze geführt" werden sollte.
Unter anderem mit den Stimmen von Heilig und Roth-Jörg setzte sich Variante 2 mit insgesamt 29 Stimmen im Stadtrat durch. Variante 1, für die unter anderem fast die komplette CSU-Fraktion stimmte, erhielt nur 18 Stimmen.