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Würzburg
Paukenschlag in der Würzburger Linken: Simone Barrientos tritt wegen Ukraine-Streit aus ihrer Partei aus
Simone Barrientos zieht Konsequenzen: In der Partei Die Linke sieht die ehemalige Würzburger Bundestagsabgeordnete keine Zukunft mehr.
Die ehemalige Würzburger Linken-Bundestagsabgeordnete Simone Barrientos hat wegen der internen Unstimmigkeiten zum Ukraine-Krieg ihren Austritt aus der Partei angekündigt.
Foto: Johannes Kiefer | Die ehemalige Würzburger Linken-Bundestagsabgeordnete Simone Barrientos hat wegen der internen Unstimmigkeiten zum Ukraine-Krieg ihren Austritt aus der Partei angekündigt.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:40 Uhr

Die ehemalige Linken-Bundestagsabgeordnete Simone Barrientos aus Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) wird die Partei wegen internen Unstimmigkeiten bezüglich des Ukraine-Kriegs verlassen. Wie Barrientos am Montag gegenüber der Redaktion bestätigte, habe die lange unklare Positionierung der verschiedenen Parteiflügel den Ausschlag für die Entscheidung gegeben. Den Kreisverband habe sie bereits über ihre Entscheidung informiert. Nähere Details zu ihrem Entschluss werde sie im Lauf der Woche bekanntgeben.

"Mit dem Bild, das die Linke außenpolitisch abgab, hatte ich immer meine Probleme. Durch den Krieg ist eine nicht überbrückbare Kluft entstanden. Deswegen kann ich vor mir selbst nicht mehr rechtfertigen, Mitglied zu sein und kann die Partei nicht mehr glaubwürdig nach außen vertreten", so Barrientos.

Spannungen in Partei auch in Würzburg spürbar

Dem Austritt vorangegangen war eine parteiinterne Debatte über die Frage, wer die Verantwortung für den russischen Angriffskrieg trägt. Ein explizit NATO-kritisches Lager rund um die ehemalige Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht äußerte lange Zeit Verständnis für den russischen Militäraufmarsch an der ukrainischen Grenze und sieht bis heute eine Mitschuld für den Krieg bei der NATO.

Ein eher westlich orientiertes Lager innerhalb der Linken, dem auch Simone Barrientos angehört,  verurteilte diese Position hingegen von Anfang an scharf. Dies führte zu großen Spannungen innerhalb der Partei, die sich auch in der Region Würzburg bemerkbar machten.

Vor einigen Tagen hatte diese Redaktion über parteiinterne Vorwürfe gegen Sebastian Roth, Fraktionsvorsitzender der Linken im Würzburger Stadtrat, berichtet. Roth hatte auf Facebook vor Beginn des Ukraine-Krieges russische "Sicherheitsinteressen" angeführt und die Möglichkeit eines russischen Angriffs auf die Ukraine lange geleugnet. Dafür war Roth unter anderem auf Facebook aus dem Parteiumfeld kritisiert worden, auch einen Parteiaustritt hatte es gegeben. Den russischen Angriffskrieg hatte Roth auf Facebook und im Gespräch mit der Redaktion dann scharf verurteilt.

Kreisverband Würzburg-Mainfranken bekräftigt Zusammenhalt

Ihr Parteiaustritt habe nichts mit Roths Position zu tun, bekräftigt Simone Barrientos am Montag gegenüber der Redaktion. "Man kann ihm seine ursprüngliche Haltung nicht übelnehmen. Sein Taumeln zeigt, dass die Partei nicht in der Lage war, den Mitgliedern der Basis Halt und Orientierung zu geben." Sebastian Roth selbst zeigt sich auf Anfrage "betroffen" von Barrientos' Austritt, insbesondere weil der Parteizusammenhalt auf lokaler Ebene nicht in Frage stehe.

Einheit bezüglich des Ukraine-Kriegs demonstriert der Kreisverband Würzburg-Mainfranken zudem in einem kürzlich veröffentlichten Positionspapier, das neben zahlreichen weiteren Parteimitgliedern sowohl Barrientos als auch Roth unterschrieben haben. Darin heißt es unter anderem: "Wir distanzieren uns von der russischen Propaganda (...). Die Linke Würzburg Mainfranken verurteilt den Krieg aufs Schärfste und hegt diesbezüglich keinerlei Sympathien – weder gegenüber dem russischen Regime und dessen Ideologie noch gegenüber dem autokratischen Führer Wladimir Putin."

Ihre Unterschrift unter dem Positionspapier so kurz vor ihrem Austritt, so Barrientos, solle verdeutlichen, dass sie die Positionen des Kreisverbands teile. Ihr Austritt sei nur auf die bundesweiten Parteiquerelen zurückzuführen.

Simone Barrientos

Die 58-jährige Verlegerin Simone Barrientos saß von 2017 bis 2021 für den Wahlkreis Würzburg im Bundestag und war dort Fraktionssprecherin für Kulturpolitik. Seit 2020 ist sie zudem als Kreisrätin im Landkreis Würzburg aktiv. Barrientos war jahrelang ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv. Sie leitete bei der Arbeiterwohlfahrt die Flüchtlingsarbeit und engagierte sich beim "Helferkreis Ochsenfurt" für unbegleitete minderjährige Geflüchtete. Seit Kurzem ist Barrientos Vorsitzende der Verdi-Fachgruppe Druck, Medien und Kultur.
Quelle: ron
 
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  • StephanOch
    nein! Und jetzt tritt auch noch Partei-Gründer Oskar Lafontaine aus. Ein echtes Debakel für die Linkspartei (im Gegensatz zu dem überfälligen Austritt von Frau Barrientos). Verlassen nun "alle Ratten das sinkende Schiff"?
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  • rosenkavalier
    Frau Barrientos zeigt Haltung! Da könnten sich einige Politiker eine Scheibe abschneiden.
    Ich erinnere mich noch gut an ihre Rede im Bundestag zur "Kulturellen Identität", sehr beeindruckend: https://www.bundestag.de/mediathek?videoid=7516759#url=aHR0cHM6Ly93d3cuYnVuZGVzdGFnLmRlL21lZGlhdGhla292ZXJsYXk=&mod=mod536668
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  • marent1@hotmail.de
    wäre sie auch mit Bundestagsmandat ausgetreten?
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  • Hery.Mennig@web.de
    Ein Parteiaustritt hat keinen Einfluss auf das Bundestagsmandat. Sie hätte auch als parteilose Abgeordnete weiter im Bundestag bleiben können.
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  • Hery.Mennig@web.de
    Ich kann es echt nicht mehr hören. Die westlichen Länder bzw. die NATO sollen schuld am Krieg in der Ukraine sein? Ja, es sind in den vergangenen 30 Jahren Fehler gemacht worden. Aber nichts, gar nichts rechtfertigt einen Angriffskrieg!! Schuld an so einem Angriffskrieg ist immer derjenige, der in ein anderes Land einfällt!!! Die von Adolf Putin angeführten Argumente sind an Lächerlichkeit gar nicht zu überbieten. Dieser Teufel hat nur Angst, dass in sein Russland so etwas wie Demokratie einströmt. Deshalb werden Kindergärten, Krankenhäuser und Wohnungen bombadiert! Also nochmal: S c h u l d an einem Angriffskrieg ist immer ausnahmslos der Angreifer! Da kann es doch überhaupt keine andere Meinung geben.
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  • Arcus
    Die Frau ist konsequent. Davor ziehe ich den Hut.
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  • Mainheini
    Wann tritt Seb.Roth (Würzburg) aus? Aber wo wollen Barrientos und Roth dann hin? Die SPD ist schon links genug.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Und wenn sich diese Honecker-Nachfolgetruppe sich jetzt selbst zerlegt, soll es mir nur Recht sein.
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  • gowell70@yahoo.de
    Die NATO stellt doch ihre Sinnlosigkeit aktuell dadurch unter Beweis, dass sie, als militärisches Bündnis, derzeit tatenlos zusieht, wie ein Land namens Ukraine von einem anderen Land namens Russland überfallen, zammbombt und ruiniert wird.

    Dafür brauchen die ' freien Länder des Westens' also ein hochgerüstetes Militärbündnis, um dann achselzuckend zu verkünden, daß Ukraine eben leider kein Bündnispartner ist!

    Dem putinrussischem Terror gehört Einhalt geboten, und zwar sofort und notfalls auch militärisch.

    Und wenn die NATO da nicht bereit ist, einzugreifen, dann hat sie keinerlei Nutzen für eine friedliche Welt.

    In der jetzigen Situation sind alle Staaten der Erde, die guten Willens sind, gefordert, da spielen Befindlichkeiten irgendwelcher Bündnisse keine Rolle.
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  • mainpost@wegner.email
    Ich kann Ihre Position recht gut nachvollziehen. Nur wird das in letzter Konsequenz bedeuten, dass der 3. Weltkrieg tatsächlich vom Zaun gebrochen werden wird. Eine Entwicklung, die Stand heute kaum jemand guten Gewissens wollen wird.
    Ja, ich wünschte auch, dass die Ukraine in Frieden leben könnte und dass den Menschen in und aus der Ukraine dieses Leid erspart bliebe. Allerdings sehe ich derzeit keine andere schnelle Lösung, als diesen Abnutzungskrieg in der Ukraine durchzustehen.
    Meine Hoffnung ist, dass in Moskau ein Umdenken stattfindet und der Konflikt bald enden möge.
    Das Ganze kostet die Weltgemeinschaft jetzt schon zig Milliarden €. Ein Wiederaufbau der der Ukraine wird teuer, kann aber bewerkstelligt werden. Allerdings nur mit einer ansonsten intakten Weltwirtschaft. Andernfalls befürchte ich, dass aus dem aktuellen Schrecken, ein Schrecken ohne Ende wird für uns alle.
    Nur mit dem E
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  • Maryan
    Wie bitte wollen sie den 3 Konflikt auf dieser Welt verhindern?
    Der läuft doch schon in der Ukraine an!
    Oder glauben sie auch noch am Weihnachtsmann, dass Putin nicht ein Natobündnispartner (ich sage es vorsichtig) "Nadelstiche" setzt und der Bündnisfall ausgerufen wird!
    Glauben sie wirklich, dass sich ein Putin davor abschrecken lässt? Wenn die Ukraine fällt, werden wir es erleben!
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  • mainpost@wegner.email
    Ob die aktuellen Schritte der NATO-Bündnispartner einen akut drohenden 3. Weltkrieg verhindern können weiß ich nicht. Die momentane Politik kann ich nur dahingehend interpretieren, dass Putin und seinen Schergen ein Maximum an Widerstand entgegengesetzt werden muss, ohne ihm auch nur ein Jota an Legitimation zu schenken, dass sein Angriffskrieg zu Recht geführt wird.
    Wenn die NATO mehr unternimmt als derzeit, wird Putin sein Narrativ bestätigt sehen, dass der böse Westen seit jeher nur die Zerstörung Russlands im Sinn gehabt hätte. Und was wir nie vergessen dürfen: Russland ist Atommacht. Der Finger ist schnell gekrümmt auf dem roten Knopf. Das Prinzip der Abschreckung hat im kalten Krieg so lala funktioniert. Ob das heute noch so gilt, wage ich zu bezweifeln. Was wäre wohl passiert, wenn Nazi-Deutschland eine Atombombe gehabt hätte? Nicht auszudenken. Und was denken Sie, wird ein Tier tun, wenn es sich in die Ecke gedrängt fühlt? Richtig, es kämpft ohne Rücksicht auf Verluste! Bumm!
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  • klafie
    da leben sie aber in guter hoffnung, wünsche uns allen, dass ihre hoffnung nicht stirbt!
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  • hansi07
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Barbara
    wer einen dritten Weltkrieg braucht, lässt die Nato einmarschieren !!! So ein Quatsch was geht das die Nato an, wenn ein Irrer sein Imperium zurück will??? Da sollten die Russen lieber dafür sorgen dass dieser Machthaber verschwindet !!!
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  • klafie
    problem ist halt nur, wenn die nato jetzt eingreift, schreckt dieser diktator vor nichts zurück, letztlich ist dann seine wahl der druck auf dem roten knopf. davon lässt dieser wahnsinnige auch nicht ab, und davor hat auch die nato angst, da wir dann alle dabei wären. schade, Seines dass wegen einesverrückten die ganze welt kopf steht.
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • euroknacki
    Nichts kapiert GWM? Die Ukraine ist nicht Mitglied der NATO und das hat Adolf Putin ausgenutzt! Er ist ein lupenreiner Nazi hat die AFD zu Freunden und leider auch einige bei den Linken👹👺
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  • klafie
    eigentlich ist die linke genauso überflüssig wie ein kropf, genau wie auch die afd.
    man muss schon aufpassen bei der wahl, wo man sein kreuzchen macht, nur die
    qual der wahl wird halt immer größer, wo sitzt das richtige kreuz? schon schlimm in
    unserem deutschland!
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  • gowell70@yahoo.de
    Wenn für Sie verschiedene Ansichten in der Politik überflüssig wie ein Kropf erscheinen, dann wären sie doch in Putins Russland bestens aufgehoben.

    Da gibt's nur eine einzige Meinung, und das ist die vom Waldemar.

    Wer sich dazu Links positioniert, oder Rechts, oder überhaupt eine abweichende Meinung hat, der landet schneller im Gulag, als es der Situation angemessen wäre.
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