
Nach dem Wochenende des Jahrestages der Messerattacke am Barbarossaplatz macht sich Unmut seitens der Stadt Würzburg gegenüber des Würzburger Faschingsvereins KaGe Elferrat breit. Der Grund: Von Freitag bis Sonntag feierte der Verein sein traditionelles Brückenfest am Vierröhrenbrunnen neben dem Rathaus. Am Samstagabend heizte die Partyband "Die Partyvögel" dem Publikum nach zwei Jahren pandemiebedingter Feier-Abstinenz ordentlich ein - und das ausgerechnet am ersten Jahrestag der tödlichen Attacke, bei der drei Frauen starben und weitere sechs Personen, darunter ein Kind, schwer verletzt wurden.
"Die Partystimmung am Samstag war aus Sicht der Stadt dem Jahrestag der Messerattacke kaum angemessen", heißt es in einem Statement aus dem Rathaus. Am Freitag ging es laut Pressestelle der Stadt im Vergleich zum Samstag noch ruhiger zu: "Das konkrete Aufspielen und das sich aufbauende Partytreiben am Samstag hat sich von der volkstümlichen Darbietung am Freitag deutlich unterschieden."
Die Veranstaltung war regulär angemeldet gewesen, wie schon in den Jahren vor der Pandemie hatte der Faschingsverein von Ordnungsamt eine Sondernutzungserlaubnis und eine gaststättenrechtliche Gestattung erhalten, um ihr Brückenfest zu feiern.
"Wir waren uns der Sensibilität des Tages bewusst", sagt Georg Göbel, Gesellschaftspräsident des Vereins. "Deswegen hatten wir das Programm auch so geplant, dass die Gedenkfeiern zu keinem Zeitpunkt gestört wurden." So hatten die Verantwortlichen der Karnevalsgesellschaft etwa vor dem Start der Band Kontakt zur Polizei aufgenommen und den Beginn der Show um 20 Minuten verschoben, damit eine Gedenk-Veranstaltung im Rathaus nicht durch Partymusik gestört wurde.
Die eigentliche Trauerfeier am Barbarossaplatz war lange vorbei, als die "Partyvögel" das Spielen anfingen. Auch für Menschen, die nach dem offiziellen Gedenken den Ort der Tragödie besuchen wollten, war die Partyband am Vierröhrenbrunnen außer Hörweite.
"Wir hatten nie im Sinn, Opfern und Angehörigen der Tragödie nicht den nötigen Respekt zu zollen", so Göbel weiter. "Aber unser Brückenfest soll den Menschen die Möglichkeit geben, in der heutigen Zeit mit all seinen negativen Vorkommnissen und Auswirkungen Frohsinn und Frohmut zu verbreiten."
In Zukunft wolle man bei Terminüberschneidungen mit dem Jahrestag der Messerattacke aber noch besser planen, so Göbel. Die wird es vermutlich regelmäßig geben: Das Brückenfest der KaGe Elferrats ist traditionell seit fast 50 Jahren am letzten Juni-Wochenende, der Tag der Messerattacke jährt sich stets am 25. Juni. Kommendes Jahr etwa wird der Jahrestag auf den Sonntag des letzten Juni-Wochenendes fallen.
der Stadt Würzburg hier für Abhilfe sorgen , als nur Kritik an dem Karnevalsverein
auszuüben .
Hätten die Stadt und das Ordnungsamt eine klare gemeinsame Linie vertreten und dies
auch nach außen kommuniziert , hätte der Verein sicherlich sein fest verlegt oder nicht
genehmigt bekommen .
Jetzt aber die Schuld einen anderen zuzuweisen , lenkt eigentlich von der eigenen Unfähigkeit ab !
hat man eigentlich keinen respekt mehr vor den toten und den angehörigen?
man hätte doch auch rechtzeitig mit dem faschingsclub sprechen können, dass diese
ihr festle 8 tage früher hätten halten können, kommendes wochenende is ja auch auf der
talavera wieder was los. aber so is halt unsere gesellschaft.
Wenn die Orte in direktem Zusammenhang stehen, ist natürlich eine Pause, ein nachdenken, ein gedenken angebracht. Am Tag nach der Messerstecherei fand eine bunte Parade statt. Die hätte vielleicht ausfallen können. Aber ansonsten geht das Leben doch weiter und feiern, Spaß haben, beisammen sein gehört dazu.
Nebenbei: Wenn die Stadt wirklich etwas gegen das Brückenfest gehabt hätte, hätte sie vorher intervenieren können. Es war lange vorher angemeldet.
Erst eraubt die Stadt etwas, dann wird der Verein kritisiert. Wenn schon Kritik, dann sollte die Stadt als allererstes ihr eigenes Ordnungsamt kritisieren! Nicht den Verein.