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Würzburg
Parkplätze in Würzburg: Was sagt die lokale Wirtschafts-Lobby zu neuen Plänen?
In der Würzburger Innenstadt sollen Oberflächenparkplätze verschwinden. Auf diesen Vorschlag reagiert jetzt die Lobby der lokalen Wirtschaft. Warum die Stellungnahme überrascht.
Am Würzburger Paradeplatz und hinter dem Dom sollen Stellplätze zu Gunsten von mehr Aufenthaltsqualität verschwinden.  
Foto: Obermeier | Am Würzburger Paradeplatz und hinter dem Dom sollen Stellplätze zu Gunsten von mehr Aufenthaltsqualität verschwinden.  
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 10.02.2024 01:11 Uhr

Der Stadtmarketingverein „Würzburg macht Spaß“ (WÜMS) vertritt eine neue Linie beim Thema Parkplätze. Bislang kämpfte die Interessensvertretung des Einzelhandels um jeden Parkplatz in der Stadt - so wehrte sich WÜMS zum Beispiel noch im Januar dieses Jahres dagegen, dass am Paradeplatz und hinter dem Dom 40 Stellplätze wegfallen sollen. Doch jetzt erklärt sich WÜMS in einer Stellungnahme mit dem Abbau von Oberflächenparkplätzen im Bischofshut einverstanden. 

Die jüngsten Vorschläge zur Neuordnung des Oberflächenparkens in der Würzburger Innenstadt findet WÜMS "sinnvoll und zukunftsweisend". Wie berichtet, schlägt ein Bündnis mehrerer Stadtratsfraktionen vor, diese Parkplätze langfristig abzubauen - oder in Anwohnerparkplätze umzuwandeln - und stattdessen das Angebot von Stellplätzen in Parkgaragen und den ÖPNV zu verbessern.   

In einer Stellungnahme lobt WÜMS, dass die Stadtratsfraktionen von Grünen, Linken, Freien Wähler, FDP/Bürgerforum und ÖDP/WL sowie die ZfW mit ihrem Konzept den Wünschen der Bürger nach einer lebenswerten und begrünten Innenstadt entgegenkämen, aber auch die Bedürfnisse der Gewerbetreibenden aus Handel, Dienstleistung und Gastronomie berücksichtigen. Das gemeinsame Vorgehen habe das Potential, "den jahrelang andauernden Zwist um Oberflächenstellplätze zu befrieden". 

WÜMS begrüßt, "dass für die 450 potentiell wegfallenden Oberflächenparkplätze insgesamt 640 neue Stellflächen in Tiefgaragen beziehungsweise Parkhäusern geschaffen werden sollen". Allerdings sollten diese zuerst vorhanden sein, bevor die Oberflächenparkplätze reduziert werden. Denn weit über 1000 Parkplätze seien in Würzburg in den letzten Jahren verloren gegangen und nur die wenigsten davon ersetzt worden.

Laut WÜMS stammt mehr als die Hälfte des in Würzburg generierten Umsatzes in Handel und Gastronomie von der Bevölkerung des Umlands – deshalb sei die Erreichbarkeit der Innenstadt für diese Branchen überlebenswichtig. Wichtig sei deshalb, alle Standorte für Parkgaragen zu prüfen und diese nicht zu teuer zu machen. So kann sich WÜMS für die Talavera in der Zellerau folgende Tarife vorstellen: für bis zu zwei Stunden zwei Euro; für zwei bis vier Stunden drei Euro; für zwölf bis 24 Stunden 20 Euro.   

Die angestrebte ÖPNV-Verbesserung begrüßt WÜMS. "Ganz besonders freuen wir uns, dass unsere seit acht Jahren immer wieder gestellte Forderung nach einem Familienticket für die Nutzer und Nutzerinnen der kostenpflichtigen Parkierungsanlagen aufgegriffen wurde und nun endlich zumindest an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen umgesetzt werden soll."

Wichtig sei aber, dass nicht nur die Takte von Strabas in der Stadt, sondern auch von Bussen im Landkreis erhöht werden, damit auch die Umlandbevölkerung zukünftig vermehrt aufs Auto verzichten kann.  Die Einzelhandelsvertretung erinnert daran, dass die Ausweisung von P&R-Parkflächen am Stadtrand – nicht nur in der Nähe der Straßenbahnendhaltestelle Sanderau – schon seit Langem diskutiert und längst überfällig ist.

 
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  • M. B.
    Die Idee die Talavera zum kostenpflichtigen Parkplatz umzuwandeln reiht sich nahtlos in die Lange Liste Würzburger Schildbürgerstreiche ein und lässt einen einfach sprachlos zurück.
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  • D. T.
    Was ich an solchen Diskussionen schade finde ist, dass Umweltheinis, Einzelhändler, Anwohner usw. dazu befragt werden. Was aber Autofahrer dazu sagen, wird immer totgeschwiegen... Als müssten sie sich einfach fügen und hätten nichts zu melden. Schade!
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  • H. S.
    Ich möchte mal die Menschen sehen, wenn sie in der Innenstadt wohnen, keine Autos mehr haben, weil es ja keine Parkplätze mehr gibt, und deswegen auch keine Einzelhandelsgeschäft mehr existieren: Machen die dann ihren Einkauf für die fünfköpfige Familie, samt mehrerer Getränkekisten, in Höchberg, und karren den dann mit dem hervorragenden ÖPNV in die Stadtmitte zu ihrer Wohnung? Doch falsch gedacht traurig
    Eine fünfköpfige Familie wird sich eine Wohnung in der Innenstadt sowieso nicht mehr leisten können, weil die Miete dafür dann mehr als die Hälfte deren Einkommens kosten würde... Wenn das so weitergeht, werden die Innenstädte Deutschlands Ghettos für Wohlhabende und Privilegierte sein. Dann braucht man nur noch einen Zaun darum aufzubauen, mit kontrollierten Zufahrten. Fertig ist die Laube...
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  • J. N.
    Eine fünfköpfige Familie wohnt in der Innenstadt. Und hat ein Auto. Ich glaube nicht, dass es so eine Konstellation gibt. Wenn doch, dann hat diese Familie genug Geld für einen Parkplatz in einer privaten Tiefgarage.
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  • W. S.
    Wer sagt, dass es in Innenstädten immer viele kleine Geschäfte geben muss und nicht wieder mehr in Wohnraum umgewandelt wird?
    Vielleicht kommt eine Phase in der die Innenstädte wieder mehr als Wohngebiete verstanden werden und einkaufen nicht im direkten Stadtdtkern stattfindet. Oder Lebensmittel in die Innenstädte geliefert werden.
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  • B. L.
    @anton.mueller wenn das Ihre wirkliche Meinung wäre, hätten Sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Info auch Verbrenner sind Autos.
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  • M. R.
    Offensichtlich lebt der WÜMS-Geschäftsführer auch in einem Elfenbeinturm im Umland und hat einen Dienstparkplatz!

    Wem Würzburg noch Spaß machen soll scheint zweifelhaft!

    Den Arbeiterinnen und Arbeitern in der Innenstadt die vom Land kommen wohl kaum!

    Hat man keine exzelenten ÖPNV so sind nach dem Modell des brillanten Lobiisten schlappe 4.400€ pro Jahr für einen Parkplatz auf der Talavera fällig!

    "So kann sich WÜMS für die Talavera in der Zellerau folgende Tarife vorstellen: für bis zu zwei Stunden zwei Euro; für zwei bis vier Stunden drei Euro; für zwölf bis 24 Stunden 20 Euro." = 20€ x 220 Arbeitstage (á 8h + 2x30 Minuten zum Arbeitsplatz)...

    Das dient sicher der Bekämpfung der Fachkräfte, aber kaum deren Mangel...

    Und so können wir mal wieder feststellen, Deutschlands Lobbyisten sind am Ende!
    Lobbyisten sind mehr Last als Lust für den Arbeitnehmer!
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  • F. R.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • S. J.
    Endlich hat man für Würzburg ein für alle zufriedenstellendes ganzheitliches Konzept gefunden! Die Rufe, der Einzelhandel würde in Würzburg nicht berücksichtigt werden und sterben werden durch dieses Statement eindrucksvoll widerlegt.
    Es geht nicht darum, den Einzelhandel kaputt zu machen oder alle Autos aus der Stadt zu drängen, sondern sie zu einem lebenswerten Ort für die Bewohner zu machen und zu einem Ort, an den man gerne kommt und verweilt (und einkauft).
    Bin sehr gespannt, was sich hier die nächsten Jahre tut und bin mir sicher, dass ein guter Weg eingeschlagen wurde!
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  • B. L.
    Die Personen, die aus den Landkreisen kommen, sind auf ein Auto angewiesen, um in die Stadt zu kommen. ÖPNV oder Busse, kann man alles vergessen.
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  • A. M.
    Und wichtig ist auch, dass die Leute, für die es undenkbar ist eine Alternative zum Auto in Anspruch zu nehmen, mit einem Verbrenner bis in die Innenstadt fahren müssen - besser noch bis an die Ladenkasse. Denn das Auto war, ist und wird für alle Zeiten die Nummer eins sein und bleiben... (enthält Sarkasmus)
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  • M. L.
    @anton.mueller
    Ich erkenne da kein Sarkasmus. Das ist wahre Realität. Und wenn ich in WÜ keinen (bezahlbaren) Parkplatz finde, dann ist rum. Ich eiere doch nicht mit meinen Einkaufstaschen quer durch den vorbildlich(*) ausgebauten ÖPNV mit den preislich attraktivsten(*) Verkehrsverbund-Tickets.
    Nop, da fahre ich doch lieber und komfortabel mit der Familie aus MSP mit dem Auto nach Wertheim Village oder viell. noch nach Lengfeld hoch.

    Und liebe WÜMS fragt doch mal bitte die zahlreichen Pendler, seien es die Berufs- Shopping- oder Wochenendpendler, die tatsächlich auf das Auto angewiesen sind und nach WÜ fahren. Deren Meinung wird gern unter den Tisch gekehrt.

    (*) genau an den Stellen findet sich doch tatsächlich der Sarkasmus wieder. grinsen

    P.S. WÜMS ... der Name verliert zunehmend deutlich an Bedeutung.
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