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Zellerau
Parkplätze in Würzburg: Anwohner wehren sich gegen Stellplatz-Streichung
Der Radverkehrsbeirat hat sich für 2,30 Meter breite Radwege im Bereich zwischen FKG und Moscheeweg ausgesprochen. Warum die Zellerauer das für keine gute Idee halten.
Der Radverkehrsbeirat plant, in der Weißenburgstraße in Würzburg bis zu 86 Stellplätze entfallen zu lassen, um dort einen Radweg zu errichten. Bei den Anwohnern regt sich Widerstand. Unser Bild zeigt einen Teil der Gruppe, die das Vorhaben gar nicht gut heißt. (Von links): Mandy Seidlitz, Ibraham Ayaz, Andreas Mensing, Klaus Friedrich und Lisa Labisch.
Foto: Patty Varasano | Der Radverkehrsbeirat plant, in der Weißenburgstraße in Würzburg bis zu 86 Stellplätze entfallen zu lassen, um dort einen Radweg zu errichten. Bei den Anwohnern regt sich Widerstand.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:47 Uhr

Mit seiner Empfehlung zum Bau von Radwegen in der Weißenburgstraße hat der Radverkehrsbeirat Ärger und Unverständnis in der Zellerau ausgelöst: Anwohner wehren sich vehement gegen den möglichen Wegfall von mehr als 80 Stellplätzen zwischen dem Kreisverkehr am Friedrich-Koenig-Gymnasium und der Einmündung Moscheeweg. Der Straßenabschnitt könnte zum Präzedenzfall für andere Bereiche in der Stadt werden.

Mittwochabend, kurz nach 18 Uhr: Im dicht besiedelten Teil der Zellerau zwischen Weißenburg- und Frankfurter Straße sind freie Pkw-Stellplätze absolute Mangelware, teilweise wird in zwei Reihen geparkt – zum Beispiel in der Hartmannstraße. An der Bushaltestelle "Friedrich-König-Gymnasium" haben sich einige Anwohner versammelt, um der Redaktion zu schildern, was sie vom Votum des Radverkehrsbeirats halten - nämlich überhaupt nichts.

Für den Wegfall von 86 Stellplätzen votierten 22 Beiratsmitglieder

Das Tiefbauamt hatte dem Gremium drei mögliche Varianten zur Verbesserung des Radverkehrs in der Weißenburgstraße vorgestellt. Der geringste Eingriff sieht eine Verlegung der Stellplätze Richtung Gehsteig vor, um Platz für so genannte Schutz- oder Angebotsstreifen zu schaffen – siehe Frankfurter Straße. Wenn gut 55 Stellplätze entfernt werden, könnten zwei Meter breite Radwege angelegt werden. Um baulich getrennte Radwege mit der Standardbreite von 2,30 Metern – entsprechend dem einstimmigen Radentscheid des Stadtrats vor zwei Jahren – bauen zu können, müssten sämtliche 86 Stellplätze zwischen Kreisverkehr und Moscheeweg weichen. Dafür haben sich 22 der 24 Beiratsmitglieder ausgesprochen.

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"Die Leute haben keine Ahnung. Die wohnen nämlich nicht hier", schimpft ein verärgerter Mann, der anonym bleiben möchte. Eindeutiger Tenor des Gesprächs mit den Anwohnern: Die Stellplätze werden dringend gebraucht. "Ich musste meine Einkäufe schon aus der Friedrichstraße hierher schleppen. Es gibt viele Familien mit Kindern und Senioren, die Parkplätze sind nötig", betont Ibrahim Ayaz als Bewohner der Weißenburgstraße.

"Wir sind für sichere Radwege, aber man muss angepasst planen."
Klaus Friedrich, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Zellerau

"Wir sind für sichere Radwege, aber man muss angepasst planen", sagt Klaus Friedrich, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Zellerau. Keiner der zahlreichen großen Wohnblöcke habe eigene Stellplätze: "In einer Siedlung mit Einfamilienhäusern, wo jeder seine eigene Garage hat, kann man so etwas machen. Aber hier geht das nicht."

Nicht mehr auf der KfZ-Fahrspur, sondern auf eigenen Radwegen sollen Radfahrerinnen und Radfahrer in diesem Abschnitt der Weißenburgstraße fahren können.
Foto: Patty Varasano | Nicht mehr auf der KfZ-Fahrspur, sondern auf eigenen Radwegen sollen Radfahrerinnen und Radfahrer in diesem Abschnitt der Weißenburgstraße fahren können.

Die Anwohner können nicht nachvollziehen, warum ausgerechnet dieser Abschnitt der Weißenburgstraße umgebaut werden soll: "Ich bin viel mit dem Rad unterwegs, aber hier sehe ich die Notwendigkeit einfach nicht", sagt Familienvater Michel Fungate. Derzeit sind die teilweise drei Meter breiten Gehwege für den Radverkehr freigegeben.

Geschäftsleute bangen um ihre Einnahmen

"Es fahren viele Radfahrer auf dem Gehweg, und es funktioniert", weiß Heidi Busch. Sie ist Inhaberin der Fliesen-Ecke in der Weißenburgstraße 32 und sagt: "Es ist mir ein Rätsel, wie wir noch etwas verkaufen sollen, wenn hier nicht mehr geparkt werden kann." Auch Andreas Mensing von der Würzburger Tafel mag sich einen Wegfall der Stellplätze nicht vorstellen, und das Team des benachbarten Kindergartens ebenfalls nicht: Die Mitarbeiterinnen seien auf die Stellplätze ebenso angewiesen wie Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto in die Kita bringen, so Leiterin Lisa Labisch.

Beschlossen ist noch nichts, der Planungsprozess ist noch nicht abgeschlossen, wie Stadtsprecher Christian Weiß auf Anfrage mitgeteilt hat. Wann das Thema im zuständigen Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität des Stadtrats behandelt wird, sei derzeit noch offen.

Die Stadtbau GmbH hat sich ebenfalls gegen einen Wegfall von Stellplätzen ausgesprochen

Im jüngsten Ferienausschuss wollte die CSU-Fraktion die Planungen in der Weißenburgstraße bereits komplett einstellen lassen, scheiterte aber mit einem Eilantrag. "Wir sehen keinen Sinn darin. Man kann dort Fahrrad fahren, es gibt keine Schwierigkeiten", betonte Stadträtin Sonja Buchberger nach einem Ortstermin der CSU mit betroffenen Bürgern.

Im Verlauf der Diskussion wurde bekannt, dass sich auch die Stadtbau GmbH gegen einen Wegfall von Stellplätzen in der Zellerau ausgesprochen und als Alternative unter anderem vorgeschlagen hat, die Weißenburgstraße zur Fahrradstraße zu machen oder Tempo 30 einzuführen. Und es zeigte sich, dass der Bereich zum Präzedenzfall für künftige Radverkehrsplanungen in der Stadt werden könnte: "Wir werden in vielen anderen Stadtteilen vor ähnlichen Konflikten stehen", sagte Niklas Dehne von den Grünen. Er brachte die Idee eines Systems von Einbahnstraßen ins Spiel: "Damit könnte man die Zahl der Stellplätze sogar erhöhen."

 
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  • H. H.
    Macht doch immer wieder Freude

    wenn man als (fieser) Anwohner zur Rücksichtnahme auf den (armen) Durchgangsverkehr gezwungen wird... soll es einen verwundern, wenn alle die können lieber draußen auf der grünen Wiese wohnen wollen, wo man das Auto in die Garage stellen und die Stadt einem nicht einfach den Stellplatz streichen kann? Ist halt nur blöd, dass man dann mehr mit dem Auto fahren muss... auch in die Stadt, wenn es keinen vernünftigen ÖPNV gibt... aber mit den Leuten, die sich kein eigenes Haus leisten können, kann man sowas ja machen, denn die können sich nicht wehren... soll es einen verwundern, wenn die Leute insgesamt immer "wutbürgeriger" werden?

    Warum in Wohngebieten nicht eine verkehrsberuhigte Zone einrichten, wo alle nur Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen und die Parkplätze erhalten bleiben? Da wäre mMn allen (auch der Verkehrssicherheit...) besser gedient als mit Extrawürsten für Auserwählte!
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  • H. S.
    Man muss aber auch mal bedenken, dass die Fläche für " der Stellplatz auf der grünen Wiese auf dem Land" in Veitshöchheim schon mal 10.000 € kostet.
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  • H. H.
    Grüne Wiese in Veitsbach? - @ rasputin32 -

    nee, da sollten Sie sich schon z. B. nach Grünsfeld oder Wiesenbronn orientieren...
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Auto unser im Himmel.
    Geheiligt werde Dein Parkplatz!

    Traurig das in deutschen Städten im weg stehendes Blech für viele wichtiger ist, als Menschen auf den Weg von A nach B.
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  • H. H.
    Was soll das denn - @ TLW-tu_W -

    mMn wird andersrum ein Schuh daraus: warum müssen eigentlich alle kreuz und quer durch die Wohngebiete fahren und die, die da wohnen, sollen gefälligst ihre Fahrzeuge abstellen wo der Pfeffer wächst?

    Seit Jahrzehnten wurde hierzulande der ÖP(N)V auf Sparflamme geköchelt, und jetzt soll auf einmal insbesondere die arbeitende Bevölkerung zusehen, wie sie ohne Auto klarkommt? Auch in Berufen, die Nachtdienst, Wochenendarbeit und/ oder Wechselschicht mit sich bringen? Das machen Sie sich ganz schön einfach...
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  • K. G.
    Ich empfehle die Sendung „ZDF Magazin Royal“. Spielplätze wurden damals erfunden um Kinder von der Straße fernzuhalten. Und während ständig geschimpft wird, dass die Kids mit dem SUV zur Schule gefahren werden, wird gleichzeitig alles dafür getan, dass sie bloß nicht mit dem Fahrrad dorthin gelangen. In was für einer Zeit leben wir? Kein Land vergöttert ein Stück Blech so viel mehr als ein Menschenleben. Und wozu braucht man in der Stadt überhaupt ein Auto? Für die einmalige Urlaubsfahrt im Jahr? Oder doch nur aus Bequemlichkeit?
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  • K. S.
    Vielleicht sollten Sie ihre Arroganz einmal ordentlich überdenken. Ich wohne auch in Würzburg, doch benötige ich mein Auto nicht nur für die Urlaubsfahrt. Es gibt Dinge die man ohne Fahrzeug schlecht erledigen kann, z.B. größeren Einkauf, Verwandtenbesuch außerhalb der Stadt, Besorgungen von Dingen die man so nicht in der Stadt erledigen kann, außerdem steht ja jedem zu auch einmal Fahrten in andere Orte bzw. Gegenden durch zu führen !
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  • A. F.
    Vorschlag:

    Ich schaffe mein Auto ab, Sie schaffen sich eine Rikscha an und fahren mich bei Bedarf überall hin, wo ich hin will ob zu einem größeren Einkauf, in den Urlaub oder zu Verwandten ersuchen.

    Bitte beachten Sie aber, dass Sie rund um die Uhr verfügbar sein müssen, und das 365 Tage im Jahr.

    Des weiteren müssen Sie beachten, dass Sie mit der Rikscha die erforderlichen 60 km/h erreichen, um damit auch auf der Autobahn fahren zu können.

    Und in Steigungsstrecken gilt:

    Schwächeln gilt nicht.
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  • D. K.
    So etwas Ähnliches gibt es doch schon längst:
    Rund um die Uhr verfügbar, das ganze Jahr über.
    Schaffen meist mehr als 100km/h und haben mit Steigungen keine Probleme.
    Die Fahrzeuge sind meist hellelfenbein lackiert , treffen sich an Stellen, an denen sie besonders häufig benötigt werden oder kommen meist kurz nach Anruf an jede gewünschte Stelle.
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  • E. R.
    "Wissenschaftler auf der ganzen Welt melden: Klimakatastrophe nimmt negativsten Verlauf!!!"

    In der Mainpost so: 1, 2, 3, Kommentare...

    "In Würzburg fallen ein paar Parkplätze weg!"

    In der Mainpost so: >53 Kommentare... grinsen traurig grinsen
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  • J. S.
    Like!
    Das sind unsere Maßstäbe.

    Mit der gleichen Ironie ein Tweet:
    https://twitter.com/katjaberlin/status/1437143092650459145

    deutschland so: "die welt steht kurz vor einer irreversiblen klimakatastrophe. welche auswirkungen wird das auf die pendlerpauschale haben?"
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  • R. B.
    Ich weiß, ich wiederhole mich: Tempo 30 auf ganzer Länge und gut ist es
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  • B. L.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • H. S.
    Heute die Frankfurter, gestern der Röntgenring, morgen die Weißenburger. Die Arroganz dieses Radfahrerbeirates wird immer unverschämter. Es wird Zeit, dass dieser Gruppe einmal deutlich Einhalt geboten wird. Aber dafür hat der Stadtrat keinen A... in der Hose.
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  • R. Ö.
    Den A.... hat sich der Stadtrat in seinen vielen, oft sinnlosen Sitzungen nur platt gedrückt! Aber Hauptsache Sitzungsgeld kassieren!
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  • M. R.
    Schlimm schlimm diese Hetze, gut dass die Grünen im Stadtrat von den Würzburger*innen zur stärksten Partei gewählt wurden!
    Ach wenn sie dass nächste mal doch die absolute Mehrheit bekämen wie wunderbar wär das!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • D. E.
    Sind Autofahrer wirklich so dumm, daß diese dann einfach länger im Kreis rumfahren? Muss ja wirklich Spass machen.
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  • D. K.
    Wenn Innenstadtbewohner einsehen dass ihnen ihr Auto mehr Problem als Vorteile bringt wird sich die Luftqualität verbessern.
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  • K. D.
    Als Hauseigentümer sollte man das für Autostellplätze an die Stadt gezahlte Geld mit Zins und Zinseszins zurückverlangen.Diese enormen Summen sind genauso unverschämt ,wie das Abkassieren durch die Stadt bei einer Außenisolierung eines Mietshauses. Da die durch Isolierungsmaterial dicker gewordenen Hauswände weiter in den öffentlichen Raum ragen steht auch hier die Stadt bereit und kassiert ab. Man ist als Hausbesitzer blöde weiter den von den Grünen und Linken angezettelten Schwachsinn zwecks Klimarettung weiter mitzumachen.
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