zurück
Würzburg
Bedingungen für Fahrradverkehr: Würzburg ist "Aufholer des Jahres"
Beim Fahrrad-Klimatest des ADFC hat sich Würzburg etwas verbessert. Wie der Oberbürgermeister, das Bündnis Verkehrswende und der VCD Mainfranken das Ergebnis der Umfrage bewerten.
Beliebtes Verkehrsmittel: Fahrräder am Würzburger Hauptbahnhof.
Foto: Archivfoto Patty Varasano | Beliebtes Verkehrsmittel: Fahrräder am Würzburger Hauptbahnhof.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:52 Uhr

Von Platz 31 auf Platz 20 unter 41 Städten zwischen 100 000 und 200 000 Einwohnern: Würzburg hat bei dem am Dienstag vorgestellten Fahrrad-Klimatest 2020 des ADFC deutlich besser abgeschnitten als vor zwei Jahren und wurde deshalb als "Aufholer des Jahres" ausgezeichnet. Oberbürgermeister Christian Schuchardt empfindet die Auszeichnung als Anerkennung der geleisteten Arbeit.

Der Fahrrad-Klimatest ist das Ergebnis einer deutschlandweiten Umfrage unter Radfahrenden, die der ADFC von September bis November 2020 durchgeführt hat. In Würzburg haben 894 Menschen teilgenommen und der Stadt ingesamt die Note 4,1 gegeben – das ist im Vergleich zur letzten Befragung (4,3) eine leichte Verbesserung, bedeutet unter den fünf bayerischen Städten gleicher Größenordnung aber immer noch den letzten Platz. Die Bestnote in der Würzburger Ortsgrößenklasse erhielt Göttingen mit 3,3.

OB Schuchardt: Würzburg kann nie einen Spitzenplatz einnehmen

"Die Anstrengungen der vergangenen Jahre, die Infrastruktur für den Radverkehr zu verbessern, haben sich gelohnt", betont der Oberbürgermeister und verweist unter anderem auf das in den letzten Jahren deutlich gestiegene Budget für den Radverkehr. Gleichzeitig geht Schuchardt davon aus, dass Würzburg im Fahrrad-Klimatest niemals einen Spitzenplatz einnehmen kann: Aufgrund der Topographie und der alten Stadtstruktur müsse für jedes Verkehrsproblem eine individuelle Lösung gesucht werden, die alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.

Glückwünsche zum "Aufholer des Jahres" kommen vom Bündnis "Verkehrswende Jetzt" und vom VCD Mainfranken – verbunden mit der klaren Aufforderung an Stadtrat und Verwaltung, sich auf diesen Lorbeeren nicht auszuruhen. Die Auszeichnung habe Würzburg in erster Linie für Ankündigungen und den relativ hohen Radverkehrsetat erhalten, so der VCD in einer Stellungnahme: "Es sind erste Fortschritte erkennbar, den Radverkehr zu fördern", sagt die Vorsitzende Lore Koerber-Becker.

VCD-Vorstandsmitglied Uwe Metzger bemängelt die Sicherheit für Radfahrende an kritischen Stellen wie der Löwenbrücke oder der Frankfurter Straße. "Das Defizit beim Sicherheitsgefühl spiegelt sich auch im Ergebnis des Fahrradklima-Tests wieder. Hier schneidet Würzburg so schlecht ab wie kaum eine andere Stadt", kommentiert Metzger den aktuellen Zufriedenheitsindex. "Auf dem Weg zur Fahrradstadt gibt es noch viel zu tun”, betonen auch Karolin Zientarski und Marie Büchner als Sprecherinnen des Verkehrswende-Bündnisses: "Wo es wirklich hakt, ist bei der Umsetzung des Radentscheids. Da agiert die Stadt leider immer noch mit angezogener Handbremse."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Patrick Wötzel
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club
Bürgermeister und Oberbürgermeister
Christian Schuchardt
Lore Koerber-Becker
Probleme im Bereich Verkehr
Radverkehr
Stadträte und Gemeinderäte
Städte
VCD Kreisverband Aschaffenburg-Miltenberg
Verkehrsteilnehmer
Verkehrswende
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Veraltete Benutzerkennung
    Die Teilnehmerzahlen am Fahradklimatest des ADFC steigen zwar im zweistelligen Prozentbereich. Testteilnehmer sind immer noch vor allem Radfahrern, die schon über Jahre das Fahrrad als Mobilitätsmittel Nr. 1 nutzen. Aus zahlreichen wissenschaftlichen Studien wissen wir aber, dass das Potential der Menschen, die das heute schon gerne häufiger im Alltagsverkehr nutzen würden, mehr als doppelt so groß.
    Diese Menschen nutzen das Fahrrad heute nicht, weil sie sich nicht sicher fühlen.
    Wenn wir also die Mobilitätswende schaffen wollen, müssen wir deutlich über das hinaus was heute stückchenweise gemacht wird, hinauskommen.
    Der Verkehrsraum muss neu aufgeteilt werden. Es kann nicht sein, dass den riesigen Blechkisten, die auch noch zu über 95% nutzlos herumstehen, immer noch Vorrang gegenüber Menschen, die sich umweltfreundlich mit dem Fahrrad fortbewegen, eingeräumt wird. da muss Schuchard noch deutlich dazu lernen. Durch die Pedelecs ist die Topographie kein Argument mehr.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. S.
    @Arcus, Sie treffen ja gewaltige Aussagen. Es widerspricht sich doch sehr deutlich wenn Sie behaupten das "95% der Blechkisten" nutzlos herumstehen. Andererseits wird bemängelt das zu viele Personen mit dem Auto in der Stadt unterwegs sind. Wenn jetzt, wie Sie anführen, 95 % der Fahrzeuge nutzlos herumstehen, die Leute ihre Fahrzeuge abmelden würden. Was würde passieren: Steuereinnahmen brechen weg, viel Schrott entsteht sofort, die Tankstellen könnten größtenteils schließen. Was Sie auch vergessen ist das unsere Wirtschaft ja gewaltig verdient hat wenn immer wider Fahrzeuge gekauft wurden/werden . Ich habe nichts dagegen wenn Radfahrer zunehmen und ihre "Rechte" verlangen, doch wie das derzeit in Würzburg passiert ist Gedankenlos. Man möchte gewaltsam Fahrradstreifen errichten die von den Radfahrern weniger benutzt werden als die Radwege vorher. Die Radstreifen haben zur Folge das immer mehr Radverkehr auf die Gehwege verlagert wird. Zeit das die Fußgänger für ihre Rechte kämpfen !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Schuchardt heißt der OB. Sorry.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • D. H.
    Und die Drahtesel, die herumstehen sind natürlich eine Augenweide.
    Es wäre mal interessant zu wissen, wieviele Fahrräder ungenutzt auf den Gehsteigen, den teuren Fahrradhäusern und sonst noch wo herumstehen.
    Und die zahlen alle keine Verkehrsmittel bezogene Steuern, die für Infrastruktur verwendet werden kann.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    @Stadtkind....Bitte lassen Sie sich von Fachleuten informieren, oder informieren Sie sich selbst. Für das Auto müssen zwar Steuern und Abgaben entrichtet werden. Das empfinden Autofahrer als zu hoch. Trotzdem decken diese Steuern und Abgaben bei weitem nicht die Kosten, die durch den Autoverkehr entstehen. Dabei sind die Kosten für Umwelt und Gesundheit noch nicht mal eingerechnet. Der Fahrradfahrer zahlt zwar keine fahrradspezifischen Steuern und Abgaben, aber die Zuschüsse die aus dem allgemeinen Steuertopf zugeschossen werden sind viel, viel geringer, als das, was zusätzlich aus dem Steuertopf für den Autoverkehr zugeschossen werden muss.
    Deshalb muss jedem klar sein Fahrradfahrer sind nicht nur umweltfreundlich sie sparen auch deutlich Steuerausgaben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten