
Von Platz 31 auf Platz 20 unter 41 Städten zwischen 100 000 und 200 000 Einwohnern: Würzburg hat bei dem am Dienstag vorgestellten Fahrrad-Klimatest 2020 des ADFC deutlich besser abgeschnitten als vor zwei Jahren und wurde deshalb als "Aufholer des Jahres" ausgezeichnet. Oberbürgermeister Christian Schuchardt empfindet die Auszeichnung als Anerkennung der geleisteten Arbeit.
Der Fahrrad-Klimatest ist das Ergebnis einer deutschlandweiten Umfrage unter Radfahrenden, die der ADFC von September bis November 2020 durchgeführt hat. In Würzburg haben 894 Menschen teilgenommen und der Stadt ingesamt die Note 4,1 gegeben – das ist im Vergleich zur letzten Befragung (4,3) eine leichte Verbesserung, bedeutet unter den fünf bayerischen Städten gleicher Größenordnung aber immer noch den letzten Platz. Die Bestnote in der Würzburger Ortsgrößenklasse erhielt Göttingen mit 3,3.
OB Schuchardt: Würzburg kann nie einen Spitzenplatz einnehmen
"Die Anstrengungen der vergangenen Jahre, die Infrastruktur für den Radverkehr zu verbessern, haben sich gelohnt", betont der Oberbürgermeister und verweist unter anderem auf das in den letzten Jahren deutlich gestiegene Budget für den Radverkehr. Gleichzeitig geht Schuchardt davon aus, dass Würzburg im Fahrrad-Klimatest niemals einen Spitzenplatz einnehmen kann: Aufgrund der Topographie und der alten Stadtstruktur müsse für jedes Verkehrsproblem eine individuelle Lösung gesucht werden, die alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.
Glückwünsche zum "Aufholer des Jahres" kommen vom Bündnis "Verkehrswende Jetzt" und vom VCD Mainfranken – verbunden mit der klaren Aufforderung an Stadtrat und Verwaltung, sich auf diesen Lorbeeren nicht auszuruhen. Die Auszeichnung habe Würzburg in erster Linie für Ankündigungen und den relativ hohen Radverkehrsetat erhalten, so der VCD in einer Stellungnahme: "Es sind erste Fortschritte erkennbar, den Radverkehr zu fördern", sagt die Vorsitzende Lore Koerber-Becker.
VCD-Vorstandsmitglied Uwe Metzger bemängelt die Sicherheit für Radfahrende an kritischen Stellen wie der Löwenbrücke oder der Frankfurter Straße. "Das Defizit beim Sicherheitsgefühl spiegelt sich auch im Ergebnis des Fahrradklima-Tests wieder. Hier schneidet Würzburg so schlecht ab wie kaum eine andere Stadt", kommentiert Metzger den aktuellen Zufriedenheitsindex. "Auf dem Weg zur Fahrradstadt gibt es noch viel zu tun”, betonen auch Karolin Zientarski und Marie Büchner als Sprecherinnen des Verkehrswende-Bündnisses: "Wo es wirklich hakt, ist bei der Umsetzung des Radentscheids. Da agiert die Stadt leider immer noch mit angezogener Handbremse."
Diese Menschen nutzen das Fahrrad heute nicht, weil sie sich nicht sicher fühlen.
Wenn wir also die Mobilitätswende schaffen wollen, müssen wir deutlich über das hinaus was heute stückchenweise gemacht wird, hinauskommen.
Der Verkehrsraum muss neu aufgeteilt werden. Es kann nicht sein, dass den riesigen Blechkisten, die auch noch zu über 95% nutzlos herumstehen, immer noch Vorrang gegenüber Menschen, die sich umweltfreundlich mit dem Fahrrad fortbewegen, eingeräumt wird. da muss Schuchard noch deutlich dazu lernen. Durch die Pedelecs ist die Topographie kein Argument mehr.
Es wäre mal interessant zu wissen, wieviele Fahrräder ungenutzt auf den Gehsteigen, den teuren Fahrradhäusern und sonst noch wo herumstehen.
Und die zahlen alle keine Verkehrsmittel bezogene Steuern, die für Infrastruktur verwendet werden kann.
Deshalb muss jedem klar sein Fahrradfahrer sind nicht nur umweltfreundlich sie sparen auch deutlich Steuerausgaben.