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Würzburg
Die Ära Baumgart ist zu Ende 
Nach 24 Jahren geht Stadtbaurat Baumgart in den Ruhestand. Bei seiner Abschiedsfeier im Kulturspeicher zeigt er ungewohnt viel Gefühl. Und viel Dankbarkeit.    
Der scheidende Baureferent Christian Baumgart im Gespräch mit ÖDP-Stadtrat Raimund Binder. Die Stadt verabschiedete ihren langjährigen Referenten mit einem Empfang im Kulturspeicher. Foto: Daniel Peter
| Der scheidende Baureferent Christian Baumgart im Gespräch mit ÖDP-Stadtrat Raimund Binder. Die Stadt verabschiedete ihren langjährigen Referenten mit einem Empfang im Kulturspeicher. Foto: Daniel Peter
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:05 Uhr

"Ich bin stolz. Es war mir eine Freude, eine Ehre, diese wunderbare Stadt 24 Jahre lang begleiten zu dürfen." Mit diesen Worten endete Christian Baumgarts letzte große Rede als Stadtbaurat und er bekam stehende Ovationen dafür. Am Mittwoch verabschiedete die Stadt den 65-Jährigen mit einem Empfang im Kulturspeicher. Der Baureferent geht im November in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist Benjamin Schneider.   

Oberbürgermeister Christian Schuchardt überreichte Baumgart die Silberne Stadtplakette und dankte ihm für die "gute, loyale und vertrauensvolle" Zusammenarbeit. "Sie haben in den vergangenen 24 Jahren das Gesicht unserer Stadt maßgeblich mitgestaltet und haben sich mit ihrem Einsatz für qualitätsvolles Bauen weit über Würzburg hinaus einen Namen gemacht", sagte der OB.

"Der Kulturspeicher ist als Stadtbaumeister Ihr Meisterstück."
Oberbürgermeister Christian Schuchardt

In seiner Rede hob er persönliche Eigenschaften Baumgarts wie Teamfähigkeit, Kreativität und Humor genauso hervor, wie dessen berufliche Erfolge. "Ihr Ziel war es, die Innenstadt als lebendiges Zentrum zu stärken." Schuchardt listete die Umgestaltung von Juliuspromenade, Kaiser-, Eichhorn- und Spiegelstraße, Markt-, Dominikaner- und Peterplatz, des Mainufers sowie die Entwicklung des Kulturquartiers Alter Hafen auf. Einen Bau hob der OB besonders hervor. "Der Kulturspeicher ist Ihr Meisterstück als Stadtbaumeister ."        

Aber auch die Stadtteile seien in der Ära Baumgart vorangekommen. Besonders der neue Stadtteil Hubland, der als "Vorzeigeprojekt nachhaltiger Stadtentwicklung" erkennbar Baumgarts "Handschrift trägt". Dass sich dieses im "Rekordtempo" entwickele, sei  dessen Verdienst.  

Nach einigen Reden gab es im Foyer des Kulturspeichers noch einen geselligen Teil. Foto: Daniel Peter
| Nach einigen Reden gab es im Foyer des Kulturspeichers noch einen geselligen Teil. Foto: Daniel Peter

Neben vielen Bauprojekten erwähnte Schuchardt auch Baumgarts Einfluss auf das Bauklima der Stadt. So wurde in seiner Amtszeit der Antonio-Petrini-Preis für qualitätsvolles Bauen und die Kommission für Stadtbild und Architektur eingeführt. "Der Bauferent ist heute nicht mehr der stille Ingenieur am Reißbrett. Er ist politischer Mediator," erklärte der OB. "Das haben Sie erkannt und es prägte gerade in den letzten zehn Jahren, in denen ich Sie begleitet habe, immer mehr Ihr Agieren."

Hans Sartoris, Geschäftsführer der Stadtbau Würzburg GmbH, arbeitete 13 Jahre bei verschiedenen großen Baumaßnahmen des Wohnungsbauunternehmens gut mit Baumgart zusammen. "Unser gemeinsamer roter Faden war der Qualitätsanspruch und das Anliegen, die Stadtgesellschaft zu stabilisieren."    

Der Stadtbaurat als Professor 

Der Vizepräsident der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, Professor Wolfgang Fischer, verabschiedete sich von Baumgart als Stadtbaurat, freute sich aber auf die weitere Zusammenarbeit als Kollege. Denn seit 2003 ist Baumgart als Lehrbeauftragter an der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen im Bereich „Projektentwicklung“ tätig. "Du erklärst Erstsemestern nicht die Welt, sondern gehst sehr interessiert und offen auf sie zu," lobte Fischer.            

"Man ist immer wieder überrascht, wie viel Lob und Anerkennung der Mensch verträgt", begann der scheidende Baureferent mit der ihm typischen Ironie seine eigene Rede, bevor der gesellige Teil des Abends begann. "Und das Außergewöhnliche ist, dieses Mal ist alles wahr." 

In den 24 Amtsjahren, "ungefähr so viele Jahre, wie es in dieser Zeit Fraktionswechsel gab", habe er in Würzburg viel erreichen können. "Dafür bin ich dankbar." Mit sichtlicher Rührung dankte er seiner Frau und den beiden erwachsenen Kindern dafür, "dass sie immer für mich da waren, aber oft auf mich verzichten mussten ".

Dem Stadtrat dankte Baumgart für "das gemeinsame Ringen und Streiten und das gute Miteinander". Er bedankte sich bei seinen "hervorragenden Mitarbeitern". Und auch bei den Bürgern. Denn nicht nur die professionell Tätigen hätten die Stadt weitergebracht, sondern auch die vielen anderen, die sich für sie engagieren.    

Zur Person
Christian Baumgart wurde am 3. Juni 1953 in Erlangen geboren. Er studierte in Berlin Architektur. Nach Stationen in der Baubehörde Hamburg und Weißenburg wurde er Baubürgermeister von Bad Mergentheim. 1994 wechselte er als Stadtbaurat nach Würzburg. Der Stadtrat hat ihn drei Mal wieder gewählt.
Baumgart ist seit 2012 Honorar-Professor im Fachbereich Architektur der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Präsident des Verbands Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine in Berlin und Mitglied im Beirat der Bundesstiftung Baukultur. Außerdem ist Baumgart Mitglied im Bau- und Planungsausschuss des Bayerischen Städtetages sowie des Landesbaukunstausschusses Bayern. Christian Baumgart ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
 
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Kommentare
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  • guenter-kraft@t-online.de
    Über die hier viel gelobte Arbeit des Stadt-Baurates kann man ausgiebig streiten. Was kann man denn von einem Stadtrat sowie Stadt-Baurates mit Lobisten schon erwarten? Selbstinszinierung und Lobeshymnen. Wir haben, Gott sei Dank, 2019 durch die Stadtratswahl in der Hand, dass das geändert wird. Oder...?
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  • evi.schmitt@gmx.de
    Kann man die Lebensleistung eines Menschen auch einmal in fairer und respektvoller Weise würdigen? - Offensichtlich sind damit einige Mainpost-Leser überfordert. Die hier abgebildeten hämischen Kommentare sprechen ihre Sprache und offenbaren Defizite in der Aggressions-Verarbeitung. Schade!
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  • dbuettner0815@gmail.com
    FÜR DIESE "LEBENSLEISTUNG" WURDE ER B E Z A H L T !!!
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  • TLW-tu_W
    Also bei meinem Arbeitgeber ist es auch üblich, das langjährige Mitarbeiter beim ausscheiden entsprechenden gewürdigt und verabschiedet werden.

    Die wurden auch alle für ihre arbeit bezahlt.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Und dann ist auch eim Riesenbericht und eine Fotostrecke in der Zeitung drin?
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  • TLW-tu_W
    Tun Sie nun absichtlich so als hätten Sie noch nie einen Artiekl am Jahresende gesehen in dem die Ehrungen für Mitarbeiter von den verschiedensten Mitarbeiter dargestellt werden gesehen?

    Und Baumgart stand nunmal mit seiner Tätigkeit im Öffentlichen Dienst auch mehr in der Öffentlichkeit als andere Arbeitnehmer.

    Warum kann man sich über so ewtwas überhaupt aufregen?
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  • Objektiv13
    Hallo, Tortuga,
    da Sie - gemessen an der Anzahl - öfter kommentieren, müssten Sie ja schon gesehen haben, dass dass das Niveau im Forum teilweise unterirdisch ist.
    Also mir macht es keinen Spaß.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    @Objektiv13:Dann lesen sie die Kommentare einfach nicht. So einfach ist das!
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  • lanalando
    Feststellung zu Kommentare und Bericht warum der Bürger nicht mehr oder Rechts Wählt. Nur Geschadet,vom Bürger erkannt und von den Politikern heuchelt als den zweiten Balthasar-Neumann von Würzburg mit Hallali Verabschiedet.
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  • kej0018@aol.com
    @lanalando

    Wer sagt denn, daß man rechts wählen muß, wenn man mit der Politik des Stadtrats, des Landtags, des Bundestags etc pp nicht einverstanden ist?

    Es gibt genügend vernünftige Leute, die als Kandidaten gelistet sind und es gibt absolut keinen Grund, sogenannten Alternativen für D nachzurennen, die nur destruktive Kritik üben, aber ausser billiger Polemik nichts zu bieten haben - schon gar keine Lösungen.
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  • Doedi.wue
    Stehende Ovationen beim Abschied durch den Würzburger Stadtrat. Was haben sie geschimpft über diesen Stadtverschandler beim baulichen Verhunzen des vorderen Steinbachtals,der Steinburg und des unteren Marktes ! Ein verlogenes Pack eben und keinen A....in der Hose!!
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  • harryamend@outlook.de
    24 Jahre Pfusch an allen Ecken und Kanten in Würzburg hat dieser Herr zu verantworten, dafür noch so einen rießen Bahnhof zur Verabschiedung ist eine Verhöhnung an alle Steuerzahlende Bürger Würzburgs.
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  • lanalando
    So eine Heuchelei, alle Bausachen haben mit Recht erheblichen Kritik der Bürger nachsich gezogen. Kulturspeicher mit folgekosten? da sollte die Mainpost mal den Skandal mit der Fassade die das Reinigen der Fenster nicht möglich macht und die Folgekosten dafür. Dann die Klimaanlage die für Millionen Nachgerüstet wurde . Zu jeden Projekt könnte ich aufzählen wieviel uns dieser Herr Baumgart Millionen in den Sand gesetzte hat und folgekosten hinterlässt. Nur Bausünden . Ein Händedruck,ein Flasche Wein hätten gereicht für endlich Tschüss.
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  • chrihand
    Endlich kann Würzburg aufatmen. Die Sünden des Herrn Baumgart jedoch werden bleiben.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Was soll diese Lobhudelei?
    Der Herr wurde sehr gut entlohnt für seine Arbeit. Das sollte reichen, da braucht`s keine Medaille und lange Reden. Er hat wie jeder andere Arbeitnehmer nur seine Pflicht getan!!!
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  • Doedi.wue
    Endlich geht er- Würzburg‘s Stadtverschandler !!!!
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  • Arcus
    Ganz so schlecht war er jetzt nicht, der Nennprofessor. Aber den Autoverkehr aus der Stadt, das hat er nicht hingekriegt. Er hat da weiter gemacht wo sein Vorgänger aufhörte. Eine zukunftsorientierte Stadtplanung hat er nicht erreicht. Aber das wäre bei dem Stadtrat auch fast ein Todesurteil gewesen.
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