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Zell
Opposition zum Flächennutzungsplan: Überdimensionierte Pläne
Selten sorgt ein Flächennutzungsplan für so viel Aufsehen wie in Zell. SPD, Bürgerbündnis und Grüne fordern Nachverdichtung statt Neuausweisung. Gibt es eine Alternative? 
Zell: Grünflächen am Ortsrand mit Blickkontakt zur Festung und Frankenwarte sollen im geänderten Flächennutzungsplan der Gemeinde als Wohnflächen vorgesehen werden.
Foto: Herbert Ehehalt | Zell: Grünflächen am Ortsrand mit Blickkontakt zur Festung und Frankenwarte sollen im geänderten Flächennutzungsplan der Gemeinde als Wohnflächen vorgesehen werden.
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:16 Uhr

In Zell wird weiter um den Flächennutzungsplan gestritten. 7,35 Hektar Land auf der Zeller Höhe sollen als mögliche Wohnbaufläche ausgewiesen werden. Bürgermeisterin Anita Feuerbach und ihre Fraktion CSU/Freie Zeller Bürger möchten dies so. Die Ortsgruppe des Bund Naturschutz (BN)hat bereits 1215 Unterschriften dagegen gesammelt. Jetzt hat auch die Gemeinderatsfraktion SPD/Bürgerbündnis/Grüne Alternative Zell erklärt, dass sie die Änderung des Flächennutzungsplanes nicht mittragen will.

SPD: Flächennutzungsplan muss eingedampft werden

"Die jetzige Planung ist völlig überdimensioniert", heißt es in einer Pressemitteilung der Fraktion. "Wer Zell weiter entwickeln will, der kann beim Generationswechsel in den älteren Baugebieten und im Altort ansetzen. Unser ökologisch wertvollen Naherholungsbereiche dürfen nicht dem Wachstumsehrgeiz geopfert werden", so Fraktionssprecher Bernd Spengler (SPD). "Wenn überhaupt, dann sollte höchstens das Verbindungsgebiet Eli-Scheckert in den nächsten 30 Jahren Bauland werden", ergänzt Sebastian Rüthlein, dritter Bürgermeister und Vorsitzender des SPD-Ortsvereins in Zell. "Unsere Prioritäten liegen klar in der Belebung des historisch bedeutsamen Altorts und der Nutzung der rund 60 unbebauten Bauplätze. Nachverdichtung geht vor Neuausweisung", fordert Rüthlein.

Die blau markierten Flächen sind im geänderten Flächennutzungsplan als Wohnbauflächen vorgesehen. Dagegen gibt es in Zell reichlich Protest. 
Foto: Grafik Main-Post | Die blau markierten Flächen sind im geänderten Flächennutzungsplan als Wohnbauflächen vorgesehen. Dagegen gibt es in Zell reichlich Protest. 

"Spätestens nach Übergabe der Unterschriften von mehr als einem Drittel der wahlberechtigten Zeller Bürgerinnen und Bürger durch den BN, ist klar: Diese Politik ist gegen den Willen der Zeller Bevölkerung gerichtet und die Bürger wollen beteiligt werden", heißt es in der Pressemitteilung weiter. Dass Bürgermeisterin Feuerbach (CSU) und ihr Stellvertreter Lenz Antretter (Freie Zeller Bürger)in der Bürgerversammlung"abfällig von ,Populismus' und ,Lobbyismus' sprachen und einem Drittel der Gemeindebewohner ,Spaltung' vorwarfen" sei bezeichnend.

Bürgermeisterin Feuerbach hat keinen Alternativvorschlag

Dies greift auch die Ortsgruppe des BN in einem offenen Brief an die Bürgermeisterin und den Gemeinderat auf. "Wenn diesen vielen Bürgern – die nicht alle  BN-Mitglieder sind – vorgeworfen wird, sie spalten Zell, zeigt das nur, dass man offensichtlich nicht bereit ist, die Vorschläge ernst zu nehmen und möglicherweise eigene Vorstellungen zu überdenken." Die Eingaben der Bürger sollen "vorurteilsfrei" als Vorschläge zur Gestaltung des Ortes angesehen werden, schreibt Norbert Herrmann, der Vorsitzende der Ortsgruppe.

"1215 Unterschriften - das ist ein starkes Votum, ein kräftiges Pfund", sagt Lenz Antretter. "Möglicherweise können wir in dieser Legislaturperiode diesem Flächennutzungsplan nicht mehr zustimmen", sagt der zweite Bürgermeister. Einen Alternativvorschlag hat Bürgermeisterin Feuerbach nicht. Sie tue sich auch schwer damit, sagt sie. Denn, weil sie selbst ein Grundstück dort besitzt, wo irgendwann einmal ein Wohngebiet entstehen könnte, dürfe sie an den Abstimmungen im Gemeinderat nicht teilnehmen. 

 
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  • zauberstab
    Wer A sagt muss auch B sagen.
    Ob alle, die ihr NEIN zum Flächennutzungplan abgegeben haben auch darüber informiert wurden, dass der Flächennutzungsplan noch kein Bebauungsplan ist, bleibt unbeantwortet.
    Es wäre sicherlich interessant zu erfahren, ob bei einer erneuten Unterschriftenaktion nochmals 1.215 Bürger mit NEIN stimmen würden, wenn man auch die Konsequenzen, die mit einem NEIN verbunden sind, näher erläutern würde.
    Wie bei der Bürgerversammlung aber auch deutlich zum Ausdruck kam, sind die Mehrzahl der unbebauten Grundstücke im Privatbesitz und die Gemeinde kann die Besitzer nicht enteignen.
    Interessant ist auch, dass in jüngster Zeit zwei Gemeinderäte in schönster Wohngegend von Zell ein Grundstück erworben und es bebaut haben. Warum nicht ein Grundstück oder Immobilie im Altort ? Wo doch in der MP vom 20.12. zu lesen ist: die Prioritäten des SPD-Ortsvereins in Zell liegen klar in der Belebung des Altorts.
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  • festoessel@gmail.com
    Der MG-Rat vergibt gemäß Bürgerversammlung Aufträge zur Umweltverträglichkeitsprüfung und für ein Verkehrsgutachten zur angedachten Baufläche im FLNP. Man lässt die Gutachter ihre Arbeit tun und stellt die Ergebnisse der Bürgerschaft vor. Stellungnahmen und Vorschläge werden ausgetauscht, anschließend gibt es Beratung im MG-Rat, eventuell ein Bürgerbegehren und ein Ratsbegehren. So sieht horizontale Politik mit Bürgerbeteiligung aus im Gegensatz zu vertikaler Politik von oben nach unten, welche mangels symmetrischer Kommunikation eher "spaltet" anstatt zu tragfähigen Lösungen zur Zufriedenheit aller zu gelangen. Spräche in einem solchen Dialog überhaupt noch jemand von Spaltung? Bestimmt niemand, wenn man sich bei aller Gegensätzlichkeit an einen Tisch setzt und um die besten Argumente, ungeachtet einer Parteizugehörigkeit, ringt. Das entspräche ganz und gar den Vorgaben des Bayerischen Gemeindegesetzes, da es sich ja um das Wohl der gesamten Gemeinde geht.
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  • sepele
    Zell ist Würzburger Verdichtungsraum. Die Frage Altort oder Neubaugebiet führt meiner Meinung nach in die Irre. Beides gehört gleichzeitig angegangen, die Nachfrage ist da.
    Nicht alle notwendigen Bauflächen können in Würzburg selbst ausgewiesen werden. wichtig wäre mir für Zell aber, dass es nicht das x-te Einfamilienhausgebiet, sondern stark verdichtet in Reihe oder mehrgeschossig geschieht, um möglichst Flächen zu sparen und den Ort nicht zu weit auseinanderzuziehen. Das führt nur wieder dazu, dass jeder Mit dem Auto zu Bäcker, Metzger etc. fährt. Die Steigung an sich sollte in Zeiten von E-Rädern nur für wenige ein Problem sein.
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  • Arcus
    Flächenverbrauch im großen Stil. nichts gelernt ? Nachverdichtung. Bebauung der bereits ausgewiesenen Grundstücke und vieles mehr.
    kein weiter so. Ob das schon alle Bgm/innen begriffen haben? und dann auch entsprechend danach handeln?
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