
Dröhnende Musik, stickige Luft und schwitzende Menschenmassen - das findet man in Würzburg aktuell nicht. Die Club-Szene ist wieder einmal in den Stillstand geraten. Nachdem in Bayern am 24. November das 15. Bayerische Infektionsschutzgesetzt in Kraft getreten ist, sind die Türen der Clubs und Diskotheken wieder geschlossen. In Paragraf 14 des neuen Gesetzes schreibt der bayerische Minister für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek: "Clubs, Diskotheken, Bordellbetriebe und vergleichbare Freizeiteinrichtungen sind geschlossen." Zunächst war die Regelung bis auf den 15. Dezember befristet.
Rechtzeitig zum Ablauf der Frist wurden in den Sozialen Medien Fragen laut, ob die Clubs wieder öffnen. Doch die Bayerische Regierung sorgte am vergangenen Dienstag für Ernüchterung bei den Feierwilligen. Sie verlängerte die bestehenden Maßnahmen bis zum 12. Januar. Die Hoffnung auf die große Silversterparty in das Neue Jahr ist damit geplatzt.
Viele Feiernde werden die Partys in private, ungeschützte Räume verlegen
Doch Frank Knüpfing, Betreiber der Würzburger Clubs Odeon und Airport ist überzeugt: "Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass unsere Gäste und junge Menschen allgemein feiern werden. Nur dann im Privaten, also in einem ungeschützten und unregelmentiertem Raum." In den vergangenen Tagen hätten ihn immer wieder Fragen von Gästen erreicht, ob die Odeon-Lounge oder das Airport wieder öffnen.

Auf die Frage wann sich die Türen seines Clubs wieder öffnen, sagt Knüpfing: "Keine Ahnung, da weiß ich genauso viel wie Sie." Mit einer Öffnung ab dem 12. Januar rechnet er allerdings nicht. "Ich glaube ehrlich gesagt, dass wir vor Fasching nicht wieder öffnen werden."
Und auch Andreas Eder, Geschäftsführer vom Würzburger Club Zauberberg rechnet mit Ähnlichem. Er geht davon aus, dass die Diskotheken bis März geschlossen bleiben. "Ich plane auch nicht anders und habe keinerlei Buchungen gemacht." Zwar würde er seinen Club auch über die kommenden Feiertage gern öffnen, dennoch hält er die Schließung aus Infektionsschutzgründen für das Richtige. "Wir leben von Enge, Nähe und Hemmungslosigkeit. Das sind alles Attribute, die nicht zu einer Pandemie passen."
Hat die Clubszene überhaupt noch eine Chance?
Bei einer Öffnung der Clubs zum jetzigen Zeitpunkt hätte Eder kein gutes Gefühl, wie er erzählt. Doch die andauernde Schließung gehe auch an dem Besitzer des Zauberbergs nicht spurlos vorbei. "Inzwischen muss man überlegen, ob diese Branche überhaupt noch Sinn macht oder eine Chance hat." Ob irgendwann alles wieder so werden wird wie vor Corona? Diese Frage stellt sich Eder häufiger. Antworten hat er keine.

Und auch das Bayerische Staatsministerium für Pflege und Gesundheit scheint, zumindest zum aktuellen Zeitpunkt, keine Antwort darauf geben zu können. Auf Nachfrage dieser Redaktion, wann und unter welchen Bedingungen mit einer Wiedereröffnung der Clubszene gerechnet werden kann, erklärt eine Ministeriumssprecherin: "Clubs und Diskotheken haben ein besonders risikobehaftetes Setting."
Mit Blick auf die sich immer weiter ausbreitende Omikron-Variante und der immer noch hohen Auslastung des Gesundheitswesens, müsste man aktuell "alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um das Infektionsgeschehen einzudämmen", so die Sprecherin. Nach einer zeitnahen Wiederbelebung der Clubszene scheinen diese Aussagen nicht zuklingen.