
Keine zwei Monate nach der Wiedereröffnung müssen die Clubs und Diskotheken nach den jüngsten Verschärfungen der Corona-Maßnahmen in Bayern schon wieder schließen – bis mindestens 15. Dezember. "Klar musste von der Politik etwas gemacht werden", meint Fred Kess, Inhaber der Rockfabrik am Schweinfurter Hainig, angesichts der derzeitigen Pandemie-Lage. "Wir haben Verständnis dafür. Die Zahlen in den Krankenhäusern müssen wieder runter." Er verweist aber auch darauf, dass die meisten Ansteckungen im Privatbereich stattfinden würden.
Am vergangenen Wochenende hatte die Rockfabrik unter Berücksichtigung der 2G-Plus-Regelung geöffnet. Der Impfbus stand direkt vor der Türe. "Ich denke sicherer als 2G-Plus geht es gar nicht", betont Kess. Nach der neuerlichen Schließung der Clubs und Diskotheken befürchtet er, dass sich die Partys wieder in den privaten Bereich verlagern, völlig ohne Kontrolle und Überwachung. In der Rockfabrik sei ihm kein Ansteckungsfall bekannt geworden in den letzten sieben Wochen. "Die Leute waren total happy, endlich wieder feiern zu dürfen. Alle waren verständnisvoll und haben auch alle Eingangsstrapazen über sich ergehen lassen."
An eine Wiederöffnung in drei Wochen glaubt der Rockfabrik-Inhaber nicht. "Es dauert ja immer bis neue Maßnahmen erkennbare Ergebnisse erzielen." Abgesehen von den zurückliegenden sieben Wochen, hatte die Rockfabrik seit dem Pandemie-Ausbruch im März 2020 durchgehend geschlossen. Ein Teil der Kosten wird auch weiterhin, zumindest teilweise, durch die Verlängerung der Überbrückungshilfen gedeckt, so Inhaber Kess. "Aber irgendwann kommen wir auch an unsere Grenzen."
Wieder einmal kalt erwischt: Café-Geschäftsführer kritisiert Entscheidungsgrundlage
Völlig geschockt von der Meldung über die Schließung zeigte sich Café Kölsch-Geschäftsführer Leo Rosa. "Ich hatte eigentlich immer der Politik vertraut, dass es zu keinem Lockdown mehr für Geimpfte kommt." Die Schließung erwischt das Café Kölsch am Markplatz "völlig kalt". "Wir waren gerade erst dabei die Verschärfungen von 2G auf 2G-Plus umzusetzen." Den Betrieb unter Einhaltung der 2G-Plus-Regel würde er auch trotz der hohen Inzidenzen für richtig halten. "Es ist schade, dass man uns nicht mal die Chance gibt das zu machen, sondern stattdessen aufgrund einer schlechten Statistik der Luca-App entscheidet, wir dürfen nicht mehr aufmachen."
Rosa spielt dabei auf eine Auswertung der Luca-App hin, die unter anderem auch vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband als "verzerrt" kritisiert wird. "Wir haben mit unserer Öffnung im Oktober auch viele Gäste, die bis zuletzt gezögert hatten, zum Impfen bewegen können", sagt Rosa, der sich außerdem um sein Personal sorgt, dass in den vergangenen Wochen erst wieder angeworben und eingelernt wurde. "Jetzt haben wir alles wieder hochgefahren und nun wird uns gesagt wir müssen drei Wochen Pause machen. Wir glauben es nicht, aber wir hoffen es, Mitte Dezember wieder öffnen zu dürfen."
Pure-Betreiber: Bleiben die Clubs länger dicht, wäre das für manche das Ende
Auch Stefan Krieger vom Pure in Sennfeld glaubt nicht daran, dass die Clubs Treiber der Pandemie sind. Verwundert war er, dass die Club-Öffnung in Bayern im Oktober so undurchdacht angegangen wurde seitens der Politik. Am zurückliegenden Wochenende durfte in seinem Laden noch einmal gefeiert werden. Gegenüber des Pure konnten sich die Gäste in einer Teststrecke die erforderlichen Schnelltests machen lassen. Ihn treibt nun auch wieder die Ungewissheit um, ob es wirklich nur bei der dreiwöchigen Schließung bleiben wird. Eine Wiedereröffnung etwa mit Maskenpflicht als Auflage oder eine drastische Kapazitätsgrenze, wären für seinen Laden nicht zu gestalten. "Ich bin enttäuscht, dass wir wieder die sind, die schließen müssen." In der Szene munkeln bereits viele, dass bis März nicht mehr gefeiert werden darf. "Das wäre für viele Läden dann auch der Endpunkt", befürchtet Krieger.
Fakt ist aber, dass in diesen Betrieben nun mal ein Corona-freies Feiern schlichtweg unmöglich ist. Und nachdem ja fast alle diese Betriebe diese Luca-App verwenden, haben sie sogar zu der Datenlage beigetragen, die diese vernichtenden Zahlen für Clubs und Bars ausweisen.
Würden sich die Menschen sinnvoll verhalten, wären die Läden momentan sowieso leer, weil sich jeder denken würde: "Momentan sind Kontaktbeschränkungen mehr als sinnvoll!".
Doch stattdessen passiert das Gegenteil: Die Clubs werden die letzten Tage noch überrannt, um ein letztes Mal noch richtig feiern zu können. Den Entscheidern solcher Maßnahmen würde ich daher empfehlen, diesen Effekt künftig einzukalkulieren: Denn, wenn man so eine Maßnahme am Freitag ankündigt, und die greift erst am kommenden Mittwoch, kann man es sich an den zehn Fingern abzählen, was da dann an dem Wochenende dazwischen los sein wird. Und so war es ja auch jedes Mal...
Alle sind noch da, alle haben während der Schließungen mehr Geld vom Staat erhalten, als wenn sie geöffnet gehabt hätten. Also mal ehrlich, was bezweckt ihr mit euren Aussagen? Noch mehr staatl. Hilfe???
Tja, das haben die Geimpften auch alle gemacht! Es war eine Lüge. Ob bewusst oder nicht, damit verspielt man sich nun auch das Vertrauen bei Bevölkerungsteilen die bisher mitgezogen haben und Vertrauen hatten.
Die generelle Impfpflicht muss SCHNELLSTMÖGLICH kommen und auch durchgesetzt werden. Danach kann es von niemanden mehr Ausreden geben, weder von der Politik, noch von der Gesellschaft.
Auch müssten Verstöße wesentlich strenger geahndet werden.