Eine Stunde lang Gaudiwurm in Ochsenfurt hin und mehr als eine Stunde zurück. Ein völlig entspanntes fröhliches Faschingstreiben lieferten sich die 750 professionellen Närrinnen und Narren der Umgebung mit dem mindestens zehnfach überlegenen Publikum, das dem "Helau" freudig antwortete – und sich am "Alaaf you" des CC 72 Ochsenfurt freute.
Vor allem die Faschingsvereine trugen den Gaudiwurm in diesem Jahr: die Krackenblitze Goßmannsdorf, die Fasenachtsgilde Gockelhofen, der Faschingsverein Frickenhausen, die Karnevalsgesellschaft Giebelstadt, der Karnevalsclub Kümmeltürken aus Winterhausen und der Ochsenfurter Carnevalsclub, alle mit Großaufgeboten von 100 und mehr Vereinsmitgliedern, dazu der Elferwagen der Narrhutia Aub mit der weitesten Anreise. Von einigen Konstanten wie den beiden Brauereien und der Südzucker abgesehen, hatte Moderator Felix Dugas diesmal jedoch nur sehr vereinzelt spontane Zuggruppen aus Nicht-Faschings-Vereinen oder sonstigen Gruppierungen anzukündigen, die sonst immer für eine Überraschung gut waren.
Ochsenfurter Faschingszug unter Motto "Neuer Feenglanz für Ochsenfurt"
So wie der Bürgerverein Hohestadt und seine Storchengruppe samt Hebamme und Kinderlein: "Klapp, klapp, klapp – was für ein Glück, dank Corona ist der Storch zurück. In Hohestadt lag die Landesbahn, drum bauen wir den Kindergarten an". Hildegard Münch, einst berühmt als stolze Ochsenfurter Klofrau und noch immer unermüdlicher Faschingsfan, war diesmal mit dem Hilde Mobil unterwegs, ein Rollstuhl-Gefährt, schnittig wie eine Seifenkiste. Interessant: Sie rollte dem Stadtrat voran. Dieser versucht es jetzt mit Magie.
Das Motto "Neuer Feenglanz für Ochsenfurt" nahm Bezug auf die neue Zuckerfee, die demnächst proklamiert werden soll. Von Ober"Elf" Peter Juks über "Holla, die Weinfee" bis zur Zahnfee war ein illustres Sortiment an übersinnlichen Geistern unterwegs. "Spart Wasser, trinkt Bier" kam als zeitgemäße Aufforderung vom SC Marktbreit.
Die Brauerei Oechsner beispielsweise hatte 450 Liter Freibier und 350 Lier Cola-Mix-Getränk an Bord – kutschiert vom Dienstältesten Bierfahrer Ochsenfurts, wie sich Hermann Merkert vorstellte. Tapfer kämpft die Zuckerfabrik gegen das schlechte Image von Zucker – die Gegner mächtig wie Sylvester Stallone. Der Gaudiwurm wurde jedoch von so schlauen Bienchen wie der Oellinger Musikkapelle und den Fleckenhexen des Musikvereins Hohestadt begleitet. Die Krisen hatten keine Chance.
Polizei Ochsenfurt: Für Faschingszug finden sich freiwillige Einsatzkräfte
Zudem hatten mehr als 80 Ehrenamtliche und Profis aus der Blaulichtfamilie in Ochsenfurt alle Eventualitäten abgesichert, darunter 19 Mitarbeitende eines- Security-Dienstleisters und 25 Einsatzkräfte mit einem Rettungswagen und einem Notarzteinsatzfahrzeug des Bayerischen Roten Kreuzes aus den Bereitschaften Ochsenfurt und Giebelstadt sowie der Wasserwachten Aub-Ochsenfurt und Rimpar.
Die Freiwilligen Feuerwehren Ochsenfurt, Hopferstadt und Darstadt, die mit 47 Personen für die Verkehrssicherung und den Brandschutz verantwortlich zeichneten, hatten bei der Verkehrslenkung Unterstützung von der Polizeiinspektion Ochsenfurt. Ihre Aufgabe war es zudem mit dem Veranstalter die teilnehmenden Fahrzeuge anzunehmen. Etwa ein Dutzend Beamte waren somit mit dem Einsatz "Faschingszug" beschäftigt. Den prominentesten Part dabei und freudig begrüßt, ist der vorausfahrende Streifenwagen. Dessen Besetzung sei kein Problem. "Da muss man nicht lange fragen", grinste PI- Einsatzleiter Heiko Kieser: "Es gibt Freiwillige".