Das Trias-Museum in Kleinochsenfurt (Lkr. Würzburg) ist mehr als eine Sammlung von Steinen. Es erzählt davon, wie sich eine Familie über 50 Jahre lang der Liebe zu Gesteinen und der Geschichte der Region verschrieben hat. Das Museum beherbergt einige seltene Fossilien sowie Muscheln, Seesterne und Knochen, die Ottmar Kleindienst gemeinsam mit seiner Ehefrau Karolina Kleindienst und Tochter Barbara Kleindienst gesammelt und für die Nachwelt bewahrt hat. Fast jedes Wochenende habe die Familie in Steinbrüchen und Kiesgruben verbracht, um die Sammlung zu erweitern, erinnert sich Barbara Kleindienst.
Ottmar Kleindiensts Tochter sei von Anfang an dabei gewesen: "Mein erstes Wort war 'Stein'. Für mich waren die Ausflüge als Kind aufregend – wir haben manchmal Höhlen im Steinbruch gebaut und darin gegrillt." Für den Steinmetz sei das Sammeln von Steinen mehr als ein Hobby gewesen: "Es war seine große Leidenschaft". Nach seinem Tod vor zehn Jahren setzten seine Tochter und Ehefrau, Karolina Kleindienst, sein Werk fort.
Er sei nicht nur ein Sammler, sondern auch ein geschickter Handwerker gewesen. Kleindienst bearbeitete Steine, polierte sie und präparierte Fossilien für das Museum. "Die meisten Ausstellungsstücke hat mein Vater selbst angefertigt. Er war ein echter Künstler." Mit viel Mühe habe er Muscheln, Seesterne und Knochen aus dem Gestein gelöst und sie für die Nachwelt bewahrt.
Der Grundstein für das Trias-Museum in Kleinochsenfurt wurde 1981 gelegt
Bereits als junger Mann sammelte Kleindienst Steine und Fossilien, und auch seine Ehefrau teilte später diese Leidenschaft. Während ihrer Zeit in Würzburg suchte das Paar regelmäßig auf Baustellen nach Fossilien: "Beim Autobahnbau bei Kist haben wir viele Funde gemacht. Wir wussten immer, wo es etwas gab", erinnert sich Karolina Kleindienst. Heute sei die Suche schwieriger, da Maschinen nicht mehr so tief graben.
Ottmar Kleindienst habe stets den Wunsch nach einem eigenen Museum gehegt, der sich 1981 erfüllte. "Er sagte immer, wenn er ein Haus baut, möchte er ein kleines Museum haben", so Karolina Kleindienst. Das Trias-Museum, das neben dem Familienhaus liegt, begann als kleiner Raum im Erdgeschoss und wurde im Laufe der Jahre um zwei Stockwerke erweitert.
Anfangs habe die Familie noch alles gesammelt, was sie finden konnte. "Doch bald konzentrierten wir uns auf die fränkische Region und die Trias-Zeit", sagt Barbara Kleindienst. Der Muschelkalk dieser Epoche enthält weniger Fossilien als der spätere Jura, der wärmer war – eine Zeit, in der auch Dinosaurier lebten. Daher seien Funde aus dem Trias eine Besonderheit. Ottmar Kleindienst sei sehr stolz auf die Ceratiten (Kopffüßer, Cephalopoden) gewesen. Er habe die Gesteine gekannt und wusste, wo man Fossilien finden konnte: kleine, mittlere und riesige, sowie ganze Platten mit mehreren Exemplaren. Damit wurde im Museum eine große Ceratitenwand gestaltet.
Der Steinmetz habe sich viel Mühe gemacht, das Museum so zu gestalten, damit auch Laien die Erdgeschichte nachvollziehen können, sagt Barbara Kleindienst, die zunächst den Beruf des Steinmetzes bei ihrem Vater erlernt hatte. Nach der Ausbildung habe sie jedoch beschlossen, Innenarchitektur zu studieren. Nicht, weil ihr die Leidenschaft gefehlt habe, sondern weil die Tätigkeit als Steinmetzin ein Knochenjob sei: "Ich hätte viele Arbeiten nicht ohne Hilfe verrichten können. Es war leider dauerhaft nicht machbar für mich".
Das Museum ist entstanden und geführt ohne Fördermittel und staatliche Zuschüsse
Als die Familie das Museum in den 1990er Jahren ausgebaut hatte, stellte sich ihnen die Frage, "wie können wir mehr Menschen für unser Museum begeistern?", sagt Barbara Kleindienst. Es wurden Veranstaltungen ins Leben gerufen, die Kunst und Kultur mit der Geologie verbinden sollten. Das Museum diente über ein Jahrzehnt als Schauplatz für Kabarett, Konzerte und private Feiern.
Für die Familie ist dieser Ort ein Lebenswerk – entstanden und geführt, ohne Fördermittel oder staatliche Zuschüsse. Die meisten Exponate stammen aus der eigenen Sammlung der Familie, der Rest wurde von regionalen Sammlern beigesteuert.
"Hier steckt unglaublich viel Lebenszeit drin, und das merkt man", sagt Barbara Kleindienst. Für beide Frauen sei es eine Herzensangelegenheit, das Erbe von Ottmar Kleindienst zu bewahren. Sie organisieren Führungen, kümmern sich um die Pflege der Sammlung und entwickeln immer wieder neue Projekte: "Die Menschen, die zu uns kommen, sollen nicht nur etwas über Steine lernen. Es geht auch darum, die Geschichte unserer Region zu erzählen"
Das Trias-Museum in Kleinochsenfurt kann nach Terminabsprache besucht werden. Es werden auch Führungen angeboten. Weitere Informationen unter https://www.fossilienmuseum-franken.de/ und unter der Tel.: (09331) 2873.