Das Trias-Museum in Kleinochsenfurt mit seinen Funden ist nicht nur in Franken, sondern bis in die USA und Kanada bekannt. Nicht nur Fossiliensammler lockt es nach Ochsenfurt, sondern auch Familien, die ihren Kindern gerne etwas über die Trias, speziell über den Muschelkalk, erzählen wollen.
Gegründet hat das Museum Ottmar Kleindienst, der den Beruf des Steinmetzes bei der Firma Gresser gelernt und dann als Bildhauer gearbeitet hat. 1981 zog die Familie nach Kleinochsenfurt. Hier richtete er sich seine Werkstatt ein und baute einen Ausstellungsraum, der für ihn als Museum diente. Der Muschelkalk war schon immer seine Leidenschaft. Als Bildhauer musste er sich die Steine suchen, die sich gut bearbeiten ließen. Und so streifte er mit seiner Familie durch die Steinbrüche. Anfangs war er auch im Jura unterwegs, da dieser für Sammler ein Eldorado ist. Aber da Ottmar Kleindienst mitten im Muschelkalk wohnte und diesen auch bildhauerisch bearbeitete, konzentrierte er sich nur noch hierauf.
Er hat bei seinen Streifzügen durch die Steinbrüche viel gesammelt, aber auch Fossilien aus Amerika, Brasilien oder Marokko erhalten, die im Museum ausgestellt sind. Zu seinem 60. Geburtstag entstand ein großer Neubau für seine vielen Fundstücke, die er im Laufe der Jahre in Unterfranken gesammelt hatte.
Privatmuseum ohne Zuschüsse
Das Trias-Museum ist ein Privatmuseum, das ohne öffentliche Zuschüsse auskommen muss. Etwa 5000 Fundstücke können dort besichtigt werden. Es ist alles dabei, was die Trias hergibt. beispielsweise ein Abdruck des Chirotheriums (Handtier) oder die Fährte eines Landtieres aus dem Buntsandstein. Natürlich gibt es auch Funde aus dem Keuper. Sie stammen vom Wolfgangsberg und aus Gnodstadt. Es handelt sich um Abdrücke von Schachtelhalmen und Farnen.
Die Funde, die Ottmar Kleindienst im Laufe der Jahre zusammengetragen hat sind einmalig. Er hat sich viel Mühe gemacht das Museum so zu gestalten, damit auch Laien die Erdgeschichte nachvollziehen können. So findet man im Treppenaufgang eine Steinreliefwand der fränkischen Trias. Originalgesteine wurden verwendet und im Maßstab 1 : 100 abgebildet. Daran lässt sich die Abfolge mit den unterschiedlichen Gesteinen nachvollziehen.
Der Stammbaum des Nautilus
Beeindruckend ist der mit zahlreichen Funden belegte Stammbaum des Nautilus. Er gehört zur Familie der Kopffüßler (Cephalopoden) und existiert heute noch. In Kleinochsenfurt ist seine Entwicklung genau zu sehen. Dazu gehört ein Fundstück, das Tochter Barbara Kleindienst als das wertvollste Stück der Sammlung bezeichnet. Es handelt sich um Ceratites luzifer, von dem bisher nur ein einziges Exemplar gefunden worden ist. Es handelt sich um eine seltene Art der für den Oberen Muschelkalk typischen Ceratiten. Dieser wurde in der Gegend von Erfurt entdeckt. August Possecker sammelte Fossile, die er nach seinem Tod unterschiedlichsten Museen hinterließ. Den Ceratites luzifer erhielt das Kleinochsenfurter Trias-Museum.
Doch die meisten Stücke, die im Museum zu sehen sind, hat Kleindienst mit seiner Frau Karola und seiner Tochter Barbara selbst gesammelt. So fand er im Kleinochsenfurter Geotop Teile eines Schädels und einige Wirbel eines Nothosaurus (ein Reptil). Ein geübter Sammler erkennt, was für einen Laien verborgen ist. Um dies für den normalen Betrachter verständlich zu machen, rekonstruierte der Steinmetz das Tier.
Fossilien und Mineralien
Die Ceratiten (Kopffüßer, Cephalopoden) waren Kleindiensts große Leidenschaft. Er kannte die Gesteine und wusste, wo man Fossilien finden konnte. Und so finden sich im Trias-Museum unzählige Exemplare davon: kleine, mittlere und riesige sowie ganze Platten mit mehreren Exemplaren. Damit wurde im Museum eine ganze Ceratitenwand gestaltet. Aber mit den Ceratiten ist es nicht getan. Besucher können auch Schlangensterne betrachten, Seelilien in verschiedenster Ausbildung, Turmschnecken, Muscheln, Brachiopoden, also alles Getier, das sich damals im Muschelkalkmeer tummelte.
Aber im Muschelkalk findet man nicht nur Fossilien, sondern auch die unterschiedlichsten Mineralien. Man wird überrascht von den riesigen Calciten, den Gipskristallen auf Calcit, dem Hämatit, dem Markasit auf Calcit, dem Rauchquarz oder dem Baryt, die alle aus Steinbrüchen in der Region stammen.
Museum am Sonntag geöffnet
Auch in Würzburg ist man auf das Triasmuseum aufmerksam geworden. Für die Landesgartenschau wurden Exponate entliehen, von denen Abgüsse gemacht wurden, die bei der Gartenschau ins große Wasserbecken integriert wurden. Ottmar Kleindienst ist vor drei Jahren verstorben. Aber seine Frau Karola und seine Tochter Barbara führen das Museum weiter, da sie beide sehr mit den Funden verbunden sind.
Das Museum ist am Sonntag, 23. September, anlässlich des Tages des Geotops von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Ansonsten können Besuche telefonisch vereinbart werden unter (09331) 2873). Der Eintritt ist frei, da es sich um ein Privatmuseum handelt, freuen sich die Betreiber jedoch über eine Spende.