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Ochsenfurt
Ochsenfurt zeigt seine Schokoladenseite: Neue Stadtpromenade am Mainufer wird eröffnet
Auf der Trasse der früheren Mainländebahn ist ein Spazierweg entstanden, der die Ochsenfurter Altstadt in neuer Perspektive zeigt. Am Freitag wird er feierlich eröffnet.
Unterhalb des Spitals ist die Gestaltung des Mainufers mit Sitzbänken und einem farblich abgesetzten Gehweg bereits weit fortgeschritten. 
Foto: Gerhard Meißner | Unterhalb des Spitals ist die Gestaltung des Mainufers mit Sitzbänken und einem farblich abgesetzten Gehweg bereits weit fortgeschritten. 
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:45 Uhr

Jahrzehntelang verdeckten Büsche und Bäume den Blick auf Ochsenfurts Mainansicht. Erst seit man mit Beginn der Spitalsanierung das Gebüsch beseitigt hat, ist die Schokoladenseite der Stadt wieder sichtbar. Seitdem hat sich in der Grünanlage am Mainufer und auf der früheren Trasse der Mainländebahn viel getan. Am Freitag wird nun die "Stadtpromenade" ihrer Bestimmung übergeben. Dann wird der Spazierweg eröffnet, der den vermutlich ältesten Teil der Stadt aus neuer Perspektive erscheinen lässt. Beim Ortstermin erklärt Bürgermeister Peter Juks, wie die Umgestaltung des Mainufer in den kommenden Jahren weitergehen soll.

Die Umgestaltung folgt einem langfristigen Konzept, das die gesamte, rund 1,5 Kilometer lange  Stadtbefestigung im Blick hat. "Der Grundgedanke war, dieses wertvolle Karree so zu nutzen, dass es für Ochsenfurt einen Mehrwert hat", sagt Juks. Geglückt sei dies beispielsweise auf dem Platz unterhalb der TVO-Halle, wo neben Parkplätzen mit viel Grün wieder Kleingärten entstanden sind, die es dort vor 100 Jahren schon gab.

Vom neuen Spazierweg auf der alten Bahntrasse aus soll sich die Ochsenfurter Altstadt aus einer neuen Perspektive zeigen, sagt Bürgermeister Peter Juks. 
Foto: Gerhard Meißner | Vom neuen Spazierweg auf der alten Bahntrasse aus soll sich die Ochsenfurter Altstadt aus einer neuen Perspektive zeigen, sagt Bürgermeister Peter Juks. 

Die heutige Martin-Oechsner-Anlage war damals eine Wiese, auf der die Frauen die Wäsche trocknen und in der Sonne bleichen ließen. So ist es noch auf alten Postkarten zu sehen. Mit dem Bau der Mainländebahn, einem wichtigen Kapitel der Ochsenfurter Industriegeschichte, ging der nördliche Zugang zur Stadtmauer verloren. Übrig blieb lediglich ein Durchgang zur Mangstraße.

Markante Gebäude steckten jahrzehntelang hinter einer grünen Barriere

Markante Bauwerke wie die kleinen Wehrtürme in der Stadtmauer, das frühere Armenhaus, der Kindergarten Maria Theresia, der Weiße Turm und das Spital mit seinem geschweiften Giebel und dem Fachwerk des Arkadenbaus verschwanden hinter einer immer dichter werdenden grünen Barriere.  

Eine Postkarte aus der Zeit um 1900 zeigt den Bleichwasen am Ochsenfurter Mainufer mit Blick auf  Maria-Theresia-Heim und Centturm
Foto: Sammlung Harald Endres | Eine Postkarte aus der Zeit um 1900 zeigt den Bleichwasen am Ochsenfurter Mainufer mit Blick auf  Maria-Theresia-Heim und Centturm

Als vor Jahren schon feststand, dass die Mainländebahn als Anbindung des Ochsenfurter Hafens nicht mehr gebraucht wird, hat die Stadt Ochsenfurt die Trasse westlich der Neuen Mainbrücke von der Bayernhafen AG gekauft. "Der Gedanke war, einen wichtigen Teil des Stadtbilds neu zu erschließen", erläutert der Bürgermeister.

Seitdem vollzieht sich diese Umgestaltung bewusst in kleinen Schritten. Auf diese Weise könnten viele Arbeiten vom Bauhof erledigt werden, ohne dass eine Firma beauftragt werden muss, sagt Juks. Die Planung wurde ebenfalls vom städtischen Bauhof gemacht. "Wenn wir alles auf einen Schlag machen wollten, würde das ein paar Millionen kosten, und dann würde es vermutlich nie gemacht", so der Bürgermeister. 

Die Erinnerung an die Mainländebahn soll gewahrt bleiben

Die ersten Meter des Spazierwegs wurden bereits im vergangenen Jahr auf der Schienentrasse zwischen Flockenwerk und Spital fertiggestellt. Die alten Bahnschienen blieben dabei erhalten und wurden nur mit beigefarbenem Asphalt ausgefüllt. Auch Signale und die Schranke an der Alten Mainbrücke erinnern an den früheren Zweck. "Auch die Mainländebahn ist ein wichtiges Stück Stadthistorie und soll nicht in Vergessenheit geraten", sagt Bürgermeister Juks.

Statt einer großen Asphaltfläche führt künftig nur ein breiter Weg an die Bootsanlagestelle unterhalb des Spitals.
Foto: Gerhard Meißner | Statt einer großen Asphaltfläche führt künftig nur ein breiter Weg an die Bootsanlagestelle unterhalb des Spitals.

Der Abschnitt zwischen Spital und Centturm konnte erst freigegeben werden, seit die Dacharbeiten am Maria-Theresia-Kindergarten abgeschlossen sind, weil schwere Lasten über den Weg gehoben werden mussten. Der Kran, der dies bewerkstelligt hat, soll in den nächsten Tagen abgebaut werden. Am Freitag, 22. September, um 17 Uhr finden nun die feierliche Eröffnung der Stadtpromenade statt, zu der auch alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind. Auf einem Spaziergang vom Centturm zum Flockenwerk werden Stadtführer die Geschichte der markanten Gebäude entlang des Wegs erläutern.

Doch wie soll es jetzt weitergehen? Zum Jahreswechsel hat der Stadtrat einen Rahmenplan für das Mainufer beschlossen, der nun ebenfalls schrittweise und nach Kassenlage umgesetzt werden soll. In einem ersten Schritt wurden bereits die morschen Trauerweiden auf der Picknickwiese am Mainufer durch junge Bäume ersetzt. Die vor kurzem aufgestellten Sonnenliegen erfreuen sich bereits großer Beliebtheit. Ein in hellem Asphalt abgesetzter Übergang soll die fußläufige Verbindung zwischen Mainufer und Altstadt kenntlich machen. Ein zweiter Übergang soll im kommenden Jahr unter der Alten Mainbrücke entstehen, erläutert Bürgermeister Juks.

Stadt sucht Investor und Betreiber für den Wohnmobilstellplatz

Im kommenden Jahr erhofft sich Juks den Baubeginn für den Wohnmobilstellplatz unterhalb der Reitanlage. Nach Eingang der gewässerrechtliche Genehmigung soll im Herbst die Ausschreibung für die künftige Betreiberschaft laufen. Der Bürgermeister favorisiert dabei einen Investor, der der Stellplatz nach den Vorgaben der Stadt baut und langfristig pachtet. "Ein professioneller Betreiber versteht mehr davon als die Stadt", sagt Juks. Das letzte Wort darüber ist im Stadtrat allerdings noch nicht gesprochen. 

 
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