Die Stadt Ochsenfurt wird ihr Gesicht verändern. In der letzten Sitzung des Jahres diskutierte der Stadtrat den Rahmenplan für die Umgestaltung des Mainufers. Im Januar soll dieser Plan endgültig beschossen werden. Er zeichnet den Weg vor für die tiefgreifendste Umgestaltung des Stadtbilds seit Jahrzehnten. "Spannende Zeiten kommen auf uns zu", kommentiert Stadtbaumeister Jens Pauluhn.
Diskutiert wurde das Thema bereits seit vielen Jahren. Die Problemzonen sind bekannt. Etwa der Großparkplatz am Main, der zwar funktional, aber wenig attraktiv gestaltet ist. Oder die Grünfläche zwischen den Brücken, die allenfalls im Sommer ein paar Sonnenhungrige anzieht. Dabei ist die Nähe der Stadt zu einem nahezu unverbauten Mainufer "ein Pfund mit dem man wuchern sollte", sagt Landschaftsarchitekt Thomas Wirth.
Gemeinsam mit Vertretern von Stadtrat, Verwaltung und der Förderstelle an der Regierung von Unterfranken hat Wirth in den zurückliegenden Monaten an einem Entwurf gearbeitet, der die verschiedenen bestehenden und künftigen Ansprüche an die Ufer beiderseits des Mains in ein Gesamtkonzept zusammenbindet. Auf Stadtseite zählen dazu der nach Westen erweiterte Parkplatz, der geplante Wohnmobilstellplatz im Osten und die Grünflächen zwischen den Brücken mit der Mainuferstraße dazwischen.
Was soll sich am Mainparkplatz ändern?
Die zentrale Grünfläche am Mainuferparkplatz soll zugunsten von Stellplätzen verschwinden, weil sie nicht nutzbar ist, sagt Planer Thomas Wirth. Stattdessen schlägt er eine neue Grünfläche in Ufernähe vor, von Main getrennt durch eine ansprechend gestaltete Uferpromenade. Neben einer Anlegestelle bietet die Promenade Platz für eine Aussichtsplattform und im Sommer für eine gastronomische Nutzung. Zusätzlich sollen Bäume den Uferbereich optisch aufwerten.
Was geschieht zwischen den Brücken?
Mit einer schmalen Uferpromenade soll das Mainufer besser für Spaziergänger erschlossen werden. Der Bleichwasen unterhalb der Martin-Oechsner-Anlage wird parkähnlich umgestaltet. Verkehrlich soll der gesamte Bereich nicht mehr von der Mainuferstraße dominiert werden, sondern von mehreren Fußwegen, die von der Altstadt ans Mainufer führen. Die Kreuzungen sollen den Charakter kleiner Plätze erhalten, an denen Sitzgelegenheiten zum Verweilen einladen. Zusätzlich entsteht zwischen Spital und Martin-Oechnser-Anlage ein Übergang über die Stadtmauer und den Damm der Mainländebahn.
Dürfen weiterhin Autos auf der Mainuferstraße fahren?
Die Frage ist heikel. Planer Thomas Wirth hält die Mainuferstraße aus verkehrlicher Sicht für verzichtbar. Der Stadtrat ist dagegen, die Straße für den Autoverkehr zu sperren, unter anderem wegen der Erschließung des größten städtischen Kindergartens Maria-Theresia-Heim und weil sie notfalls aus Ausweichstrecke gebraucht wird. Stattdessen soll die Mainuferstraße verkehrsberuhigt werden. Die Gehsteige verschwinden. Auch Parken entlang der Straße soll nicht mehr erlaubt werden. Stattdessen sollen Kurzzeitparkplätze entstehen, vor allem für Eltern, die ihre Kinder in den Kindergarten bringen. Spätere Neuregelungen des Verkehrs, etwa durch eine Einbahnstraße, sind aber nicht ausgeschlossen. "Die Gestaltung ist offen für alle möglichen Verkehrsregelungen", sagt Bürgermeister Peter Juks.
Was ist östlich der Neuen Mainbrücke geplant?
Hierzu hat der Stadtrat bereits in der vorangegangenen Sitzung den Bau eines Wohnmobilstellplatzes beschlossen. Er soll die Neugestaltung des Mainufers nach Osten abschließen und erhält dadurch gleichzeitig eine attraktive Verbindung zur Altstadt. "Man muss Wohnmobilstellplatz und Mainufergestaltung als eine Gesamtmaßnahme sehen", sagt Planer Thomas Wirth.
Was sagen die Stadtratsfraktionen zu dem Rahmenplan?
Von den Stadtratsfraktionen wurde der Entwurf einhellig begrüßt. Bert Eitschberger (SPD) lobt die Vorgehensweise, in Arbeitsgruppen zusammen mit Fachleuten Lösungen zu erarbeiten, bevor sie den Stadträtinnen und Stadträten zur Entscheidung vorgelegt werden. In diesen Arbeitsgruppen sollte man die Bürger noch stärker einbeziehen, schlägt Eitschberger vor.
Wann sollen der Plan umgesetzt werden?
In den kommenden Wochen haben die Fraktionen noch einmal Gelegenheit, den Rahmenplan zu diskutieren und Korrekturen vorzuschlagen, bevor Mitte Januar der endgültige Beschluss fallen soll. Im Laufe der kommenden Jahre soll dieser verbindliche Rahmenplan dann in Einzelschritten, je nach Kassenlage, verwirklicht werden. "Wir sollten versuchen, die ersten Schritte schon im Haushalt 2023 unterzubringen", schlägt Bürgermeister Juks vor.