
Zum ersten Mal in der langen Geschichte seines Bestehens wird heuer das Bratwurstfest in Ochsenfurt nicht stattfinden. Grund ist die Corona-Pandemie, deren sehr dynamische Entwicklung es äußerst fraglich erscheinen lässt, ob Ende Mai so große Veranstaltungen bereits wieder zulässig oder sinnvoll sein werden. Vom 30. Mai bis 2. Juni hätte das Fest am Mainufer steigen sollen. Es wäre das 58. gewesen. "Das gab es noch nie", sagt Rosi Brauner, die als Vorsitzende des veranstaltenden Volkstrachtenvereins für die Entscheidung mit verantwortlich war.
Schweren Herzens habe sich die Vorstandschaft in Telefongesprächen darauf geeinigt, das Fest abzublasen, sagt die hörbar mitgenommene Vorsitzende im Gespräch mit der Redaktion. "Es ist schon der Hammer, ich kann es selbst kaum glauben", sagt sie. "Aber die Geschäftsleute, die Oechsner Brauerei und die Schausteller brauchen ja Gewissheit." Inzwischen hat Rosi Brauner allen Beteiligten Bescheid gesagt.

Der Verein wird in finanzieller Hinsicht halbwegs verlustarm aus der Absage hervorgehen, erklärt sie. Der Zeltverleih verlange ein bisschen was, die Musik gar nichts. Obwohl auch der Verein die Einnahmen aus dem Fest bereits eingeplant hatte und benötigt, leidet Rosi Brauner mit den anderen Beteiligten wie Bäcker, Metzger, Brauerei, Security und Musikern, denen die Einnahmen ebenfalls entgehen.
Verständnis für die Maßnahmen
Das Bratwurstfest geht gerade durch eine turbulente Phase. Erst im vergangenen Jahr musste sich der Verein mit einem neuen Veranstaltungsort anfreunden, nicht mehr auf dem Festplatz, sondern auf dem Mainparkplatz näher an der Altstadt. Obwohl der Umzug hervorragend funktioniert hat, hätte Rosi Brauner auf neue Schwierigkeiten gern verzichtet. Die Maßnahmen der Regierung findet sie trotzdem sinnvoll, denn die Ausbreitung des Virus müsse verlangsamt werden. "Der Staat hat schon richtig gehandelt."

Das Bratwurstfest ist nicht die einzige Veranstaltung in Ochsenfurt, die aufgrund der Coronakrise diesmal ausfällt. Auch die Reihe "Musik an der Furt" kann nicht stattfinden. Am 2. Mai hätte es losgehen sollen mit den samstäglichen Konzerten an der Furt in der Hauptstraße. Obwohl derzeit noch nicht klar ist, was in einigen Wochen erlaubt sein wird und was nicht, glaubt Initiatorin Renate Lindner: "Vor Pfingsten geht gar nichts."
Schon lange war alles durchgeplant, die insgesamt 13 Samstage an die verschiedenen Musikgruppen vergeben. "Die Vereine sind traurig", sagt Renate Lindner. "Die hatten sich sehr auf ihre Auftritte gefreut." Viele Gruppen sind schon öfter dabei gewesen und wollen unbedingt wieder kommen. Sei es der guten Akustik an der Furt wegen oder weil die Stimmung so gut ist – Renate Lindner hat von den Musikern das Signal erhalten: Nächstes Jahr kommen wir wieder.
Renate Lindner organisiert nicht nur die Musik an der Furt, sondern betreut gemeinsam mit ihrem Mann auch die Bücherkiste im Spital, wo Bürger aussortierte Bücher hinterlassen oder mitnehmen können. Auch diese Einrichtung ist seit etlichen Wochen geschlossen. "Wir haben lange überlegt", sagt Renate Lindner, die sich letztendlich aus hygienischen Gründen für eine Pause der Bücherkiste entschied. Schließlich handle es sich um gebrauchte Bücher, die durch viele Hände gingen.
Katharina Felton, Leiterin der Ochsenfurter Tourist-Info, hat eine ganze Liste weiterer Veranstaltungen, die diesmal nicht stattfinden werden. So wurde beispielsweise die von Jürgen Lucas initiierte Hundemesse von Ende Mai auf Mitte September verschoben. Nicht nur der Frühlingsmarkt am 26. April fällt flach, sondern vermutlich auch der Sommermarkt am 21. Juni.

Auch die Maifeier samt dem Saisonstart der Nixe findet nicht statt. Der Maibaum in der Ochsenfurter Altstadt hingegen soll aufgestellt werden, sagt Katharina Felton. Aber ohne jegliche Feierlichkeiten und ohne Ansprachen. Es wird der Kran kommen, den Maibaum aufrichten, und das wird es auch schon gewesen sein. Ansammlungen von Schaulustigen sollen vermieden werden.
In den Ortsteilen soll hingegen auf das Aufstellen der Maibäume zur Gänze verzichtet werden. "Dafür sind die Freiwilligen Feuerwehren zuständig, und für die haben wir als Stadt auch eine Fürsorgepflicht", sagt dazu Bürgermeister Peter Juks. Der Ochsenfurter Maibaum soll deshalb stellvertretend für alle stehen - und als Symbol für den kommenden Sommer ein Mutmacher sein.
Noch keine Entscheidung zu Musiknacht und Brückenjubiläum
Was aus der Ochsenfurter Musiknacht am 31. Juli und dem sich anschließenden Brückenjubiläum am ersten Augustwochenende werden wird, steht derzeit noch nicht fest. Wenn es nach Juks geht, wird beides nicht stattfinden. Er hält generell Großveranstaltungen bis zum Herbst aus Gesundheitsgründen nicht für sinnvoll, da solche Veranstaltungen eine zweite Welle von Coronainfektionen befeuern könnten.
Der Bürgermeister findet außerdem, es sei das falsche Signal an die örtlichen Einzelhändler und Gastronomen, wenn beim Brückenfest viel Geld für eine Lasershow ausgegeben werde. Juks möchte lieber zusehen, wie die Stadt mit ihren Mitteln die lokalen Gewerbetreibenden unterstützen kann. Das Brückenjubiläum könne eventuell im kommenden Jahr nachgefeiert werden.
Planungen für den Kultursommer laufen noch
Bastian Lange, Allianzmanager der interkommunalen Allianz Maindreieck, macht sich derweil Gedanken um den Kultursommer. Verschiedene Veranstaltungen in Randersacker, Theilheim, Obernbreit, Ochsenfurt, Sulzfeld und Marktbreit sind geplant, teils in Zusammenarbeit mit den bekannten Ochsenfurter Gitarrentagen. "Im Moment planen wir normal weiter, denn unsere Verträge sind so ausgestaltet, dass wir auch kurzfristig rauskommen", sagt Lange.
Im Juli soll der Kultursommer starten, und der Allianzmanager hofft, dass bis dahin zumindest bestimmte Veranstaltungen wieder erlaubt sein werden. Lange möchte dann gern eine "Grundversorgung an Kultur im Maindreieck" sicherstellen können. Im Moment plant er, die Veranstaltungen auf 500 Besucher zu begrenzen und zwischen den Stühlen jeweils einen Platz frei zu lassen, um den nötigen Abstand zu gewährleisten.
Es sind bestimmt viele Anwohner froh über die Ruhe.
Einige Kissinger wären auch froh wenn das Rakoczy Fest ausfallen würde.
Die flüchten dann für ein paar Tage aus der Stadt.
Das Feiern hat sich total verändert vor allem was Ruhestörung in der Nacht angeht.
In der Kurhausstraße ist an Schlaf nicht zu denken, weil bis 5 Uhr irgendwelche Besoffen umher grölen.
und Juliuspromenade in Würzburg auch erzählt...
endlich mal bei offenem Fenster in RUHE schlafen können...
Wer was anderes erwartet (erwartet hat) ist ein Depp. Mit Verlaub.