Zwei Sommer lang waren an den Samstagvormittagen in der Ochsenfurter Altstadt nur die bekannten Alltagsgeräusche zu hören gewesen: Automotoren, Gespräche von Fußgängern, planschende Kinder in der Furt. Auf munteren Swing, getragenen Chorgesang oder frohsinnige Blasmusik wartete man vergebens. Die erfolgreiche Konzertreihe "Musik an der Furt" musste coronabedingt zwei Jahre lang pausieren. Die Stadträtin und frühere Kulturreferentin Renate Lindner, die die Veranstaltung 2016 quasi erfunden hatte, wollte aber gerne weitermachen. Gemeinsam haben sie, die Stadt und der Stadtmarketingverein nun ein Konzept erstellt, das die Fortsetzung der Reihe ermöglicht.

"Eine halbe Stunde nach meiner Anfrage war die erste Zusage da", sagt Renate Lindner beim Pressetermin an der Furt. Nach der vereinbarten Aufgabenverteilung ist sie genau wie zuvor als künstlerische Leiterin für das Programm und die Akquise der Musikgruppen zuständig. Sie war sich anfangs gar nicht sicher gewesen, ob die Chöre und Kapellen, die bei den vorangegangenen vier Veranstaltungen dabei gewesen waren, in diesem Jahr überhaupt wieder würden mitmachen wollen.

Musikvereine haben unter der Pandemie gelitten

Denn die Corona-Pandemie hat neben vielen anderen Vereinen auch die Musikvereine in ihren Aktivitäten heftig ausgebremst. Proben fanden nicht oder nur in geringem Umfang statt, und mangelnde Auftrittsmöglichkeiten nagten an der Motivation der Musiker. Aber kaum hatte Renate Lindner ihre Anfrage an die Musikgruppen losgelassen, trudelten auch schon eine nach der anderen Zusage ein. Die Musiker trauen sich nach der Zwangspause durchaus zu, ein Konzert zu bestreiten, und freuen sich darauf.

Das erste der normalerweise 13 Konzerte findet am Samstag, 7. Mai, um 10.30 Uhr statt. Zur Einstimmung gibt es aber schon davor einen Auftritt der Sing- und Musikschule Würzburg, und zwar am 30. April. Renate Linder freut sich über die Vielfalt des Programms: Jung und Alt sind vertreten, von den "Zwergrebellen" und dem Jugendblasorchester Giebelstadt bis hin zu gestandenen Musikern wie den Linsenspitzern aus Zeubelried. Erstmals mit dabei ist der Kirchenchor "Oh Capella" der evangelisch-lutherischen Gemeinde Ochsenfurt. Zum 50-jährigen Bestehen des Landkreises Würzburg sei es bei "Musik an der Furt" außerdem wieder gelungen, zahlreiche Akteure aus dem Altlandkreis Ochsenfurt zu gewinnen, freut sich Lindner.

Drei Akteure teilen sich die Organisation

Für Bürgermeister Peter Juks ist "Musik an der Furt" ein Beitrag zur Belebung der Altstadt, was auch Renate Lindner im Jahr 2026 zu der Veranstaltungsreihe motiviert hatte. Ort und Zeit, nämlich am Samstagnachmittag mitten in der Altstadt, fand Lindner ideal für das Publikum, sich anlässlich der musikalischen Unterhaltung eine Zeitlang in der Innenstadt aufzuhalten und dort vielleicht etwas zu konsumieren oder einzukaufen.

Nachdem in den Jahren 2020 und 2021 pandemiebedingt die Konzertveranstaltung nicht stattfinden konnte und es zu allem Überfluss auch noch eine Auseinandersetzung mit der GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) gab, hatte Renate Lindner trotzdem vorgehabt, mit "Musik an der Furt" weiterzumachen. Fraglich war das "Wie". In der letzten Stadtratssitzung des Jahres 2021 war das Thema diskutiert und ein Vorschlag erarbeitet worden: Die Stadt sollte weiterhin Veranstalterin bleiben und als solche juristisch den Hut aufhaben, der Stadtmarketingverein sollte die Werbung übernehmen und Renate Lindner nach wie vor die künstlerische Leitung innehaben.

Der Nachwuchs soll Lust auf Musik bekommen

Genau so gehen die Beteiligten nun auch vor. Julia Moutschka, Geschäftsführerin des Stadtmarketingvereins, sprach von einer bislang sehr guten Zusammenarbeit und bezeichnet die arbeitsteilige Organisation passend zum musikalischen Thema als "Dreiklang". Sie wünscht sich, dass insbesondere zu den Konzerten der jüngeren Musikgruppen auch Eltern mit ihren Kindern kommen mögen. Dann bekäme womöglich der Nachwuchs auch Lust, ein Musikinstrument zu spielen. Sie selbst wird mit Unterstützung von Katharina Felton, Leiterin der Ochsenfurter Tourist-Info, die Veranstaltungsreihe in Ochsenfurt und der weiteren Umgebung fleißig bewerben.