Sechs Mal Freiraumgestaltung, eine Hochbau- und eine Strukturmaßnahme: Ochsenfurt hat sich mit den Gemeindeentwicklungskonzepten (GEK) in acht Ortsteilen viel vorgenommen. Im Bauausschuss des Stadtrates stellten die Planer nun ihre ersten Entwürfe vor, nachdem in Arbeitskreisen Bürger aus den Ortsteilen ihre Vorstellungen von einem lebenswerten Wohnumfeld ausgearbeitet hatten. Für jeden Ortsteil war ein Impulsprojekt ausgewählt worden, das verwirklicht werden soll. Im Herbst soll der Stadtrat beschließen, welche Maßnahmen wann umgesetzt werden.
Das Planungsbüro von Marcus Viebahn hat sich der Ortsteile Westsiedlung, Zeubelried, Kleinochsenfurt, Hohestadt, Tückelhausen und Erlach angenommen, wo durch Umgestaltung im Freien eine höhere Aufenthaltsqualität für die Einwohner erzielt werden soll. In der Größenordnung zwischen 200 000 und 400 000 Euro bewegen sich die Kosten pro Ortsteil. Wie Bürgermeister Peter Juks (UWG) mitteilte, ist für die Projekte nach aktuellem Stand ein Fördersatz bis zu 40 Prozent vorgesehen, allerdings liegt die Obergrenze bei 200 ooo Euro. Einiges wird daher von der Stadt aufzubringen sein.
Den Main in Kleinochsenfurt erlebbar machen
In der Westsiedlung hatten sich die Bürger eine Aufwertung des Bereichs unterhalb der Kirche und hinter dem Kindergarten gewünscht. Die Pläne sehen unter anderem einen Grillplatz, eine Sitzgruppe und die Erhaltung von Bolzplatz und Schlittenpiste vor. Auch in Zeubelried soll ein Ort zum Verweilen für die Bürger entstehen, beispielsweise mit Sitz- und Liegemöglichkeiten im Stile von "Fläz-Sesseln", wie Planer Viebahn die gemütlichen Liegen nennt. Zur Abgrenzung dieser Freizeitfläche vom nahen Friedhof scheint ein Grüngürtel sinnvoll.
In Kleinochsenfurt konzentriert sich die geplante Umgestaltung auf das Mainufer. Der Main, so Viebahn, soll in diesem Bereich erlebbar gemacht werden, etwa durch einen Steg ins Wasser. Während der Mainradweg in seiner Funktion erhalten bleibt, wird die Befreiung des Bereichs vom vierrädigen Verkehr eine Herausforderung werden. Verschiedene Sitzmöglichkeiten sind geplant, dafür weniger großzügige Parkmöglichkeiten und ein neuer Standort für den Glascontainer.
In Hohestadt auch Schutz vor Fluten nach Starkregen
Hohestadt wünscht sich eine Aufwertung des Bereichs um den Lohweg, die gleichzeitig eine Entschärfung der Situation bei Starkregen mit sich bringen soll. Denn über den Lohweg schießt bei Unwettern das Wasser zu schnell in den Ort und führt zu Überflutungen. Deshalb sieht die Planung unter anderem eine Reduzierung der Fließgeschwindigkeit des Wassers im Graben vor.
In Tückelhausen möchten die Bürger das "Filetstück" ihres Ortes, den Bereich zwischen Kartäuserkloster und Gutshof, aufwerten. "Man muss etwas Geld in die Hand nehmen, um ein Schmuckstück daraus zu machen", lautet Viebahns Einschätzung. Die derzeit dort anzutreffende Asphaltfläche verbreite nur wenig Flair. Erlach verfügt mit dem Bereich nahe Schloss und Kirche ebenfalls über eine Fläche, die mit dem Instrument des Gemeineentwicklungskonzpets aufgewertet werden könnte. Marcus Viebahn brachte dafür etwa eine Umsiedelung des Kriegerdenkmals auf den Friedhof und die Entfernung der Bushaltebucht ins Gespräch.
Bürgerhaus-Sanierung kostet 1,5 Millionen
Eine Sonderstellung in den Ochsenfurter GEK-Projekten nimmt die Sanierung des Darstadter Bürgerhauses ein. Als einziges Hochbauprojekt sind hierfür die Kosten deutlich höher und belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro. Der Gerbrunner Architekt Georg Stirnweiß präsentierte in der Sitzung die Pläne. Am schwierigsten sei die barrierefreie Erschließung gewesen, erklärte Stirnweiß. Im Obergeschoss, das Gruppen und Vereine aus Darstadt nutzen möchten, wird einzig der Gymnastikraum wohl nicht verwirklicht werden können, da die Statik ausführlichem Hüpfen und Springen nicht gewachsen ist. Wie die anderen Projekte soll auch das Projekt Bürgerhaus im Herbst einer genaueren Betrachtung unterzogen werden.
Beim GEK-Projekt im Bärental wird eine Strukturmaßnahme ins Auge gefasst, und zwar im Rahmen des Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramms "Soziale Stadt". Mit der Regierung von Unterfranken müsse zunächst geklärt werden, ob im Bärental ein weiteres Sanierungsgebiet ausgewiesen werden könnte, so Bürgermeister Juks. Dafür seien erst einmal weitere Planungen erforderlich.