Wie soll es mit der Entwicklung von Ochsenfurt und seinen Ortsteilen weitergehen? Welche Wünsche haben die Bewohner der Gemeinden und was ist machbar, was ist förderbar? Antworten auf diese Fragen sucht die Stadt Ochsenfurt mit Hilfe eines Büros für Städtebau und Architektur aus Würzburg und der Mithilfe der Bürger.
Im Auftrag der Stadt und mit dem Programm ISEK (Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) begannen Mitarbeiter des Planungsbüros Holl-Wieden-Partnerschaft (HWP) die Arbeit bereits Ende März mit einem Seminar in Klosterlangheim. Zu dem zweitägigen Workshop waren neben dem Ochsenfurter Bürgermeister und einigen Stadträten auch um die 20 Bürger aus den Stadtteilen eingeladen.
Bestandsaufnahme
Bevor die Ziele für die Zukunft erarbeitet wurden, machten sie zunächst einmal eine Bestandsaufnahme. Was sind die Stärken, was die Schwächen der Ortsteile. Auf der Habenseite verbuchten sie die Ortsbilder, die Natur, intakte Dorfgemeinschaften und die Nähe zu Würzburg. Negativ beurteilte die Gruppe fehlendes Bauland, eine Überalterung der Einwohner, Mängel in der Grundversorgung und auch den Mangel an Arbeitsplätzen vor Ort.
Mit den Ergebnissen des Seminars in Form einer Präsentation brachte nun Holger Kess vom Planungsbüro die Ideen in dieser ersten Veranstaltung vor einem größeren Publikum vor. Die Hauptziele sind die Erhaltung und Steigerung der Lebensqualität und der Attraktivität der Wohnorte.
Womit das erreicht werden könnte, zeigte er anhand Dutzender Folien. Dabei begann er zunächst mit einer Vorstellung der Ortsteile, wobei in diesem Programm auch die Westsiedlung und das Bärental wegen ihrer exponierten und isolierten Lage als solche angesehen wurden. Dabei gab es unter den Zuhörern einige Irritationen und Kopfschütteln. Denn, dass Erlach über drei Gasthäuser und eine Metzgerei verfügen soll, dass es alleine in Kleinochsenfurt vier Gaststätten und ebenso viele Metzgereien geben soll, war nicht nur den Ortskundigen neu.
Fast in jedem Ortsteil war die Infrastruktur wesentlich positiver dargestellt, als sie derzeit ist. Kess entschuldigte sich für diese Ungenauigkeiten. Die Recherchen stammen allesamt aus dem Internet, und anscheinend sind dort einige Informationen veraltet, meinte er. Hier versprach er Nachbesserung.
Handlungsfelder
Dann zeigte der Mitarbeiter des Planungsbüros die sieben Handlungsfelder auf, in denen Veränderungen oder Verbesserungen gewünscht werden. Da ist zunächst die Ortskernentwicklung. Hier an erster Stelle die Verbesserung der Nahversorgung durch Einkaufsmärkte und Dorfläden. Ausbau und Sicherung des Gastronomieangebots, Räume für Vereine, Erhaltung und Gestaltung ortsprägender Gebäude und vieles mehr.
Weitere Schwerpunkte waren preisgünstiges Wohnen für Familien, Daseinsvorsorge, Mobilität und Verkehr, Handel, Gewerbe und Dienstleistung. Weiter Naherholung, Freizeit und Kultur sowie Natur und Umwelt. Zu jedem der sieben Handlungsfelder standen dann noch mal über 20 Unterpunkte als Möglichkeiten auf dem Plan.
Das Ganze war dann auch in Form von großen Plakaten an die Wände gepinnt. Nach eineinhalb Stunden sitzen bekamen die Besucher dadurch die Möglichkeit zur Bewegung. Denn jeder Gast durfte mit farbigen Klebepunkten seine favorisierten und wichtigen Punkte bewerten.
Ein kurzer Überblick vor dem Abschluss ergab dann, dass der Schwerpunkt ganz klar bei der Wohnsituation liegt. Preiswertes Wohnen steht ganz oben, gefolgt von Bauplätzen und Beseitigung von Leerstand. Was an diesem Abend tatsächlich herausgefunden wurde, wird das Planungsbüro demnächst auf der Ochsenfurter Homepage veröffentlichen.
Weitere Begehungen
Weiter geht die Konzeptentwicklung nun mit Begehungen der Ortsteile und Workshops vor Ort. Die Teilnahme von Bürgern ist hierbei sehr erwünscht. Die Termine sind am 5. Juli, um 18 Uhr in Darstadt und um 19 Uhr in Hohestadt. An 12. Juli, um 19 Uhr in Kleinochsenfurt, am 17. Juli, um 18 Uhr in Zeubelried und um 19 Uhr in Erlach. Am 19. Juli, um 18 Uhr in Tückelhausen und um 19 Uhr in der Westsiedlung. Und schließlich am 26. Juli, um 19 Uhr im Bärental. Die Ortsteile Hopferstadt und Goßmannsdorf fehlen aus gutem Grund. Denn hier laufen bereits seit einigen Jahren die Programme zur Dorferneuerung.
In einer kurzen Rede wies Otto Waldmann vom Amt für ländliche Entwicklung auf die Wichtigkeit des Entwicklungskonzepts hin. Es soll keinesfalls in der Schublade verschwinden, sondern im Bereich der Möglichkeiten verwirklicht werden. In seinem Schlusswort meinte Bürgermeister Peter Juks zu der Fülle der Vorschläge, dass aus finanziellen und personellen Gründen sicher nicht alles umgesetzt werden kann. Aber ein, zwei drei Impulsmaßnahmen pro Ortsteil werden schon möglich sein.