
Mit einem Brief wenden sich die Anwohner des Oberen Burgwegs in Würzburg jetzt an Kerstin Schreyer, Bayerische Staatministerin für Wohnen, Bau und Verkehr sowie an die Fraktionen im bayerischen Landtag in München. Darin schildert die Sprecherin der Interessensgemeinschaft (IG) Sabine Pichler die Geschichte der Siedlung und wie sich deren Bewohnerinnen und Bewohner derzeit vom Freistaat behandelt fühlen.
Familienmitglieder kümmern sich um ihre Eltern
Wie berichtet hatte der Freistaat im Jahr 20218 abgefragt, wer von ihnen an einer Verlängerung des 2023 ablaufenden Erbbaurechts der Grundstücke an der Zufahrt zur Festung Marienberg interessiert sei. Nachdem alle sieben betroffenen Familien der früheren "Lehrkolonie Marienberg" diesen Willen bekundet hatten, hatten man ihnen in Aussicht gestellt, man werde sich etwa ein Jahr vor Ablauf mit den dann neuen Konditionen erneut bei ihnen melden.
Daraufhin seien Familienmitglieder mit in die Häuser gezogen, wo sie sich nun um die Eltern kümmern würden, schreibt Pichler an die Ministerin. Eine Familie habe, nach telefonisch zugesagter Möglichkeit der Teilung des Grundstücks, einen Anbau für die schulpflichtigen Kinder geplant, man habe ausgebaut und investiert und mit dem Vertrauen auf die Schreiben des Freistaat Bayerns geplant.
Betroffene aus Würzburg fürchten um ihr Heim
Doch im Januar dann der Schock. Die Immobilienverwaltung Bayern teilte ihnen mit, dass aufgrund neuer staatlicher Vorgaben nun geprüft werden müsse, ob sich die Grundstücke nicht für sozialen Geschosswohnungsbau eignen würden. Sei dies der Fall, sei eine Verlängerung des Erbbaurechts nicht mehr möglich, dann müssten die Familien ihre Häuser gegen eine Entschädigung verlassen. Jetzt fürchten die Betroffenen um ihr Heim.
"Natürlich finden wir grundsätzlich die Idee der Schaffung von bezahlbaren Wohnraum gut", schreibt Sabine Pichler im Namen der Familien. Man sei sich sicher, dass es viele geeignete Flächen wie alte Kasernen oder ehemalige Industrieflächen und ähnliches gebe, wo eine große Zahl an Wohnungen geschaffen werden und sogar neue Stadtteile entstehen könnten.
An solchen Stellen könne auch die Infrastruktur wie Wasser, Abwasser, Parkplätze, Spielplätze, Kinderbetreuung oder die Nahversorgung leichter dem Mehr an Wohnraum angepasst werden, heißt es weiter. So könne sicherlich das vom Freistaat angestrebte Ziel von 10 000 neuen Wohnungen bis 2025 erreicht werden, so Pichler weiter.
"Aber bitte schaffen Sie keinen neuen Wohnraum, indem Sie bestehenden Wohnraum zerstören, Familienheime und deren dort verwurzelte Bewohner "entnehmen", innerhalb eines sensiblen und schon durchdacht bebauten Bereichs nachverdichten und Flächen versiegeln, die in Zeiten des Klimawandels im Kesselgebiet Würzburg die wichtige, ausgleichende Funktion eines Zuluftgebiets zur Stadt haben", appelliert die Sprecherin an die Ministerin. "Bitte denken Sie auch an uns Menschen, an die Existenzen und Lebensplanungen", schreibt sie.
Die Betroffenen seien einfache Leute, Schwerbehinderte, Rentner, eine Witwe, Angestellte, Familien mit Kindern und pflegende und unterstützende Angehörige. Der Obere Burgweg sei nicht nur Wohnraum für sie, sondern ihre Heimat und ihr Zuhause seit Generationen. "Wir sind hier verwurzelt und leben am Oberen Burgweg wie in einer dörflichen Gemeinschaft, und wir sehen unser Zuhause als nicht-ersetzbaren Lebensmittelpunkt", appelliert Pichler.
dass die Würzburger Stadtoberen schon lange planen, hinter der Festung ein Pendant zum Heuchelhof hochzuziehen, um eine bessere Skyline zu bekommen...
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