Am Dreikönigstag haben nicht nur die Sternsinger viel zu tun, sondern auch Würzburgs Christsoziale. Denn am 6. Januar findet regelmäßig auch der Neujahrsempfang der CSU-Stadtratsfraktion statt, und üblicherweise wird dazu im Congress Centrum Würzburg (CCW) meist ein Politpromi aus dem Freistaat oder dem Bund begrüßt.
In diesem Jahr verzichtete die CSU auf Besuch von auswärts und überließ zehn Wochen vor der Kommunalwahl die Bühne für die Festrede lieber ihrem Spitzenkandidaten Christian Schuchardt, der am 15. März seinen OB-Posten verteidigen will. Angesichts von sechs Mitbewerbern um den Chefposten im Rathaus und zuletzt eher schwacher Wahlergebnisse bei der Landtags- und der Europawahl weiß man bei der Würzburger CSU, was die Stunde geschlagen hat. Vor allem angesichts der erstarkten Grünen geht es um die Verteidigung der Spitzenposition bei den Stadtratsmandaten (derzeit 16) und natürlich um das OB-Amt.
CSU will politische Erfolge "besser transportieren"
Beim Neujahrsempfang 2019 hatte CSU-Kreisvorsitzende Christine Bötsch mit Blick auf das verlorene Landtagsmandat von einem "bitteren Jahr" 2018 gesprochen. Auch 2019 war es nicht gut gelaufen, als die CSU bei der Europawahl in Würzburg hinter den Grünen gelandet war. Stadtrats-Fraktionschef Wolfgang Roth setzte deshalb bei seiner Begrüßung auch auf klare Abgrenzung vom politischen Hauptkonkurrenten: "Wir sind eine freiheitliche Fraktion und gegen eine Regelungswut, wie sie von den Grünen regelmäßig gefordert wird." Defizite der eigenen Partei sieht Roth vor allem in der Kommunikation: "Es gelingt uns oft nicht richtig, unsere politischen Erfolge zu transportieren."
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Schon bei der Nominierungsversammlung für die Stadtratsliste Anfang Oktober hatte die CSU erkennen lassen, dass sie die Unsicherheiten der vergangenen zwei Jahre hinter sich lassen will. OB Christian Schuchardt, der in den vergangenen knapp sechs Amtsjahren bei der CSU nicht immer unumstritten war, kommt dabei inzwischen die Hauptrolle zu. Zwischen ihm, dem CDU-Mitglied, und der Würzburger CSU passt kein Blatt Papier – das war bereits im letzten Herbst die Botschaft und war es auch am Montag im CCW.
Schuchardt sieht sich als Mann der moderaten Töne
Dort zeigte sich Schuchardt nahezu ausschließlich in der Rolle, in der er sich mit Blick auf den 15. März am liebsten sieht – als präsidiales Stadtoberhaupt: "In einer Stadtgesellschaft ist es ganz wichtig zusammenzuführen, Spaltungen gar nicht erst aufkommen zu lassen, sondern das Verbindende zu suchen." Zurzeit gebe es in Bayern nur eine Volkspartei, die dazu in der Lage sei: die CSU. "An einer Sprache erkennt man ein Regime", sagte Schuchardt, deshalb stehen ich und alle, mit denen ich gerne Politik mache, für moderate Töne."
Gemeinsamkeit, Konsens, Brücken bauen: Die Begriffe zogen sich als roter Faden durch Schuchardts Rede, der sich dann jedoch – moderater Ton hin oder her – einen Seitenhieb auf seine Mitbewerber nicht verkneifen wollte. Eine Verwaltung mit mehreren tausend Mitarbeitern zu führen sei "etwas anderes, als in einer Schulklasse zu unterrichten, etwas anderes, als Radiomoderator zu sein, und etwas anderes, als auf einem hinteren Platz in einem großen Parlament Platz zu nehmen", sagte Schuchardt und spielte damit auf die Lehrer Martin Heilig (Grüne) und Sebastian Roth (Linke) sowie auf Radiomoderator Volker Omert (FWG) und die ehemalige Europaabgeordnete Kerstin Westphal (SPD) an.
Konsensstrategie auch beim Thema Klima und Umwelt
Vor den gut 500 Gästen zog Schuchardt erwartungsgemäß eine positive Bilanz seiner Amtszeit und wusste natürlich auch, welches Megathema in Würzburg die Kommunalwahldebatte deutlich mitbestimmen dürfte: Klima und Verkehr. Auch hier setzt Schuchardt auf seine Konsensstrategie: Es dürfe nicht darum gehen, Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer und ÖPNV-Nutzer gegeneinander auszuspielen. Er selbst fahre gern mit dem Fahrrad, "aber deswegen habe ich keine eingebaute Vorfahrt".
Ob die Strategie aufgeht? Mit Blick auf den 15. März mischten sich bei den Gesprächen nach dem offiziellen Teil optimistische mit nachdenklichen Tönen.
> ÖPNV-Nutzer gegeneinander auszuspielen.
Fußgänger, Radfahrer und ÖPV/ÖPNV wurden Jahrzehnte zu Gunsten der Nutzung des Autos zurückgedrängt.
Fachleute, die sich mit Mobilität und Lebensqualität für Menschen in Städten beschäftigen, kritisieren das schon lange.
> Er selbst fahre gern mit dem Fahrrad,
Das ist auch löblich! Für kurze Wege ist das Fahrrad - neben Laufen - das günstigste & beste Verkehrsmittel.
> "aber deswegen habe ich keine eingebaute Vorfahrt".
Bezogen auf was? -- Niemand hat eine eingebaute Vorfahrt. Narzissen und Unbelehrbare, also alle Unvernünftigen, sind dieser Ansicht. Und die gibt es leider unter allen Verkehrsteilnehmern.
Konkret: Wenn ich mir die täglich beobachtbaren Rotlichtverstöße durch KFZ-Lenker (sogar Omnibusse im Planverkehr!) an der Fußgängerampel Berliner Platz / Prymstraße in Richtung Ring ansehe frage ich mich wer hier eine eingebaute Vorfahrt hat ... Oder fehlt's da woanders?
die Zusammenstellung der Fotoserie ( 91 Bilder ) ist doch immer wieder interessant. Noch interessanter wäre sie jedoch, wenn unter den Fotos stünde, wer da mit wem
"Prost Neujahr " sagt. Freilich ein paar erkennt man; aber viele auch nicht. Das betrifft jetzt nicht nur die csu-Leute, sondern ist bei anderen Parteien genau so; wenn es Zusammenkünfte gibt. Der Wahlschein am 15.03. ist ja "riesengross..... und wegen einen Kreuzchen oben an einer Liste geht doch fast niemand mehr zur Auswahl. Befähigte gibt es ja bei anderen Parteien auch.
Hoffentlich wird der 75. Gedenktag (16.03.20) einen Tag nach der Wahl, * > ein Ge- denktag für die Vielen Opfer jener Zeit < und nicht ein Trauertag für eine unglückliche Auswahl des Stadtparlaments querbeet - neuer Zeitrechnung. Überraschungen hat es immer schon gegeben...... "einige treten zurück, "andere kommen nicht hinein ! "