Eigentlich sollte Steven Tripolis Restaurant in Randersacker schon 2019 am TV-Format "Mein Lokal, Dein Lokal" teilnehmen. Doch erst jetzt, vier Jahre später, war der Besitzer des "Ewig Lebens" bereit, sich der Kritik seiner lokalen Mitgastronominnen und Mitgastronomen zu stellen. Auch wenn er sich durch die Teilnahme mehr Bekanntheit erhoffe, lege er besonders Wert darauf, seinem Team die Anerkennung zukommen zu lassen, die es seiner Meinung nach verdiene. Sein Team sei seine Familie.
In der dritten Folge der TV-Kochshow wurden nun Tripolis Gerichte aufgetischt und bewertet. Dabei geht es für den 31-Jährigen, sowie auch alle anderen Teilnehmenden um einen goldenen Teller und 3.000 Euro Preisgeld. Sie bewerten die Restaurants gegenseitig anhand eines Drei-Gänge-Menüs. Doch am Ende der Woche kann sich der vergebene Punktestand noch einmal ändern, da auch Koch und Moderator Mike Süsser eine abschließende Bewertung abgibt.
Trotz unkonventioneller Zubereitung zeigt sich Süsser von der Rinderroulade begeistert
Bereits von außen verspricht das "Ewig Leben" das Konzept eines gutbürgerlichen fränkischen Restaurants. Tripoli selbst, so bemerkte Süsser, repräsentiere allerdings bereits optisch den modernen Einschlag. Fokus legt er in seinem Restaurant auf Qualität und bezeichnet sein Lokal dennoch nicht als gehobene Gastronomie. Vorab erklärte er der Redaktion, sie "möchten jedermann im Haus haben". Kulinarische Bodenständigkeit, sei die Devise.
Vorab besuchte und testete Süsser das Restaurant. Bei der Zubereitung kritisierte er, dass die Rinderroulade einerseits nicht angebraten und außerdem nicht auf die klassische Art und Weise gewickelt wurde. Geschmacklich habe dies dem Ganzen allerdings keinen Abbruch getan. Es gehe schließlich um die Fairness, das heiße aber nicht, dass Süsser das Prinzip übernehmen würde. Ansonsten kritisiert er lediglich die Deko in Form einer tannenbaumförmigen Möhrenscheibe. Der Fernsehkoch ist überzeugt: "Wenn es nach mir geht, können solche Traditionsbetriebe 'Ewig Leben'".
Tripolis Mitstreitende formulierten ihre ersten Eindrücke des Restaurants als positiv, nur Andreas Bundschuh aus dem Ochsenfurter Flockenwerk kritisierte die mit Plastik umhüllten Speisekarten. In einer Weinstube könne dies ansprechender gestaltet werden. Ansonsten wurde die Optik des Restaurants als sauber und klassisch, rustikal und fränkisch beschrieben.
Die Hauptspeisen überzeugen trotz fehlender Variation in der Dekoration
Abgesehen von vereinzelten Kritikpunkten konnten die Vorspeisen weitgehend überzeugen. Lediglich Mario Matic aus der Würzburger Adria formulierte harte Kritik. Das fränkische Vitello Tonnato sehe aus wie ein Beilagensalat. Außerdem schmecke die Sauce nicht ausreichend nach Thunfisch und sei zu Dill-lastig. "Nicht mein Geschmack. Ich werde bei mir essen oder beim Italiener". Süsser setzte der Kritik entgegen, dass es sich nun mal um eine fränkische Variation handele, auf die man sich einlassen müsse. Das dürfe dann auch anders gemacht werden.
Während die anderen Gerichte geschmacklich punkten konnten, wurde das Schnitzel "Ewig Leben" durch Bundschuh kritisiert. Es sei zu dick, nicht souffliert und daher zu trocken. Auch Süsser kritisierte die Zubereitung, da die Panade grob und dadurch zu ungleichmäßig sei. Auch die Nutzung kalten Öls wurde bemängelt. Giorgia Cannizzaro aus dem Eibelstädter Gambero Rosso wies als Marketingexpertin darauf hin, dass in der Dekoration der Gerichte wenig Variation zu finden sei.
Ein Lob der Konkurrenz für das gute Preis-Leistungs-Verhältnis
Optisch kamen die Nachspeisen am besten an. Allerdings bemerkte Süsser auch hier, dass sich die Dekoration wiederhole. Während Arjmand sich nicht an der Süße des Schokokuchens mit flüssigem Kern und Eis störte, hob Cannizzaro positiv hervor, dass ihr warmer Beeren-Crumble mit Eis nicht zu süß sei. Kritik wurde nur eine einzige erhoben: Matic haben die Schalen in den Apfelkräpfle "ein wenig gestört".
Hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses bestand Einigkeit. Die Gerichte seien günstig und Tripoli könne die Preise gemessen an der Qualität erhöhen. Mit einer Abschlussbilanz von 31 Punkten ging das Weinhaus "Ewig Leben" nicht in Führung. Allerdings stellt sich die Frage, welche Bewertung Süsser am Ende der Woche noch vergibt.
Als nächstes versucht Hassan Arjmand die Konkurrenz von seinen Gerichten im Würzburger Luisengarten zu überzeugen. Ob er mit persischen Köstlichkeiten punkten kann, ist am 02. Februar, um 17.55 Uhr auf Kabel Eins zu sehen.
Ich lege Wert darauf, dass ein Koch kochen kann, denn das ist sein Beruf und dem Gast muss es schmecken. Das Essen sollte so bemessen sein, dass man nicht hinterher zum Schnellimbiss muss.
Gut, was auf dem Teller ist, sollte auch ansprechend aussehen, aber zumindest ich bekomme die Krise, wenn eine minimalistische Portin durch einen deutlich gehobenen Preis geadelt wird, weil der Küchenchef meint, er müsse mit der crème de la crème der Edel-Designer gleichziehen.
Was ich allerdings wirklich schlimm finde sind Sendungen, in denen sich publicitysüchtige wie egomanische Köche, die sich für Götter am Herd halten, gegenseitig niedermachen und damit ein gutes Beispiel abgeben, wie man sich in einer funktionierenden und solidarischen Gesellschaft bitte nicht verhalten sollte.
na, wenn sich bei Ihnen so schnell der Magen umdreht sollten Sie besser nichts teures essen, ich empfehle in diesem Fall McDonalds oder Burger King.
Ansonsten bin ich der Meinung, daß Kritik üben voll ok ist, wenn fair. Kollegen niedermachen ist aber schon ein ziemlicher Unterschied. Wenn das bei Ihnen zur Unterhaltung gehört sind Sie wohl bei RTL & Co am besten aufgehoben...