Wenn sie geahnt hätten, was auf sie zukommt, dann hätten die drei Familien Bouveret, Gardill und Linke das Projekt Dorfladen vermutlich nie angepackt. Doch heute sind nicht nur sie, sondern auch viele Menschen in Geroldshausen, Moos und der Umgebung froh, dass es den Dorfladen gibt.
Am 31. Dezember 2017 schloss die Bäckerei Heunisch ihre Türen. Was nun? Es wurde viel geredet und diskutiert. Drei Familien nahmen es in die Hand, und so entstand die Initiative für einen Dorfladen, wie er schon in Uengershausen vorhanden war. Berthold Heunisch, der Vorbesitzer des Lebensmittelgeschäftes, stellte die vorhandenen Räume kostengünstig zur Verfügung und viele Geroldshäuserinnen und Geroldshäuser haben sich mit einer Beteiligung im Dorfladen eingebracht.
14 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer packen mit an
Geführt wird der Dorfladen von zwei Personen, Geschäftsführerin Daniela Bouveret (Buchführung, Bestellungen und Personal) und Geschäftsführer Armin Gardill (Verkauf, Bestellungen, Annahme der Lieferungen, Partyservice, Technik und Hausmeister). Beide sind trotz der hohen Stundenzahl ehrenamtlich tätig, erzählen sie.
Neben den über 14 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sind sieben Personen geringfügig beschäftigt, um die Gesamtöffnungszeiten von 43,5 Wochenstunden und die Zeit der Einräumarbeiten der Waren abzudecken. Sie kümmern sich außerdem um Vorbestellungen der Backwaren am Samstag und halten den Laden sauber.
Die meisten Produkte kommen aus der Region
Armin Gardill erinnert sich: "Es hat genau zehn Monate und 23 Tage gedauert, viel Herzblut und Arbeit gekostet, aber am 24. November 2018 konnte der Dorfladen offiziell eröffnet werden. Und er wird gut angenommen." Doch mit so vielen Schwierigkeiten hatten die Ehrenamtlichen nicht gerechnet. Der Hauptlieferant meldete Insolvenz an, der Bäcker musste gewechselt werden und Corona sorgte für Mehrkosten und große Schwierigkeiten den Laden weiterzuführen. Probleme, die zwar aufreibend waren, aber vom Dorfladen-Team alle bewältigt wurden.
Immer wieder wird das Angebot nach Bedarf erweitert und umgestellt. Unterschiedliche Produkte wurden aufgenommen, es gibt eine Bio-Ecke, Fairtrade Produkte und auch Veganes. Die meisten Produkte kommen dabei aus der Region.
Die 66-jährige Kundin Gisela Adam-Stiurins zeigt sich begeistert: "Man bekommt alles. Dazu kommt, dass man auch frühstücken und sich miteinander unterhalten kann." Das Frühstück genießt auch Sebastian Landeck (39) jeden Freitag mit seiner kleinen Tochter. Gleichzeitig erledigen die beiden die notwendigen Einkäufe für die Familie. Eva Häußler (76) findet es toll, dass drei Familien es geschafft haben, den Dorfladen zu gründen. Sie sagt: "Die Menschen aus Geroldshausen und Moos sind schnell aufgesprungen und schätzen das Angebot."
Der Dorfladen als "Wohnzimmer der Gemeinde"
Doch der Dorfladen ist nicht nur zum Einkaufen oder Essen da. Einmal im Monat findet beispielsweise ein Spielenachmittag für Seniorinnen und Senioren statt, der gut besucht sei, so die Initiatoren. Inzwischen werde sogar ein Partyservice für bis zu 30 Personen angeboten, wobei Wert auf regionale Produkte gelegt werde. Neu sind außerdem Workshops. Im ersten geht es um Naturkosmetik. Die Ideen gehen den Ehrenamtlichen offensichtlich nicht aus.
Längst schon scheint der Dorfladen zu einer Begegnungsstätte geworden zu sein. So wird er liebevoll "Wohnzimmer der Gemeinde" von einigen Bürgerinnen und Bürgern genannt.
Das fünfjährige Bestehen wird gefeiert am Samstag, 25. November, von 8 Uhr bis 16 Uhr. Es gibt Frühstück (mit Anmeldung), Suppen, um 12 Uhr Tapas vom Olivenöllieferanten, ab 13.30 Uhr eine Kindermalaktion und Kaffee und Kuchen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 6 bis 12.30 Uhr, Mittwoch und Freitag: 15 bis 18 Uhr, Samstag: 7 bis 12 Uhr.
Ihr macht die Welt ein bisschen l(i)ebenswerter.
Die Rubrik, liebe Main-Post, sollte allerdings Geroldshausen lauten, nicht Moos.