Die Überraschung war groß, als die Initiatoren und Betreiber des "Dorfladen Geroldshausen-Moos" erfuhren, dass sie eine Auszeichnung für ihre ehrenamtliche Tätigkeit erhalten würden. Verliehen wurde die Medaille in einer kleinen Feierstunde im Dorfladen selbst durch den Vorsitzenden des Deutschen Kuratoriums Andreas Erhard.
Das Deutsche Kuratorium zur Förderung von Wissenschaft, Bildung und Kultur e.V. wurde am 7. Februar 1987 gegründet. Die Idee zur Gründung hatte der Vorsitzende Andreas Erhard. Unter seiner Federführung wurden auch die Statuten erarbeitet. Vision des Gründers war es, möglichst viele private Initiativen und das bürgerschaftliche Engagement einzelner Personen oder Gruppen zu bündeln. Alle Mitglieder sind ehrenamtlich tätig und sie können für ihre Projekte und Initiativen eigenverantwortlich aktiv werden.
Alljährlich zeitnah zum Europatag am 20. Oktober verleiht das Deutsche Kuratorium die sogenannte Europatagmedaille als öffentliche Belobigung für besonderes privates Engagement. Jedes Jahr wird ein Thema beschlossen, das gewürdigt werden soll. So ging es auch schon um Tierschutz oder um Betreuung von Strafgefangenen. Um die Medaille kann man sich nicht bewerben, sondern die Personen oder Gruppen werden von den Mitgliedern nach mehreren Beratungen ausgewählt.
Großes Engagement der Initiatoren
Dieses Jahr fiel die Wahl auf den Dorfladen Geroldshausen-Moos. Bei der Medaillenübergabe mit entsprechender Urkunde hob Andreas Erhard besonders das große Engagement der Initiatoren und der Betreiber des Dorfladens hervor. "Die drei Familien Bouveret, Gardill und Linke haben Eigeninitiative bewiesen und eine schwierige Situation zum Wohle der Allgemeinheit gemeistert", sagte er. "Glücklicherweise werden sie von vielen ehrenamtlichen Helfern unterstützt."
Am 31. Dezember 2017 schlossen der Konialwarenhandel und die Bäckerei Heunisch in Geroldshausen nach 110 Jahren ihre Türen. Eigentlich war das Geschäft aus Geroldshausen gar nicht wegzudenken, da es für die Versorgung der Bürger eine große Rolle spielte. Da sich jedoch kein Nachfolger fand, musste der Betreiber Berthold Heunisch den Laden schließen.
Es wurden überlegt, wie man die Lücke füllen könnte, um die Bevölkerung wieder vor Ort zu versorgen. Drei Familien (Bouveret, Gardill und Linke) nahmen es dann in die Hand, und so entstand die Initiative für einen Dorfladen. Dieser eröffnete im November 2018. Es ist nicht nur ein Geschäft zum Einkaufen, sondern auch zur Kommunikation, was besonders für ältere Bürger wichtig ist. Die Übernahme der Hölzernen Ladeneinrichtung aus den 1950er Jahren inspirierte die Betreiber zum Stil des Cafés, das an ein gemütliches Wohnzimmer erinnern soll. Die Tische und Stühle werden von den Bürgern sehr gerne angenommen.
Armin Gardill, einer der Initiatoren, ist richtig stolz, was die drei Familien mit Unterstützung vieler Helfer geschafft haben. "Es hat genau zehn Monate und 23 Tage gedauert, wir haben viel Herzblut und Arbeit in den Dorfladen gesteckt. Eigentlich haben wir ihn aus dem Boden gestampft", sagte er.