Schon an der Eingangstür empfangen Katharina und Kaspar die Museumsbesucher, plaudern über das Leben im Spital und laden ihre Zuhörer mit auf eine spannende Zeitreise. Die beiden kennen sich aus im alten Gemäuer, haben ihren Lebensabend Ende des 19. Jahrhunderts gemeinsam dort verbracht. Als Protagonisten des neuen Audioguides hat sie das Fränkische Spitalmuseum nun wieder zum Leben erweckt. Eines der bemerkenswertesten Museen der Region ist damit um eine Neuerung reicher geworden, die vor allem jüngeres Publikum erreichen soll. Das Förderprogramm "Neustart Kultur", mit dem die Bundesregierung privaten Kultureinrichtungen eine Perspektive nach der Corona-Pandemie aufzeigen will, hat dafür den Boden bereitet.
"Das ist der neueste Stand der Museumstechnik", schwärmt Johannes Wolf, der ehrenamtliche Kulturbeauftragte der Stadt, als er sein Smartphone an eine der Schautafeln hält und auf diese Weise Katharina und Kaspar loserzählen lässt. Nicht mit nüchternem Text, sondern in Hörspielszenen verpackt, berichten sie von den Anfängen des Spitals im 14. Jahrhundert, vom täglichen Speiseplan der Pfründner oder erzählen Geschichten zu den ungewöhnlichen Exponaten der Ausstellung - etwa einen Schnellkochtopf aus dem Mittelalter oder den Kopf eines Jünglings, der dem Meister des Bamberger Reiters zugeordnet wird. "Es macht echt Spaß zuzuhören und in die Geschichte mit hineingezogen zu werden", sagt der ehrenamtliche Museumsleiter Georg Pfeuffer.
Mehr Platz für museumspädagogische Angebote
16.400 Euro hat der Förderverein Spitalmuseum in die technische Neuheit investiert. 26.200 Euro wurden darüber hinaus in den Umbau eines Nebengebäudes gesteckt, das künftig als Gruppenraum für museumspädagogische Angebot oder als Künstlergarderobe für Veranstaltungen auf der Spitalbühne zur Verfügung steht. In die Bühne selbst, die inzwischen auch überregional als Ort für Musik- und Kleinkunstveranstaltungen von sich reden macht, flossen rund 10.00 Euro – unter anderem für eine Aufrüstung der Bühnentechnik und einen Ausbau der Bestuhlung.
In der Summe 52.700 Euro, die der Förderverein in Spitalmuseum und Spitalbühne investiert hat. 3670 Euro hat der Verein dazu aus Eigenmitteln aufgewendet. 500 Euro hat der Auber Heimatverein begesteuert, 1100 Euro die Stadt. Der Löwenanteil – 47.400 Euro – floss aus dem Programm "Neustart Kultur" an die Gollach.
"Wir hatten ein unglaubliches Glück, dass das Förderprogramm praktisch für uns erfunden wurde", übertreibt Johannes Wolf. Denn nach der Erweiterung und museumspädagogischen Neugestaltung des Spitalmuseums und der Restaurierung der alten Spitalscheune bilden die aktuellen Maßnahmen den Abschluss einer mehrjährigen Sanierungs- und Modernisierungsphase. Auch vom Sachverstand der Programmträger – dem Deutschen Verband für Archäologie und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien – habe man in dieser Phase sehr profitieren können, so Wolf.
"Solche Förderprogramm nimmt man als klamme Stadt gern in Anspruch", kommentiert Bürgermeister Roman Menth, zugleich Vorsitzender des Fördervereins, den Geldsegen aus Berlin, und der dortige Vertreter, CSU-Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder gibt sich überzeugt: "Das ist gut angelegtes Geld."
Lückenloses Zeugnis für das mittelalterliche Spitalwesen
Als lückenloses Zeugnis des Spitalwesens vom Mittelalter bis in die Neuzeit hat das Spitalmuseum Aub überregionale Bedeutung und zieht sogar hin und wieder Wissenschaftler aus dem ganzen Bundesgebiet an, die im vollständig erhaltenen Spitalarchiv forschen. Museumsleiter Georg Pfeuffer indes hofft, dass die moderne Museumstechnik dazu beiträgt, dass neben Historikern zunehmend auch junge Besucher auf das Spitalmuseum aufmerksam werden. Voraussetzung für die kostenlose Nutzung des Audioguides ist der Besitz eines Smartphones. Doch auch die klassische Führung durchs Museum soll weiterhin im Angebot bleiben, versichert Pfeuffer.
Geöffnet ist das Spitalmuseum Aub wieder seit Anfang April bis Ende Oktober und zwar von Freitag bis Sonntag und an Feiertagen jeweils von 13 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung. Mehr Infos unter www.spitalmuseum.de.