Groß und mit heller Fassade steht es da, das neue Parkhaus rechts des Würzburger Hauptbahnhofs, das das marode Quellenbachparkhaus ersetzen soll. "Von außen ist es fertig", sagt Gerold Bader auf Anfrage. Jetzt stehe das Thema Innenausbau an. "Da werden derzeit die Parkhaustechnik installiert und das Ladesystem vorbereitet. Im Bereich der Außenanlagen geht es noch um die Entwässerung", erklärt er.
Nach Fertigstellung wird das mit Aufzügen barrierefrei gestaltete Haus 1027 sogenannte Premium-Stellplätze mit einer Breite von 2,70 Metern und ohne störende Stützen anbieten, zum Teil mit Elektro-Ladesäulen der WVV. "Die Eröffnung ist für Ende Oktober avisiert", sagt Bader. "Aber alles hängt von einer Lieferung ab, auf deren Zusage wir noch warten."
Dabei handele es sich um sogenannte Rigolen, unterirdisch angelegte Regenwasserspeicher, aus denen das Wasser langsam versickern kann. "Denn das Regenwasser darf nicht unmittelbar abgeleitet werden", erklärt Gerold Bader. "Da warten wir täglich auf die Rückmeldung, wann die geliefert werden, denn erst wenn wir mit den Außenanlagen beginnen, kann auch die Stromversorgung ins Haus gelegt werden."
Das Quellenbachparkhaus musste im Juli 2021 aus Sicherheitsgründen geschlossen werden
Und noch steht vor dem neuen Haus das Anfang der 1970er Jahre über der Pleichach errichtete Quellenbachparkhaus mit seinen einst 340 Stellplätzen. Das musste im Juli 2021 aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Seitdem soll es abgerissen werden. Ein teures Unterfangen, denn die Abbruchkosten werden bei der Stadt auf rund 1,6 Millionen Euro veranschlagt.
Was die Maßnahme kompliziert und teuer macht, hatte Architekt Nils Kummer vom städtischen Fachbereich Hochbau bereits im Würzburger Stadtrat erläutert. Zum einen sei zwischen der Baustelle des neuen Parkhauses und dem Ringpark nur wenig Platz für schweres Gerät und die Baustellenlogistik, zum anderen müssen die Pleichach und ihr Fischbestand vor Verunreinigungen geschützt werden.
Weder Schneidwasser noch Abbruchteile dürfen in die Pleichach gelangen
Um die Pleichach zu schützen, ist darum unter dem Quellenbach-Parkhaus ein sogenannter Abbruchtisch erforderlich, mit dem alles aufgefangen werden soll, was von oben kommt. Der Beton muss zerschnitten werden, die Maschinen werden mit Wasser gekühlt und weder das Schneidwasser noch Abbruchteile dürfen in die Pleichach gelangen. Zudem liegt das Quellenbach-Parkhaus im Fassungsbereich der Bahnhofsquellen. Deren Wasserqualität wird seit dem Umbau des Hauptbahnhofs vor einigen Jahren von einer Trinkwasseraufbereitungsanlage der WVV sichergestellt.
Wann geht es nun los mit dem Abriss? "Es kann noch ein bisschen dauern", sagt Claudia Lother von der Pressestelle der Stadt Würzburg. Pläne, bereits Mitte September beginnen zu können, hätten sich als nicht haltbar erwiesen. Die Schadstoffentsorgung aus dem Inneren des Gebäudes sei zwar positiv verlaufen, aber noch nicht ganz beendet. Zudem fehle auch noch die wasserrechtliche Genehmigung. "Deswegen haben wir derzeit noch keine Terminsicherheit, wann es mit dem Rückbau losgehen kann", lautet die Info aus dem Rathaus.
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