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Würzburg
Würzburger Quellenbach-Parkhaus: Warum der Abriss teuer wird
Mindestens 1,6 Millionen Euro sollen Abriss und Entsorgung des Quellenbach-Parkhauses die Stadt kosten. Grund für die hohen Kosten ist die nahegelegene Pleichach.
Das Quellenbachparkhaus neben dem Hauptbahnhof. Das Parkhaus wird Stück für Stück abgerissen und ist seit mehreren Monaten bereits zum großen Teil gesperrt.
Foto: Johannes Kiefer | Das Quellenbachparkhaus neben dem Hauptbahnhof. Das Parkhaus wird Stück für Stück abgerissen und ist seit mehreren Monaten bereits zum großen Teil gesperrt.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:45 Uhr

Seit Juli 2021 stehen knapp 340 Stellplätze im Quellenbach-Parkhaus am Hauptbahnhof nicht mehr zur Verfügung – damals musste das Anfang der 1970er Jahre errichtete Parkhaus über der Pleichach aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Der Abbruch soll im kommenden Jahr beginnen und wird die Stadt mindestens 1,6 Millionen Euro kosten.

Investor Bader Wohnbau GmbH plant zwischen dem Hauptbahnhof und dem Studentenwohnheim an der Grombühlbrücke bekanntlich ein Hotel und ein neues Parkhaus, das gut 600 Stellplätze mehr haben wird als das Quellenbach-Parkhaus. Ursprünglich war geplant, das alte Parkhaus erst nach Inbetriebnahme des neuen abzureißen. Nach der Sperrung wegen statischer Mängel wurde der Abbruch vorgezogen.

Pleichach muss vor Verunreinigung geschützt werden

Was die Maßnahme kompliziert und teuer macht, erläuterte Architekt Nils Kummer vom städtischen Fachbereich Hochbau dem Stadtrat. Zum einen ist zwischen der Baustelle des neuen Parkhauses und dem Ringpark nur wenig Platz für schweres Gerät und die Baustellenlogistik, zum anderen müssen die Pleichach und ihr Fischbestand vor Verunreinigungen geschützt werden.

Kummer erwartet strenge Auflagen vom Aschaffenburger Wasserwirtschaftsamt. Das Quellenbach-Parkhaus liegt außerdem im Fassungsbereich der Bahnhofsquellen. Deren Wasserqualität wird seit dem Umbau des Hauptbahnhofs vor einigen Jahren von einer Trinkwasseraufbereitungsanlage der WVV sichergestellt.

Um die Pleichach zu schützen, ist unter dem Quellenbach-Parkhaus ein sogenannter Abbruchtisch erforderlich, "damit man alles auffangen kann, was von oben kommt", sagte Kummer. Die Fertigbauteile aus Beton müssen zerschnitten werden, die Maschinen werden dabei mit Wasser gekühlt: "Weder das Schneidwasser noch Abbruchteile dürfen in die Pleichach gelangen."

Geld wurde vom Stadtrat einstimmig zur Verfügung gestellt

Dazu kommt die Schadstoffbelastung eines Gebäudes, in das fast 50 Jahre lang täglich mehrere hundert Pkw ein- und ausgefahren sind. Die nötigen Gutachten liegen teilweise vor, müssen aber noch vertieft werden. Je nach Ergebnis könnte die fachgerechte Entsorgung für eine Kostensteigerung sorgen. Derzeit geht die Verwaltung von gut 1,6 Millionen Euro Abbruch- und Entsorgungskosten aus.

Das Geld wurde vom Stadtrat einstimmig zur Verfügung gestellt, war vorher schon an anderer Stelle im Haushalt eingestellt: Ursprünglich sollte der Investor das Quellenbach-Parkhaus selbst abreißen und hätte dafür einen Zuschuss der Stadt bekommen. "Aus vergabe- und konzessionsrechtlichen Gründen haben wir uns entschlossen, den Abbruch selbst durchzuführen", so Kämmerer Robert Scheller.

Fertigstellung bis Ende 2023

Das neue Parkhaus am Bahnhof soll nach seinen Worten bis Ende 2023 eröffnet sein. Seine Fertigstellung ist die Voraussetzung dafür, im nördlichen Teil der Innenstadt Oberflächen-Stellplätze zu entfernen und die frei werdenden Flächen zu begrünen, wie es in dem vom Stadtrat im Januar beschlossenen Konzept "Besser leben im Bischofshut" vorgesehen ist.

Die Stadt will im neuen Parkhaus mindestens 400 Stellplätze als Ersatz für das Quellenbach-Parkhaus erwerben, der entsprechende Vertrag mit dem Investor wird nach Schellers Worten gerade vorbereitet. Der Abbruch des Quellenbach-Parkhauses soll im kommenden Jahr durchgeführt werden – nach aktuellem Stand entweder im Frühjahr oder im Herbst. In den Sommermonaten habe die Pleichach den höchsten Wasserstand, daher werde in dieser Zeit vom Abbruch abgeraten, erläuterte Nils Kummer.

 
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    „In den Sommermonaten habe die Pleichach den höchsten Wasserstand“… halte ich für ein Gerücht. Ich wohne direkt an der Pleichach. Letzten Sommer war sie erstmals nur noch ein Rinnsal.
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  • K. K.
    neueste Erkenntnisse.... ? !

    " die im >> Bergtheimer Becken << arg abgesaugte Pleichach hat im Sommer ihren höchsten Wasserstand. Sagt ein Herr "Nils Kummer"!, UND die vor Ortskenntnissen prallen Stadträte
    nicken eifrig ! Dabei ist doch in den letzten Jahren bekannt geworden, dass die Pleichach nur
    ein Rinnsal war und ist im Sommer.
    >> Artikeltext << : nach aktuellem Stand entweder im Frühjahr oder im Herbst. In den Sommermonaten habe die Pleichach den höchsten Wasserstand, daher werde in dieser Zeit vom Abbruch abgeraten, erläuterte Nils Kummer."

    Ausserdem in der Pleichach gibt es keine Fische. Ein paar Einzelne könnten erst nach den Zu-
    sammenfluss mit der Kürnach vorkommen. Und wurden im Bereich des Quellenbaches am Parkhaus " angefüttert " . Wenn man dies einstellt, dann schwimmen diese vor bis zur Main-
    mündung freiwillig an den Angelhaken.
    Man könnte also loslegen....; aber schaun mer mal.... was noch Kummer macht.
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  • M. B.
    gutes beispiel ist auch noch der zellerbock der war 6 jahre gesperrt bis umbau war, was für eine schande
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  • S. B.
    Vielleicht denken sie nochmal über die Bedeutung des Wortes „Schande“ nach.
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  • J. Z.
    Nürnberger Straße ist ein Paradebeispiel miserabler Planung.
    Das ist inzwischen eine bodenlose Frechheit wie lange das dauert. Und ich befürchte das dauert noch ein Jahr. Ich fahre da täglich und sehe immer weniger und immer seltener Bauarbeiter an der Baustelle.
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  • L. W.
    So, wie dort immer gestunken hat,

    müsste doch so viel Harnsäure vorhanden sein, dass das Parkhaus fast von alleine auseinander fällt. zwinkern
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  • H. S.
    Vermutlich kann nur mit Atemschutz gearbeitet werden, deshalb so teuer.
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  • M. F.
    "Das neue Parkhaus am Bahnhof soll nach seinen Worten bis Ende 2023 eröffnet sein." Nur das dieses kein Mensch glaubt. "Seit Juli 2021 musste das Parkhaus geschlossen werden." Und seitdem haben die Behördies nen langen Büroschlaf gemacht. Wenn das Parkhaus erst 2023 abgerissen wird, dann wird es nie, niemals schon 2023 eröffnet werden können. Wir erinnern uns alle an die Nürnberger Straße wo seit Jahren gebaut wird und sie immer noch nicht fertig ist. Oder die Straßenbahnverlängerung zum ZIM/ZOM in Grombühl und die Linie 6 ins Hubland wo beide noch nicht mal ein Steinchen für bewegt wurde.
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  • H. S.
    Ist vermutlich ein Schreibfehler:
    Abriß bis Ende 2023
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  • P. W.
    Der Bau an den Fundamenten des neuen Parkhauses, das von der Bader Wohnbau GmbH errichtet wird, hat bereits begonnen. Es entsteht nicht an derselben Stelle wie das Quellenbach-Parkhaus, sondern vom Ringpark aus gesehen dahinter.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Patrick Wötzel
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  • S. B.
    Doch. Es wäre schön, wenn man sich informiert bevor man aburteilt. Das neue Parkhaus steht nämlich an anderer Stelle.
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