zurück
WÜRZBURG
Neues Nautiland-Bad: Grundsteinlegung mit Quietscheente
Einem Bumerang ähnelt die Architektur des neuen Bades in der Zellerau. Bis Herbst 2019 soll das 25-Millionen-Euro-Projekt fertig sein. Illustration: Fritz Planung
| Einem Bumerang ähnelt die Architektur des neuen Bades in der Zellerau. Bis Herbst 2019 soll das 25-Millionen-Euro-Projekt fertig sein. Illustration: Fritz Planung
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:38 Uhr

Ein historischer Moment bei Minusgraden. Am Freitag wurde in der Zellerau der Grundstein für das neue städtische Schwimmbad anstelle des alten Nautilands gelegt. Mit einer Kapsel darin, die für die Nachwelt interessante Zeitzeugnisse enthält: Eine Urkunde zum Bad-Bau, ein USB-Stick mit Bildern vom Nautiland, Münzgeld, eine aktuelle Main-Post und – eine gelbe Nautiland-Quietscheente. Die Grundsteinlegung ist ein symbolischer Akt, denn die ersten Bauten für das neue Schul-, Sport- und Familienfreizeit-Bad stehen bereits. Fertig sein soll das rund 25 Millionen Euro teure Projekt im Herbst 2019.

Ein neues Schwimmbad für die Stadt gibt's nicht alle Tage, weshalb Oberbürgermeister Christian Schuchardt auch von einem „großen, großen historischen Moment für Würzburg“ sprach. Das Bad, das nicht mehr Nautiland heißen wird (der neue Name steht noch nicht fest), solle als „Flaggschiff der Würzburger Bäderlandschaft“ den Bürgern viel Freude bereiten.

Eine bewegte Vorgeschichte bis zum Neubau

Die Grundsteinlegung bereitete den zahlreichen Festgästen – darunter Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die Landtagsabgeordneten Oliver Jörg (CSU), Georg Rosenthal (SPD), Kerstin Celina (Grüne), zahlreiche Stadträte, WVV-Chef Thomas Schäfer sowie Planer und am Bau beteiligte Vertreter – bei Eiseskälte großes Bibbern. Erwärmen konnten sie sich an den Festreden, die durchweg nur Lob für das Großprojekt enthielten.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

„Ich bin froh, dass der Standort erhalten bleibt“, freute sich OB Schuchardt und erinnerte an die jahrelangen Diskussionen und Debatten um die Zukunft des Bades– darunter auch die Überlegungen es zu verkleinern oder gar ganz zu schließen –, bis 2015 ein kompletter Neubau beschlossen wurde. Schuchardt versprach „ein tolles Angebot“ für gleich drei Zielgruppen. So erfüllt es als Schulschwimmbad eine wichtige Funktion, den Kindern das Schwimmen beizubringen, was der Freistaat Bayern mit einem Kostenzuschuss von 5,3 Millionen Euro honoriert. Für den Einsatz, dieses Steuergeld von München nach Würzburg zu lotsen, dankte Schuchardt den Abgeordneten.

Landtagspräsidentin lobt Engagement der Bürger

Als Sportbad fördere es nach seinen Worten die Aktivitäten der Vereine, die dort wieder eine Heimat finden. Und als Familien- und Freizeitbad werde die gut erreichbare Schwimm- und Saunastätte viel Spaß bereiten. Und nicht nur das: Der Gesundheitsaspekt sei ganz wichtig, betonte der OB.

Damit unsere Nachkommen wissen, womit wir spielten: Auch eine gelbe Quietscheente kam in die Zeitkapsel für den symbolischen Grundstein. Diese befüllten (von links) Bädergesellschaft-Geschäftsführer Jürgen Athmer, WVV-Chef Thomas Schäfer und Oberbürgermeister Christian Schuchardt.
Foto: Patty Varasano | Damit unsere Nachkommen wissen, womit wir spielten: Auch eine gelbe Quietscheente kam in die Zeitkapsel für den symbolischen Grundstein.

Barbara Stamm, die seit den 70er-Jahren in der Zellerau wohnt, freute sich nicht zuletzt wegen des neuen Bades, wie sich der Stadtteil entwickelt habe und entwickle. Der Neubau sei „keine leichte, aber eine gute und richtige Entscheidung“ gewesen. Stamm: „Das Steuergeld ist hier gut angelegt.“ Die Landtagspräsidentin lobte die Arbeit der Kommunalpolitiker in Sachen Bad und vergaß dabei nicht, den Einsatz der Bürger zu würdigen: Sie dankte ausdrücklich dem „Aktionsbündnis Nautiland“ für dessen Einsatz. Bei dem Bündnis kämpften Bürger, Badnutzer, Vereinsmitglieder sowie Kommunalpolitiker unterschiedlicher Couleur für ein saniertes beziehungsweise neues Bad an gleicher Stelle.

Zumindest ein bisschen arbeiten mussten die Festgäste bei der Grundsteinlegung fürs neue Nautiland-Band (von links): Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die Stadträtinnen Silke Trost und Sonja Buchberger, OB Christian Schuchardt, Bäder-Geschäftsführer Jürgen Athmer, WVV-Chef Thomas Schäfer, Bürgermeister Adolf Bauer, Landtagsabgeordneter Georg Rosenthal und Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake.
Foto: Patty Varasano | Zumindest ein bisschen arbeiten mussten die Festgäste bei der Grundsteinlegung fürs neue Nautiland-Band (von links): Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die Stadträtinnen Silke Trost und Sonja Buchberger, OB Christian ...

Ein Bumerang mit viel Technik drin

In seiner Rede an die „Großkopferten“, wie er scherzte, erinnerte Jochen Fritz vom Generalplaner für das Bad, die Fritz Planung GmbH aus Bad Urach (Lkr. Reutlingen), an die lange Vorgeschichte – von der einst angedachten Generalsanierung bis zum Neubau. Diese brachte sieben Planungsvarianten mit sich. Die Variante, die gebaut wird, ist sehr markant: Ein Gebäude in Form eines Bumerangs. Hier habe man sich von der Umgebung mit den Bastionsmauern inspirieren lassen, erklärte Fritz die Architektur. Neben dieser spiele aber die Technik eine ganz wichtige Rolle: Sie beanspruche 40 Prozent der Baukosten. Bis Jahresende soll die Außenhülle stehen. Nächstes Jahr geht's an den Innenausbau.

Was die Würzburger im neuen Bad alles bekommen, erläuterte Jürgen Athmer, Geschäftsführer beim Bauherrn Würzburger Bäder GmbH – eine Tochter des Stadtkonzern Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV). Im Angebot sind neben Sport-, Lehrschwimm-, Plansch- und Erlebnisbecken im Innen- und Außenbereich eine neue Rutsche, eine große Saunaanlage und „eine attraktive Gastronomie“. Das Bad, so Athmer, sei ein Bad in erster Linie für die Würzburger und das Umland und wolle nicht mit Erlebnis-Thermen konkurrieren.

Dann durfte sich ein Teil der Festgäste mit körperlicher Arbeit aufwärmen und den Grundstein zumauern. Sollte ihn irgendwann einmal jemand in Jahrzehnten öffnen, bleibt die spannende Frage, ob dann gelbe Quietscheenten noch immer ein beliebtes Wasserspielzeug sind.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Daten und Fakten zum neuen Schul-, Sport und Freizeitfamilienbad

2015 wurde beschlossen, das alte Nautiland-Bad am Nigglweg durch einen Neubau zu ersetzen. Mit dem Abbruch wurde im April vergangenen Jahres begonnen. Dabei fielen 20 000 Tonnen Bauschutt an. Die Arbeiten zum Neubau starteten im vergangenen Herbst.

Die Baukosten sind auf rund 25 Millionen Euro kalkuliert. Einen Zuschuss von 5,3 Millionen Euro steuert der Freistaat Bayern bei.

Der Neubau umfasst 49 000 Kubikmeter umbauten Raum. Es werden 11 000 Tonnen Beton und 900 Tonnen Stahl verbaut. Das neue Bad hat eine Grundfläche von 5718 Quadratmetern. Die Wasserfläche ist 1021 Quadratmeter groß. Die neue Röhren-Rutsche ist 84 Meter lang.

„Das Steuergeld ist hier gut angelegt.“
Barbara Stamm, Landtagspräsidentin, zum Nautiland-Nachfolger-Bad
So sieht die Baustelle für das neue Schul-, Sport- und Freizeitfamilienbad am Nigglweg derzeit aus. Bis Jahresende soll die Außenhülle stehen.
Foto: Patty Varasano | So sieht die Baustelle für das neue Schul-, Sport- und Freizeitfamilienbad am Nigglweg derzeit aus. Bis Jahresende soll die Außenhülle stehen.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Holger Welsch
Barbara Stamm
Baukosten
CSU
Christian Schuchardt
Frühzeit
Georg Rosenthal
Kerstin Celina
Kommunalpolitiker
Oliver Jörg
SPD
Schwimmbäder
Steuergelder
Thomas Schäfer
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • M. R.
    Was soll immer diese Negativ-News? Würzburg ist eine der wenigen Städte in Deutschland, das neue Bäder baut. In Bayern haben wir die grösste Dichte an Schwimmbädern, die 25 Mio Euro sind gut angelegt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. K.
    wo steht das?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Mal sehen, ob das neue Nautiland tatsächlich im nächsten Jahr fertig sein wird. Es wäre auf jeden Fall sehr schön!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten