Zum Auftakt des neuen Prozesses um eine Schlägerei auf Mallorca am Landgericht Würzburg wachsen die Zweifel an der Schuld der beiden Angeklagten. Zwar sind sich die beiden Opfer auch dreieinhalb Jahre nach dem Vorfall sicher: Die beiden damaligen Studenten aus Würzburg müssen diejenigen sein, von denen sie 2019 auf der spanischen Insel ohne Anlass verprügelt worden waren. Aber allen bohrenden Fragen weichen die beiden Männer vor Gericht aus. Sie berufen sich auf Erinnerungslücken, lavieren herum.
Seit diesem Dienstag müht sich die Justiz bereits zum dritten Mal, Licht ins Dunkel der dubiosen Vorwürfe zu bringen: Zwei junge Würzburger werden beschuldigt, an der Strandpromenade von El Arenal auf dem Heimweg in Streit mit einem jungen Polizisten und einem Maschinenführer aus Deutschland geraten zu sein.
Die beiden Studenten aus Würzburg bestreiten die Tat
Die beiden Studenten sollen die zwei grundlos zusammengeschlagen haben. Weil eine Gruppe Berliner Polizisten, die dort zu der Zeit ebenfalls im Urlaub waren, zu Hilfe eilte, sollen die mutmaßlichen Täter geflohen sein.
Die Angeklagten bestreiten, die Täter gewesen zu sein. Ihre Verteidiger nähren die These, dass ihre Mandanten bei einer zufälligen Begegnung mit dem verletzten Polizisten auf dem Heimflug einige Tage später nur deshalb als Verdächtige markiert wurden, weil sie asiatischer beziehungsweise israelischer Herkunft sind - und durch ihr Aussehen "ins Raster" passten.
Auswertung von Handy-Daten: Überraschende neue Fakten
An den Verletzungen der Opfer gibt es keine Zweifel - aber daran, wie die Ermittlungen zu den angeblichen Tätern führten. In erster Instanz am Schöffengericht in Würzburg im Oktober 2021 schienen die Fakten ausreichend für eine Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung und zwei Jahren Haft. Doch inzwischen gibt es immer größere Fragezeichen an der Ermittlung.
Der folgende Prozess am Landgericht wurde dann zeitweise unterbrochen, um umfangreich Handy-Daten auszuwerten. Inzwischen haben gespeicherte Daten – nicht auf den Handys der Studenten, sondern der Verletzten – überraschende Fakten zutage gefördert. Sie nähren den Verdacht, dass mit illegalen Mitteln versucht worden ist, belastende Fakten gegen die zwei Beschuldigten zu schaffen.
Namen und Fotos: Wie kam das Opfer an Daten der Verdächtigen?
So fanden sich auf dem Handy des Polizisten Fotos und Ausweisdaten der beiden Würzburger. Das Opfer gibt an, die beiden beim Heimflug am Flughafen wiedererkannt zu haben, deshalb informierte er Kollegen am Frankfurter Flughafen. Diese kontrollierten nach der Landung die beiden Verdächtigen. Aber wie war der verletzte Polizeikollege an ihre Namen und die Fotos gekommen?
Mehr noch: Hatte er seinem Freund später mit diesen Fotos insgeheim Hilfestellung gegeben, als dieser die Verdächtigen bei der Polizei identifizieren sollte? Darauf weisen gesendete Bild- und Textdateien hin, die beide Opfer dem Gericht nicht erklären können.
Die beiden Opfer fünf Stunden lang vernommen
Hat der Polizist auch seinen Berliner Kollegen mit insgeheim gesendeten Daten auf die Sprünge helfen wollen, damit sie die Verdächtigen wiedererkennen? In fünfstündigen Vernehmungen schwiegen die beiden Opfer an diesem Dienstag auf bohrende Fragen der Vorsitzenden Richterin, des Staatsanwalts und der Verteidiger Martin Reitmaier und Benjamin Hirsch. Und warum hat der junge Polizist später alle über Jahre geführten Dialoge mit seinem Freund auf seinem Handy gelöscht? Warum löschte der Freund die Nachrichten aus der Zeit kurz vor dem Prozess am Landgericht? Um Beweise für eine Absprache zu vernichten?
Freispruch der Angeklagten scheint nicht mehr unmöglich
Den langen Verhandlungstag beendet Richterin Susanne Krischker mit einem bezeichnenden Satz: "Alles, was wir heute gehört haben, ist: Nicht, dass ich wüsste!" Der Prozess, der auf neun Verhandlungstage angesetzt ist, wird an diesem Mittwoch fortgesetzt. Einen Freispruch der beiden Angeklagten will das Gericht aber schon jetzt nicht mehr ausschließen.
Soll deshalb eine unabhängige Instanz, die unsere Polizei überwacht mit allen Mitteln verhindert werden? Der Machtmissbrauch in dieser Behörde scheint inzwischen systematisch und kein Einzelfall mehr.
Die Beeinflussung der Zeugen durch die neuen Beweise würden dann wohl ein weiteres Verfahren für den jetzigen Kläger(Polizist) bedeuten.
Das wäre dann eine Straftat und müsste insoweit das Ende der Karriere als Polizeibeamte bedeuten.
Na, da können die Angeklagten "froh" sein, dass die Vorsitzende Krischker nicht in den Raum stellt, das vorherige Urteil zu "verschärfen" und man die Berufung deshalb besser "zurücknehmen" soll....
Jedenfalls stehen hier auch einige Amtstaten im Raum: Verfolgung Unschuldiger.....