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Würzburg
Neue Würzburg-Serie: Sag mal, Oma Christa, was schenkt man Kindern eigentlich zu Ostern?
Brauchen Kinder zu Ostern wirklich ein Fahrrad oder Smartphone? Die Geschenke scheinen immer größer zu werden. Aber sag mal, Oma Christa: Muss das wirklich sein?
Christa Fischer ist Mutter und Oma, wohnt in Höchberg und hat in ihren 75 Jahren schon viel erlebt und teilt ihre Erfahrungen gern mit Leserinnen und Lesern.
Foto: Thomas Obermeier | Christa Fischer ist Mutter und Oma, wohnt in Höchberg und hat in ihren 75 Jahren schon viel erlebt und teilt ihre Erfahrungen gern mit Leserinnen und Lesern.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:21 Uhr

Wenn Sie an ein Ostergeschenk denken, kommt Ihnen dann als Erstes das Bild eines kleinen Nests mit bunten Eiern, Süßigkeiten und einem Schokoladen-Hasen in den Sinn? Oder vielleicht doch eher das neuste Smartphone, der Flachbildfernseher und ein cooles Mountainbike? Obwohl die Ostertage zu den höchsten Feiertagen der christlichen Kirche zählen, rückt für viele der religiöse Gedanke immer mehr in den Hintergrund, dafür landen umso mehr Geschenke im Osternest.   

Doch was ist zu viel? Wie findet man das richtige Mittelmaß und was tut man, wenn die eigene Familie das Schenken übertreibt und man sich selbst daran nicht beteiligen will?

Diese Redaktion möchte Christa Fischer vorstellen: Unter der Überschrift "Sag mal, Oma Christa....?" wird sie zukünftig zu aktuellen und zeitlosen Themen die Erfahrungen aus ihrem bewegten Leben teilen und mit Ratschlägen zur Seite stehen – wie eine echte Oma eben.

Oma Christa, was denkst du über Geschenke zu Ostern?

"Beim Thema Schenken an Ostern denke ich natürlich zuerst an meine eigene Kindheit zurück. Das ist schon sehr lange her, aber als ich damals zwei Jahre nach Kriegsende in Deutschland geboren wurde, da gab es gar nicht viel zum Schenken. Deshalb war für mich an Ostern immer die Eiersuche das Tollste – und damit meine ich wirklich die Suche. Bei uns wurde damals richtig gut versteckt. Das Finden hat dann natürlich auch Spaß gemacht. Damals gab es bei uns ein paar wenige Süßigkeiten, Ostereier und einen Apfel. Da waren wir glücklich drüber.

Tja, was soll man nun aber heute zu Ostern schenken? Ich habe meinen Kindern damals immer Kleinigkeiten geschenkt. Die Kinder sind in Afrika aufgewachsen und da herrschten ganz andere Verhältnisse. Zu Ostern war die zugeschickte Nuss-Nougat-Creme das große Highlight. Ähnlich handhabe ich das heute auch mit meinen Enkelkindern. Da gibt es dann ein Osternest mit Süßigkeiten, Eiern und einer kleinen Spielzeugschachtel von Playmobil oder Lego. Es kommen ja auch immer noch Freunde und andere Verwandte dazu und in der Masse reichen die Geschenke dann.

Alles andere fände ich übertrieben. Teilweise schenken Eltern ihren Kindern heute sogar das neueste Smartphone oder ein Fahrrad. Ich finde, das kann man sich für Weihnachten oder den Geburtstag aufsparen. Bei uns in der Familie gab es darüber zum Glück nie Diskussionen oder verschiedene Ansichten. Nicht, weil wir eine so tolle Vorzeigefamilie sind, bei der alles perfekt läuft, sondern weil auch meine Kinder keine große Geschenkorgie aus dem Osterfest machen. Sie schenken zwar schon mehr als ich, vielleicht gibt es da mal einen Lego-Baukasten oder Ähnliches, aber größer wird es dann auch nicht. 

Heute ist das Osterfest ja fast schon zu einem kleinen Weihnachten geworden. Für meinen Geschmack etwas zu übertrieben, denn der religiöse Gedanke rückt dabei, wie an Weihnachten, immer mehr in den Hintergrund. Aber das Wichtigste ist immer noch, Zeit mit den Kindern zu verbringen. Das kommt meiner Meinung nach immer viel zu kurz. Aber die gemeinsame Zeit kann man mit keinem Geschenk der Welt aufwiegen.

Mein Rat an alle Eltern wäre daher: Nehmt euch die Zeit, die ihr mit dem Geschenkekauf verbringen würdet und setzt euch mit den Kindern gemeinsam hin, bastelt was, bemalt Ostereier und verbringt Zeit miteinander. Das ist so wichtig für die Kids und macht sie glücklicher als jedes große Geschenk."

Haben Sie eine Frage an Oma Christa, die sie beantworten soll? Schreiben Sie Ihre Frage einfach in die Kommentare.

Wer ist Oma Christa?

Neue Würzburg-Serie: Sag mal, Oma Christa, was schenkt man Kindern eigentlich zu Ostern?
Foto: Thomas Obermeier
Die 75-jährige Höchbergerin kommt ursprünglich aus Bielefeld (Nordrhein-Westfalen), ist stolze Mama und Oma von drei Kindern und fünf Enkelkindern. Sie selbst beschreibt sich als "humorvolle, agile, ältere Dame", steht heute noch regelmäßig auf der Bühne des Würzburger Theater-Ensembles und arbeitet ehrenamtlich im Weltladen. Ihre Erwachsenenjahre verbrachte sie zum größten Teil in verschiedenen afrikanischen Ländern, wie Ghana, Kamerun, Mali oder Tansania, wo sie als Krankenschwester arbeitete.
Heute lebt sie mit ihrer Tochter und deren Kindern zusammen unter einem Dach, wo immer wieder verschiedene Meinungen, Ansichten und auch Generationen zusammentreffen und rege Diskussionen entstehen. "Wir sind eine sehr bunte Familie, in der jeder seine eigene Meinung haben darf, solange diese niemand anderen verletzt", fasst Christa Fischer zusammen.
gith
 
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Kommentare
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  • schneidg
    Wir bekamen zu Ostern ein Nest mit gekochten Eiern und Süßigkeiten, manchmal waren noch ein Paar Kniestrümpfe oder Kinderstofftaschentücher (hatte man in den 70ern noch, weil Tempo zu teuer war) dabei. Einmal gab es ein Klapprad für mich, weil Weihnachten damals noch Schnee lag und der Geburtstag im Herbst ist, also wieder schlechtes Wetter. Weihnachten gab es Kleider, die wir sowieso brauchten und ein Tischspiel oder ein Spielzeug oder ein Buch. Und die Oma hat für die Puppe neue Kleidung genäht. Das alles hat uns genügt und uns glücklich gemacht.
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  • stahl01@t-online.de
    Tolle Idee - gefällt mir gut. Spontan fällt mir gerade kein Thema ein. Aber freue mich weitere Beiträge zu lesen.
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