
707 der kleinen goldfarbenen Messingplatten sind es inzwischen, die in Würzburg vor den ehemaligen Wohnhäusern von Opfern des NS-Regimes in den Boden eingelassen wurden – elf neue Stolpersteine sind an diesem Mittwoch an acht Stationen dazu gekommen. Sie erinnern an Würzburgerinnen und Würzburger, die von den Nationalsozialisten in die Vernichtungslager verschleppt und dort ermordet wurden. Die meisten von ihnen waren Jüdinnen und Juden.
Es war die 34. Verlegung, seit der Stadtrat vor knapp zwanzig Jahren beschlossen hat, dass Würzburg sich an der Aktion des Berliner Künstlers Gunter Demnig beteiligt, der die Namen von Opfern der Nazi-Gräueltaten seit 1996 europaweit sichtbar macht. Würzburg hat in Bayern den größten Anteil an diesem dezentralen Mahnmal.

Themenschwerpunkt: Schicksal jüdischer Ärzte in der NS-Zeit
"Die Art, wie das Gedenken und die Verlegung der Stolpersteine in Würzburg erfolgt, ist in Deutschland einmalig", sagte Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden, am Mittwochabend vor über 400 Menschen, darunter viele Studierende, im voll besetzten Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums der Uni-Klinik. Einmalig deshalb, weil jede Stolperstein-Verlegung mit einer Abendveranstaltung mit unterschiedlichen Themenschwerpunkte ergänzt wird. Dieses Mal ging es um das Schicksal jüdischer Ärzte in der NS-Zeit.
Schuster hat in seiner Heimatstadt Würzburg Medizin studiert. Er könne sich keinen besseren Ort als einen Hörsaal des Uni-Klinikums für die Rückschau auf dieses dunkle Kapitel der Medizingeschichte vorstellen: "Junge Studierende von heute prägen die medizinethischen Standards von morgen", sagte der Zentralratspräsident. Von allen Akademikergruppen waren die Ärzte am häufigsten Mitglieder von NSDAP, SA oder SS und hatten einen großen Anteil daran, die Rassenlehre und den Antisemitismus gesellschaftlich zu legitimieren, so Schuster: "Arztpraxen wurden zum Schauplatz des nationalsozialistischen Rassenwahns."

Auch in der heutigen Zeit würden Jüdinnen und Juden an deutschen Bildungseinrichtungen wieder zunehmend bedroht: "Die Verwissenschaftlichung von Menschenfeindlichkeit und Verbrechen hat an Universitäten in Deutschland leider eine weitreichende Tradition." Deswegen sei es wichtig, dass Studierenden im Fach Medizingeschichte auch das Wissen über das NS-Euthanasieprogramm, die Zwillings-Versuche von Josef Mengele und die medizinischen Experimente in den Konzentrationslagern vermittelt werde. Jüdinnen und Juden sollten im kollektiven Erinnern aber nicht ausschließlich als Opfer erscheinen, betonte Schuster: "Sie haben mit wissenschaftlichen Durchbrüchen die Medizingeschichte entscheidend mitgestaltet."

In Würzburg wird eine "Klara-Oppenheimer-Route" entwickelt
Im Mittelpunkt des Themenabends stand ein Vortrag der Historikerin Linda Damskis, die unter anderem aufzeigte, wie das NS-Regime jüdischen Medizinerinnen und Medizinern systematisch die berufliche, soziale und wirtschaftliche Existenz raubte. Viele von ihnen starben in den Vernichtungslagern, andere konnten rechtzeitig auswandern und mussten sich im Exil eine neue Existenz aufbauen.

Eine von ihnen war die Würzburger Kinderärztin Klara Oppenheimer, die im September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde, wo sie im Mai 1943 starb. Die nach ihr benannte städtische Berufsschule hat zusammen mit dem Arbeitskreis Stolpersteine und dem Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken eine "Klara-Oppenheimer-Route" vom Wohnhaus der Familie in der Sanderau durch die Innenstadt bis zum DenkOrt Deportationen am Hauptbahnhof entwickelt.
Die Route führt zu verschiedenen Lebensstationen von Klara Oppenheimer, wird am 17. Mai eröffnet und soll "vor allem junge Menschen ansprechen und den historischen Kontext der Zeit des Nationalsozialismus vermitteln", erläuterte Christoph Zobel, Lehrer an der Klara-Oppenheimer-Schule.
Ausführliche Infos zu den Biografien aller Opfer unter www.stolpersteine-wuerzburg.de.
Und nicht zu vergessen, auch die zahllosen Wegschauer und Passiven, die diese Taten damals erst ermöglichten, indem sie nichts taten, nichts „wussten“….
Lieber Gruß
Lieber Gruß
„Die Juden müssen erkennen, dass sie über die Jahrhunderte schuldig geworden sind“
„Es wird Zeit, dass Menschen aufstehen und die Juden mit der biblischen Wahrheit konfrontieren“
„Gott hat keine Wahl, als die Juden noch tiefer und intensiver zu bestrafen, als das im Holocaust der Fall war“
https://www.wuerzburgerleben.de/2013/08/09/der-holocaust-als-strafe-fuer-die-juden-religioese-hetze-im-milchladen/
Weiter so.