Am Ende waren es zehn Kubikmeter Beton, die noch fehlten, dann war der Lückenschluss an der Neuen Mainbrücke geschafft. Zweieinhalb Jahre nach dem Abriss der alten Brücke ist der Rohbau des neuen Mainübergangs fertig. Bis der Verkehr wieder über den Main rollen kann, wird es aber voraussichtlich noch bis ins zweite Quartal des kommenden Jahres dauern.
Polier Raimund Eckardt hat Sekt und belegte Brötchen besorgen lassen. Mit Plastikbechern stoßen die Kollegen auf ihr Werk an. Eine kurze Zeit des Innehaltens, bevor die Abbauarbeiten beginnen. "Ecki", wie die Bauarbeiter ihren Polier nennen, bedankt sich bei seinen Leuten und gibt seiner Freude darüber Ausdruck, dass der Bau bislang unfallfrei vorangekommen ist.
Seit diesem Frühjahr war am Überbau der Brücke gearbeitet worden.Im Freivorbau, also freitragend von den beiden Pfeilern ausgehend, war die Brücke Stück für Stück gewachsen. "Die Königsdisziplin des Brückenbaus" nennt Eckardt das Verfahren. Die Ansprüche an die Genauigkeit sind hoch. Bis auf wenige Millimeter genau müssen sich die die beiden Brückenhälften über der Flussmitte treffen.
Nur eine Handvoll Unternehmen in Deutschland beherrschen diese Technik, sagt der Polier. Die mittelständische Baufirma Gerdum und Breuer aus dem nordhessischen Bebra ist die kleinste unter ihnen und hat sich ganz auf den Brückenbau spezialisiert. Wie gut sie ihr Handwerk beherrscht, wird deutlich, als sich die beiden Brückenhälften am Ende über der Flussmitte gerade mal um 15 Millimeter verfehlen. Angesichts einer Gesamtlänge von knapp 240 Metern und einer Länge von 50 Metern, die die beiden Hälften frei über den Fluss ragten, ist das eine Punktlandung. Mit hydraulischer Kraft wurde auch diese letzte Ungenauigkeit noch überwunden, bevor die Lücke in der Brückenmitte geschlossen wurde.
Drei Tage nur braucht der Spezialbeton, um seine Festigkeit zu erreichen. Ihre Tragfähigkeit erhält die Brücke erst, wenn die dicken Stahltrossen, die im Inneren eingezogen wurden, gespannt sind. In den nächsten Tagen soll dieser Vorgang abgeschlossen sein. Gleichzeitig beginnen die Bauarbeiter damit, die Schalung und den Kran auf dem nördlichen Widerlager abzubauen. "Für uns ist hier die meiste Arbeit getan", sagt Polier Raimund Eckardt.
Die Firma Strabag, die als Subunternehmen an der Brücke tätig ist, will Anfang November mit den Arbeiten an der nördlichen Brückenauffahrt beginnen. Die Fahrbahn über dem Widerlager und die Anschlüsse Richtung Frickenhausen und Kleinochsenfurt bis kurz vor die Einmündung in die Zeubelrieder Steige müssen hergestellt werden. Die Fahrbahn soll in zwei Hälften gefertigt werden, so dass der Verkehr weiterhin einspurig an der Brücke vorbeifließen kann.
Derzeit ist Strabag mit dem Bau des Regenrückhaltebeckens am nördlichen Mainufer beschäftigt. Es soll das Regenwasser von der Brücke aufnehmen und verhindern, dass Schadstoffe wie Bremsenabrieb in den Main geschwemmt werden. In den nächsten Tagen sollen auch die Hilfspfeiler abgebrochen werden, die der Brücke während der Bauzeit die erforderliche Stabilität verliehen haben.
Auch auf der Brücke sind die Arbeiten noch längst nicht beendet. An den Rändern der Fahrbahn ist bereits die rote Versiegelung aufgetragen. Gemeinsam mit einer Schweißbahn, die darauf aufgebracht wird, soll sie die Brücke dauerhaft vor eindringendem Wasser und Streusalz schützen. Die beiden Bordsteinkappen für die Gehwege werden mit einer fortlaufenden Schalung seitlich der Fahrbahn aufbetoniert. Anschließend wird auch die Fahrbahn versiegelt und kann anschließend asphaltiert werden.
Die Versiegelung ist ausschlaggebend für die Haltbarkeit des Bauwerks und zugleich die große Unbekannte im Zeitplan. Für bestimmte Arbeitsschritte, die noch ausstehen, seien trockenes Wetter und Plusgrade Voraussetzung, erläutert Raimund Eckardt. Ein strenger Winter könnte die Fertigstellung deshalb verzögern.
Wenn alles glatt läuft, so rechnet man am Staatlichen Bauamt, kann die Brücke Anfang des zweiten Quartals 2019 für den Verkehr freigegeben werden. Zuvor müssen noch das Geländer und die Straßenbeleuchtung montiert werden. Auch eine Ampel soll vor der südlichen Brückenauffahrt auf Höhe der TVO-Halle installiert werden. Die Fundamente dafür wurden bereits hergestellt.
in Ihrem Bericht, veröffentlicht in der Printausgabe Würzburg Stadt kommt nirgends vor, dass Sie die Mainbrücke in Ochsenfurt meinen. Lediglich eine Bildunterschrift weist erst auf Ochsenfurt hin.
Das war im April. Wenn ich das richtig sehe, wird der Eröffnungstermin ein 1/2 Jahr später sein. Vorausgesetzt, das Wetter macht mit.
Vielleicht ist bis dahin wenigstens die Straße von Klein Ochsenfurt bis zur Brücke fertig.