Rohe Kräfte sind an der Neuen Mainbrücke am Werk. Nach kaum sieben Wochen ist von dem Bauwerk nichts mehr übrig als das nördliche Brückenfeld und ein Haufen Schrott und Schutt.
Trotzdem ist der Abbruch in Verzug geraten. Die Brücke hat sich ihrem Ende stärker widersetzt als es die Abrissfirma angenommen hatte.
Ursprünglich sollte das Mittelteil der Brücke am Stück abgetrennt und auf zwei Schiffen aus der Fahrrinne herausgefahren und in Ufernähe zerlegt werden.
Um den Bauablauf zu beschleunigen, hatte man sich kurzfristig für einen kostengünstigeren Abbruch an Ort und Stelle entschieden, sagt Eric Brückner, der zuständige Abteilungsleiter am Staatlichen Bauamt.
Zuvor hatte ein Bagger, mit einem hydraulischen Meißel ausgerüstet, die Betonplatten unter der Fahrbahn und Gehwegen herausgeklopft. Der Schutt fiel direkt in ein darunter positioniertes Schiff.
Erst nach einer Analyse auf mögliche Schadstoffe wird entschieden, ob der Abbruch auf eine Deponie gebracht werden muss oder zu Füllmaterial aufbereitet werden kann, so Brückner. Der Stahl wird wieder eingeschmolzen.
Positiv überrascht war man von der Beschaffenheit des Asphalts. Entgegen der Anfang der 50er Jahre üblichen Praxis war kein Teer, sondern nur Bitumen verwendet worden. Teer hätte wegen seines Gehalts an krebserzeugenden Kohlenwasserstoffen teuer entsorgt werden müssen.
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Seit wenigen Tagen ist die neue Abbiegespur zwischen B 13 und Südtangente für den Verkehr freigegeben. Auf diese Weise müssen sich Lastwagen, die von Süden kommen, nicht mehr durch die enge Kurve am Ladehof zwängen.
Als weiterer Schritt soll Ende Mai eine Ampel an der Einmündung von der Hohestadter Straße auf die Südtangente installiert werden. Kabel und Fundamente sind bereits vorbereitet. Das Staatliche Bauamt reagiert damit auf Rückstaus während des Berufsverkehrs aus Richtung Hohestadt.
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Am Torso der Brücke regiert derweil weiterhin schweres Gerät. Mit drei Baggern, aufrüstet mit hydraulischen Scheren und Greifern, rückt die Abrissfirma den Überresten zu Leibe. Dort wo sich die Stahlträger der Maschinenkraft widersetzen, muss der Schneidbrenner nachhelfen.
Viel Spielraum bleibt nicht. Bis Ende Juni soll der Abbruch der Brücke abgeschlossen sein. Parallel dazu beginnt bereits in den nächsten Tagen der Abbruch der Pfeiler und der Vorderseiten der Widerlager.
In Juli bereits soll der Bau der Fundamente Fundamente für die neuen Pfeiler und Widerlager beginnen. Sie ruhen später auf eineinhalb Meter dicken Bohrpfählen aus Beton, die bis auf den gewachsenen Fels in die Tiefe getrieben werden.
Auch die Instandsetzung der Rampenauffahrten und der seitlichen Stützmauern soll um die Jahresmitte herum beginnen. Planmäßig ziehen sich diese Arbeiten bis Mitte nächsten Jahres hin.
Im April soll der Neubau des eigentlichen Brückenkörpers beginnen und bis ins Frühjahr 2018 dauern. In der letzten Bauphase sind die Abschlussarbeiten, die Fahrbahn und der Anschluss des Radwegs an der Reihe, bevor die neue Brücke im Dezember 2018 wieder für den Verkehr freigegeben werden soll.
Und wieso muss auf dieser einzigen Ausweichstrecke während des Berufsverkehrs das Gras am Straßenrand gemäht werden?
Baustellen etc müssen sein, aber irgendwie fällt in und um Würzburg immer wieder auf, dass man mit 2 Minuten nachdenken auf mindestens 3 bessere Optionen gekommen wäre!
Ähnliche Planungs-Intelligenz kann man in der Zellerau bewundern: Jahrelang war der Zeller Bock gesperrt. Zeitgleich mit der Eröffnung wird in der Mainaustraße angefangen zu bauen.
Oh, wo ich schon dabei bin: Die Baustelle Winterhausen-Heidingsfeld ist seit Dezember abgeschlossen. Warum stehen da heute noch die "Baustelle - 70" Schilder?