
An diesem Sonntag jährt sich zum fünften Mal das Axt-Attentat in einem Regionalzug bei Würzburg. Es gilt als erster islamistischer Anschlag in Deutschland. Noch immer ist die Akte dazu nicht geschlossen. Erstmals gewährt die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe aber nun Einblick in ihre bisherigen Ermittlungsergebnisse.
Rückblick: Am 18. Juli 2016 verabschiedete sich ein junger Flüchtling bei seiner Pflegefamilie, mit der er in Gaukönigshofen (Lkr. Würzburg) lebte, und stieg in Ochsenfurt in einen Regionalzug Richtung Würzburg. Dort verletzte er vier Touristen aus Hongkong mit einer Axt und einem Messer teils schwer. Bei seiner anschließenden Flucht durch den Würzburger Stadtteil Heidingsfeld griff er mit der Axt unvermittelt eine Spaziergängerin an und verletzte sie schwer. Gegen 22 Uhr spürte ihn ein Sondereinsatzkommando in den Mainauen auf. Als der Attentäter auf die Beamten losstürmte, eröffneten diese das Feuer und erschossen ihn. Einen Tag später bekannte sich die Terrororganisation "Islamischer Staat" zu der Tat und veröffentlichte ein Bekennervideo des jungen Mannes.
Kam der Täter gar nicht aus Afghanistan?
Was vor dem Anschlag passierte, ist der Öffentlichkeit dagegen weitgehend unbekannt. Reiste der spätere Täter bereits mit dem Plan nach Deutschland, einen Anschlag zu begehen, oder hat er sich erst hier radikalisiert? Hatte er Kontakt zu dem syrischen Asylbewerber, der eine knappe Woche später in der Ansbacher Altstadt eine Rucksackbombe zündete, dabei 15 Menschen verletzte und selbst ums Leben kam? Und wer war der mutmaßliche IS-Kontaktmann, der dem Axt-Attentäter bis kurz vor seiner Tat über einen Internet-Chat Instruktionen gegeben hatte?
Auf viele offene Fragen gibt die Generalbundesanwaltschaft mit Blick auf die laufenden Ermittlungen weiter keine Antworten. Gegenüber dieser Redaktion erklärt sie aber, dass es noch immer Zweifel daran gibt, woher der Täter tatsächlich stammt. Anfangs wurde Afghanistan als Heimatland angenommen; nun heißt es, seine Herkunft konnte noch "nicht zweifelsfrei geklärt werden". Es gebe aber "Anhaltspunkte dafür, dass er sich eine gewisse Zeit in Pakistan aufgehalten hat".
Suche nach möglichen Hintermännern
Was aber klar ist: Der Täter war älter als bislang angenommen. Bisher war immer von einem 17-Jährigen die Rede. Nun erklärten die Ermittler, "nach dem Ergebnis einer rechtsmedizinischen Untersuchung" sei er "zur Tatzeit mindestens 18 Jahre alt" gewesen – also volljährig. Strafrechtlich ist er laut der Karlsruher Behörde vor dem Anschlag nicht in Erscheinung getreten.
Unterdessen will die Generalbundesanwaltschaft weitere Hintergründe der Tat aufklären. Nach Informationen dieser Redaktion konzentrieren sich die Ermittlungen auf mutmaßliche Hintermänner im Ausland.
SPD-Abgeordneter Halbleib wollte Informationen von Innenminister Herrmann
Welche Erkenntnisse über Hintermänner oder die Radikalisierungsgeschichte des Täters inzwischen vorliegen, weiß offenbar auch die bayerische Staatsregierung nicht. Im Landtag stellte jüngst der Ochsenfurter Abgeordnete Volkmar Halbleib (SPD) eine entsprechende Anfrage an Innenminister Joachim Herrmann (CSU). "Auskünfte" über Ermittlungsverfahren der Karlsruher Bundesbehörde "sind der Staatsregierung verwehrt", erklärte er.
Ich begrüsse den Ausgang der Aktion.
Alles andere ist das Befragen des Orakels.
Nun ja, so Unrecht hat sie damit ja nicht, einen toten Täter kann man nicht mehr verhören...
Zuzutrauen wäre es diesen Medien...