
Unbewaffnet hatte er sich dem islamistischen Axt-Attentäter frontal entgegen geworfen. Es war der Abend des 18. Juli 2016, als die Hongkonger Touristenfamilie in der Regionalbahn von Treuchtlingen nach Würzburg aus heiterem Himmel von einem 17-jährigen afghanischen Flüchtling mit einer Axt und einem Messer angegriffen wurde. Shu Ping Yau versuchte noch, den Attentäter im Zug zurück zu drängen, um seine Familie zu schützen. Doch er konnte das Schreckliche nicht verhindern.
Bei dem Angriff im Zug wurden er selbst, seine Frau, seine Tochter Tungtung und sein Schwiegersohn Edmund schwer verletzt. Auf seiner Flucht vor der Polizei verletzte der Attentäter außerdem noch eine Spaziergängerin in Heidingsfeld. Shu Ping Yau lag zwei Wochen, sein Schwiegersohn Edmund fast zwei Monate lang im künstlichen Koma in der Würzburger Uniklinik. Es dauerte lange, bis es allen Familienmitgliedern in Hongkong wieder besser ging. Im März diesen Jahres haben Tungtung und Edmund schließlich geheiratet.
Freundschaft reicht bis heute nach Würzburg

Für seinen heldenhaften Einsatz bekam Vater Shu Ping Yau jetzt von Generalkonsul Dieter Lamlé in Hongkong die Bayerische Rettungsmedaille überreicht. Dies berichtet Hans-Peter Trolldenier, stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft in Würzburg, der mit der Familie seit drei Jahren freundschaftlich verbunden ist.
Bei der Feierstunde in der Münchner Residenz Ende Mai hatte der Hongkonger Familienvater nicht teilnehmen können. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte bei der Feier alle Preisträger mit den Worten gewürdigt: "Es gehört viel Mut dazu, trotz eigener Gefahr in eiskaltes Wasser zu springen, in eine brennende Wohnung zu gehen oder sich einem Messerstecher in den Weg zu stellen."
Mit der Bayerischen Rettungsmedaille werden Menschen ausgezeichnet, die unter Einsatz des eigenen Lebens Menschen aus Lebensgefahr gerettet haben. Seit 1952 sind bislang 4285 Menschen damit geehrt worden.
In eigener Sache: Ende Mai hatten wir berichtet, Schwiegersohn Edmund hätte die Bayerische Rettungsmedaille verliehen bekommen. Das Missverständnis ergab sich aus der Art der Verletzungen nach dem Axt-Attentat, die die Bayerische Staatskanzlei dem Preisträger falsch zugeschrieben hatte.