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Würzburg
Neue Details: Welche Rolle spielt das Bayerische Rote Kreuz im Streit um die Würzburger Boulderhalle Rock Inn?
Das Rote Kreuz will sich vom Investor am Standort der Boulderhalle eine neue Rettungswache bauen lassen. Pikant: ein Vorstandsmitglied des BRK ist der Anwalt des Investors.
Die Boulderhalle in Würzburg ist eine beliebte Freizeiteinrichtung. 
Foto: Patty Varasano (Archivfoto) | Die Boulderhalle in Würzburg ist eine beliebte Freizeiteinrichtung. 
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 05.07.2024 02:43 Uhr

Der neue Eigentümer hat dem Rock Inn in der Ohmstraße die Halle gekündigt, obwohl die Betreiber laut Mietvertrag bis 2050 bleiben können. Wie berichtet, fühlen sich diese vom neuen Eigentümer schikaniert und berichten, dass dieser sie aus der Halle drängen will.

Das Würzburger Bayerische Rote Kreuz (BRK) würde diese Liegenschaft gerne für eine neue Rettungswache nutzen und bekam dieses 2022 vom Investor angeboten. Wie reagiert das BRK zu den geäußerten Vorwürfen gegen den Investor? Welche Rolle spielt Björn Rausch, der gleichzeitig der Rechtsbeistand des neuen Eigentümers und Vorstandsmitglied beim Würzburger BRK ist?   

BRK-Medienbeauftragter Stefan Krüger erklärt, dass man bislang vergebens einen geeigneten Standort für eine neue Rettungswache gesucht und mit der Liegenschaft in der Ohmstraße einen gefunden habe: sowohl verkehrsgünstig gelegen, als auch rund um die Uhr zu betreiben.  "Aus Sicht des Rettungsdienstes wäre daher die Liegenschaft in der Ohmstraße als Standort für eine neue Rettungswache geeignet."

Zum Verhalten des Eigentümers will sich das BRK nicht äußern. "Die in der Presseberichterstattung erwähnten Auseinandersetzungen zwischen Mieter und Vermieter können vom Bayerischen Roten Kreuz weder kommentiert noch bewertet werden. Das BRK tritt in dieser Angelegenheit lediglich als Interessent für das Mietobjekt auf", erklärt Krüger.

Björn Rausch ist Funktionär beim BRK und Anwalt des Vermieters

Die Frage, ob das BRK trotz des bestehenden, langfristigen Mietvertrags mit der Boulderhalle weiter am Standort Ohmstraße interessiert ist, beantwortet er so: "Sollte sich bestätigen, dass der Mietvertrag des Rock Inn für weitere 25 Jahre läuft, kommt die Immobilie für den BRK-Kreisverband als Standort für eine neue Rettungswache nicht infrage." Ein Imageschaden für das BRK entsteht laut Krüger nicht, da das BRK lediglich als Mieter auftrete.

Allerdings tritt zumindest ein Vorstandsmitglied des BRK auch in einer anderen Rolle in dieser Geschichte auf. Björn Rausch von der Ochsenfurter Kanzlei Rausch, Meder, Münchmeier vertritt die Investorenfamilie und hat gleichzeitig einige höhere Funktionen beim BRK innen: stellvertretender Vorsitzender des Wasserwachtbezirks Unterfranken, Vorsitzender der Kreiswasserwacht Würzburg und Mitglied im Vorstand des Kreisverbandes Würzburg.

Rechtsanwalt und BRK betonen, anwaltliche Tätigkeit des Vorstandsmitglieds habe nichts mit BRK zu tun

Seit 2002 ist Rausch nach seinen Angaben für die Investorenfamilie tätig. 2022 hat diese dem Kreisvorstand den Standort Ohmstraße für eine neue Rettungswache angeboten. Dass dieser Standort aber bis 2050 ans Rock Inn vermietet ist, will das BRK erst vor einer Woche erfahren haben. Allerdings vertritt Vorstandsmitglied Rausch den Investor seit 29. Mai in der Auseinandersetzung mit der Rock Inn GmbH und wusste spätestens seit diesem Zeitpunkt von den Verlängerungsoptionen im Mietvertrag.

Grünen-Politikerin Celina fordert vom BRK Verzicht auf den Standort 

Das BRK und Rausch betonen, dass dessen Mandat für den Investor nichts mit den Interessen des BRK an der Immobilie zu tun habe. An den Verhandlungen zur Rettungswache Ochsenfurt, die 2023 vom Investor gebaut wurde, habe Rausch ebenso wenig teilgenommen, wie an Gesprächen über die Rettungswache in der Ohmstraße. Rausch erklärt: "Verhandlungen mit potenziellen Mietern gehören nicht zum Mandat." Dieses beschränke sich "ausschließlich auf eine mietrechtliche Vertretung".

Die Grüne Landtagsabgeordnete Kerstin Celina äußert sich deutlich zu dem Fall: "Ich bin der Meinung, dass das BRK umgehend auf diesen Standort verzichten muss. Das Rock Inn bietet Sport, Freizeit, Gemeinschaft und schulische Angebote für Kinder und Jugendliche, auch mit Behinderungen. Das zu zerstören kommt sicher nicht gut an bei den Mitgliedern des Roten Kreuzes." Celina ist hinzuberufenes Mitglied im Kreisvorstand Würzburg und sagt: "Ich würde meine Mitgliedschaft sofort beenden, wenn das Rock Inn wegen des BRK geschlossen werden würde."

 
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  • Frank Stößel
    Liebe Frau Celina,

    treten Sie bitte nicht aus dem BRK KV Würzburg aus!
    Das würde dem kritisierten Trio "BRK/ Investor/befangener Anwalt" gerade mal so passen.

    Fordern Sie lieber in der nächsten Sitzung des Kreistages Landrat Thomas Eberth zu Transparenz und Konsequenz gegenüber dem Duo "Investor-Anwalt" auf.

    Des Anwalts Verhalten ist wohl eher inkompatibel mit seinem Ehrenamt. Hier gilt auch der Grundsatz von der Trennung der Gewalten. Es schließlich am Ende um Zuteilung öffentlicher Fördergelder, welche wir SteuerzahlerInnen zu bezahlen haben, und von welchen auch der schlaue Investor den Nutzen hat. Das BRK ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und darf sich nicht auf solche Art vom Kungelei einlassen. Damit schadet sie dem Ruf des gesamten Verbandes in Unterfranken, in Bayern und in Deutschland.
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  • Georg Ries
    Bei allem Verständnis, im Kreistag hat das Thema gar nix zu suchen! Herr Eberth ist der Vorsitzende des Vereins und aus diesre Eigenschaft darf man erwarten, dass er sich sachkundig macht und eine öffentliche Erklärung abgibt.
    Auf der HP des Roten Kreuzes liest man eine Presseerklärung eines unbekannten Verfassers. BRK wartet wohl ab, ob es gelingt den aktuellen Mieter rauszuwerfen, dann wird zugeschlagen. Man hat ja so gute Erfahrungen mit dem Bauträger gemacht!!
    Ob die Stadt Würzburg helfen kann, im Bereich Aumühle stehen einige Objekte leer!!
    Einfach den Bedarf mal bekannt machen, evtl meldet sich jemand, der ein Objekt anbieten kann.
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  • Frank Stößel
    Natürlich gehört das Thema in den Kreistag oder wenigstens in einen Kreistagsausschuss, bevor es im Kreistag um einen Untersuchungsausschuss zur Klärung der Rolle des Landrats als BRK-Vorsitzender in dieser Hallensachen geht. Nach meinem Verständnis von Demokratie und Gewalteinteilung hat die zu Recht kritisierte Verbindung leider ein Geschmäckle auch in Richtung Landratsamt und Landrat. Mit Sicherheit wird das Thema in den Kreistagsfraktionen diskutiert. Wenn nicht, wäre das ein Armutszeugnis für die Landkreispolitik. Insofern ist es konsequent, wenn Frau Celina und die Main-Post am Ball bleiben, bis die Sache nach Recht und Gesetz auch für den derzeitigen Mieter geklärt ist. Tricksen führt da nur tiefer hinein in den angerichteten Schlamassel und gereicht dem BRK kaum zur Ehre, will er als Körperschaft des öffentlichen Rechts für alle und nicht nur für wenige da sein.
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  • Johannes Metzger
    U R right. Eine Aufarbeitung im Kreistag, oder einen Kreistagsausschuß sehe ich auch. Wichtiger erscheint mir in diesem Zusammenhang aber die investigative Arbeit der Presse. Ohne diese vierte Gewalt im Staat sähe es bei uns düster aus. Deshalb bezahle ich meine Abo Gebühren für die MP und Rundfunkbeiträge auch ohne Groll.
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  • Georg Ries
    Es gibt in Würzburg eine Reihe von möglichen Standorten. Da könnte sogar neu gebaut werden und nicht die teure Umbaulösung....
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  • Peter Lelowski
    Und was ist mit der Faulenbergkaserne, in der Platz für Posthalle, Zoll und Rettungswache ist? Wer sitzt da auf der $$-Leitung? Der böse Bund / die BIMA?
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  • Hubertus Kiesel
    @Herr Metzger
    Im Gegensatz zu Ihnen, sind aus meiner Sicht, die Aussagen des BRK eindeutig und klar. Man tritt als Mieter auf und verzichtet, wenn sich herausstellt, dass die jetzigen Mieter im Recht sind.
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  • Alexander Hopf
    Ich schließe mich Kerstin Celina an!!
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  • Georg Gsell
    Was macht den Standort für eine Rettungswache interessant? Weshalb ist dieses Gebäude dafür geeignet? Was wurde dem Vorstand des BRK auf die Frage, warum das Rock Inn das Gebäude verlassen wird, erzählt?
    Es geht um das Vertrauen in das BRK und in die Institutionen des Landkreises. Der Vorsitzende des BRK-Kreisverbandes Würzburg, Herr Landrat Eberth, sollte ich persönlich äußern.
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  • Walter Seubert
    Ihr Kommentar verletzt presserechtliche Vorgaben im Hinblick auf die zu wahrende Anonymität des Investors. Wir werden in diesem Fall weiter recherchieren und auch berichten. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
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  • Georg Ries
    Das war zu erwarten. Beim BRK wird abgewiegelt. Der Anwalt windet sich. Unterm Strich werden die Entmietungsmethoden des "Namenlosen" toleriert! Respekt Frau Celina!!!
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  • Johannes Metzger
    Vielen Dank Frau Celina für ihre klaren Worte. Danke auch der MP, dass sie sich nicht mit äußerst dünnen Erklärungen des BRK abspeisen läßtund hoffentlich am Ball bleibt.
    Wenn der Vorstand des BRK weiteren Schaden vom Verband abhalten will, ist eine Trennung des BRKs vom Projekt Boulderhalle und dem Investor unabdingbar und auch die des Rechtsanwalts Rausch, der eine mehr als zwielichtige Rolle spielt.
    Es kommen ja auch Zweifel auf, ob es im Hintergrund zwischen Politik (Eberth; Behon) und gleichzeitig BRK Kreisvorsitzende, dem Investor (dessen Namen wir immer noch nicht lesen dürfen) und anderen Handelnden nicht auch Dreiecksgeschäfte gibt, die wir noch gar nicht kennen. Mit der dünnen Erklärung: „wir wissen von nichts und waschen unsere Hände in Unschuld“ liefert der BRK Vorstand nur weiter Wasser auf die Mühlen von Verdächtigungen.
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  • Frank Stößel
    In jedem Fall ist es den demokratischen Gepflogenheiten unseres Rechtsstaates angemessener, wenn Thomas Eberth das ihm durch die Wählerschaft übertragene öffentliche Amt Landrat sauber trennt vom privaten Ehrenamt BRK-Vorsitzender mit Geschäftsberbindung zu einem privaten Investor, der sich den BRK langfristig als braven Mieter an die Angel holen möchte. Einen Teil für den Deal zahlen auch die Öffentliche Hand und der Steuerzahler. Insofern ist das anvisierte Dreiecksgeschäft durch zweifelhaftes Geschaftsgebahren des Investors kontaminiert. Auch wenn das BRK sich aus diesem Vorhaben zurück ziehen sollte, wäre es angebracht, dass Thomas Eberth dieses Ehrenamt ruhen lässt. Sehr schnell kann man überfordert sein, wenn es an große Aufgaben so nebenbei gehen soll. Landrat sein und CSU-Vorsitzender ist für die Erledigung der Aufgaben des ". .. obersten Repräsentanten des Landkreises und Leiters des Landratsamtes" mehr als genug. Die Abgabe des BRK Amtes wäre jetzt ein kluger Schritt.
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