Eine kurzer Griff nach dem Handy, ein grüner Haken, dann ist der Weg frei. Wer am Montagabend in die Würzburger Kneipe "Standard" will, muss sich ausweisen. Wegen der andauernd hohen Inzidenz dürfen seit dieser Woche nur Geimpfte, Getestete und Genesene in den Innenbereich von Kneipen, Veranstaltungen und Kliniken. So bestimmen es die sogenannten 3G-Regeln. Schon wieder neue Corona-Regeln in Würzburg. Wie kommt die Gastronomie damit klar?
"Wir müssen erstmal Expertise sammeln, aber bislang war die neue Regelung für uns kein Problem", sagt Patrick Mantel, einer der Geschäftsführer im Standard. Man habe sich im Vorfeld über die neuen Regeln informiert und unkompliziert eine App zum Scannen runtergeladen. "Die funktioniert einwandfrei."
Auch das Publikum habe die neue Regelung anstandslos akzeptiert. Viele der vorwiegend jungen Gäste seien geimpft und hätten Verständnis. Problematisch sei jedoch, dass die neuen Regeln sich noch nicht rumgesprochen hätten. Man habe am Montag vier Tische wegschicken müssen, weil diese keinen Nachweis parat hatten. "Das lief aber alles verständnisvoll ab."
Besonders schwierig stelle er sich die neuen Auflagen jedoch für kleine Betriebe mit wenig Personal vor, sagt Mantel. "Für die sind die Kontrollen natürlich schwierig zu stemmen." Um den Aufwand für die Betriebe möglichst gering zu halten, wünscht er sich bessere Aufklärung von den Behörden. "Gut wäre etwa eine zentrale Webseite, auf der lokale Regeln tagesaktuell aufgeführt werden."
Verwirrung bei den Würzburger Schwimmbädern
Für Verwirrung und Ärger hat die am Freitag von der Bayerischen Regierung beschlossene Einführung der 3G-Regeln in den Schwimmbädern gesorgt. "Nicht alle Besucher, die am Montag ins Nautiland wollten, waren schon darüber informiert, dass sie jetzt einen Impfnachweis oder Test brauchen", schildert Robert Konrad, Chef der Bädergesellschaft der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH. "Teilweise sorgte das schon für Unmut, und das hat auch unser Personal an der Kasse zu spüren bekommen."
Während ein Teil der unvorbereiteten Gäste in den ersten beiden Tagen noch schnell den Impfnachweis holte oder zu einer Teststation in der Zellerau ging, hätten andere verärgert auf einen Besuch verzichtet.
Besonders verwirrend war die Situation bei den Kindern. Am Montag ging man im Nautiland davon aus, dass neben den Erwachsenen auch Kinder über sechs Jahre momentan einen Test- oder Impfnachweis bräuchten. "Das haben wir an der Kasse auch so den Eltern erklärt," sagt Konrad. Nicht alle Familien hätten diese Neuregelung positiv aufgenommen.
3G-Regelung gilt nicht für Freibäder in Würzburg
Doch im Verlauf des Tages besserte das Gesundheitsministerium nach und teilte mit, dass Schulkinder auch in den Ferien keinen Test bräuchten. "Seit Dienstag kommen Kinder, die einen Schülerausweis oder Schülerticket haben, also wieder ohne Test in das Nautiland", sagt Konrad. Entsprechend seien die erst am Montag geänderten Informationen am Eingang und auf der Homepage erneut geändert worden.
Für den Besuch des Dallenbergbads braucht man aktuell weder Impf- noch Testnachweis. Nach anfänglicher Unklarheit wurde am Wochenende deutlich, dass die 3G-Regel nicht für Freibäder gilt.
Fitness- und Wellness-Club SVW05: Alle Mitgliedskarten gesperrt
Beim Fitness- und Wellness-Club SVW05 wird der Zutritt über ein Drehkreuz geregelt. Seit dem 23. August seien jedoch alle Mitgliedskarten gesperrt. Es sei denn, so der Leiter Rainer Griebl, man habe dem Team bereits einen digitalen Impfnachweis vorgezeigt. "Dann ist die Karte wieder freigeschaltet und man hat Zutritt zum Studio."
Alle anderen Mitglieder müssen dem Team am Eingang ein negatives Testergebnis vorzeigen. "Haben manche Personen nichts dabei, schicke ich sie wieder weg", erzählt Griebl. "Egal wie lange ich sie persönlich schon kenne."
Wichtig ist dem Leiter zu sagen, dass noch immer alle bisherigen Corona-Regeln gelten. So gilt es beim Betreten und Verlassen des Studios eine FFP2-Maske zu tragen. Das gleiche gilt auch im Studio, in den Kabinen, beim Wechsel der Fitness-Geräte und in den Toiletten. Am Eingang müssen sich die Mitglieder registrieren und die Hände desinfizieren. Und auch an die Abstandregeln sei nach wie vor zu denken.
Central Kino: Kaum Tests, dafür hauptsächlich Impfnachweise
Auch in den Würzburger Kinos heißt es: Ohne Kontrolle kein Eintritt. "Wir kontrollieren an der Kasse zusammen mit dem Kartenkauf den Impfnachweis", teilt Thomas Schöneborn, Geschäftsführer des Central im Bürgerbräu mit. Die meisten Zuschauer haben einen Impfnachweis, Testnachweise werden kaum gezeigt. "Ich gehe davon aus, dass es den meisten Ungeimpften zu mühsam ist, für einen Kinobesuch einen Test zu machen."
Im Central werde die 3G-Regel bislang gut akzeptiert, allerdings komme es vor, so Schöneborn, dass Besucherinnen und Besucher das Smartphone mit dem Nachweis zu Hause lassen. "In diesen Fällen müssen wir die Zuschauer bitten, entweder das Smartphone noch zu holen, oder den Besuch auf eine andere Vorstellung zu verschieben."
ja das können die..ich selbst habe es schon mehrmals gemacht.. den Impfausweis selbst brauchen sie dazu nicht mitführen.
Da hilft es auch nicht das Söder sagt, das man pragmatisch reagieren soll. Wenn ich als Betreiber einen Kindergarten besuchenten 6jährigen hereinlasse, kann ich mich mit dem Ordnungshüter herumschlagen und diese waren bisher alles andere als pragmatisch.
Es wäre doch einfacher gewesen Kinder bis 16 Jahre aus der Nachweispflicht zu entlassen. Stattdessen hat man in diesem Bereich für Eltern und die Betreiber es unnötig verkompliziert.
"Obwohl sie nachweislich das geringste Risiko haben schwer zu erkranken"
Erkranken nicht - aber übertragen. Das ist das Problem
Und das sehr viel seltener und sehr viel unwahrscheinlicher als ungeimpfte.
Da stimme ich völlig Ihnen zu, aber das Problem ist: Woher diesen nehmen und nicht stehlen?